Pressemitteilungen
Senat der Universität Bielefeld wählte Rektor und die vier Prorektoren - Professor Dieter Timmermann neuer Rektor (Nr. 12/2001)
Der neue Senat der Universität Bielefeld hat am 24. Januar Prof. Dr. Dieter Timmermann zum Rektor der Universität Bielefeld gewählt. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Gert Rickheit an. Die Amtszeit des neuen Rektors beginnt mit dem Sommersemester am 1. April 2001. Darüber hinaus hat der Senat die vier Prorektoren der Universität gewählt, deren Amtszeit ebenfalls am 1. April 2001 beginnt. Wiedergewählt wurden Prof. Dr. Christoph Gusy als Prorektor für Finanz- und Personalangelegenheiten und Prof. Dr. Wolfgang Krohn als Prorektor für Struktur, Planung und Bauangelegenheiten. Neu im Rektorat sind Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus als Prorektorin für Forschung und wissenschaftliche Nachwuchs sowie Prof. Dr. Gerhard Sagerer als Prorektor für Lehre, Studienangelegenheiten und Weiterbildung.
Prof. Dr. Dieter Timmermann, Rektor
Prof. Dr. Dieter Timmermann von der Fakultät für Pädagogik ist vom Senat bis zum 30. September 2005 zum neuen Rektor der Universität Bielefeld gewählt worden.
Mit dem neu zusammengesetzten Rektorat will er die Kontinuität in der Politik des Rektorats gewährleisten und die Entwicklungslinien fortführen, welche Rektorat und Senat gemeinsam im Rahmen des Qualitätspaktes eingeschlagen haben. Diese Kontinuität schließe Modifikationen der Perspektivplanungen, Offenheit für neue Ideen in den Fakultäten und Einrichtungen sowie Resonanz gegenüber veränderten Umwelterwartungen keineswegs aus. Geht es einerseits um die Fortsetzung der Anregung und Förderung von größeren, vor allem interdisziplinären und international orientierten Forschungsinitiativen wie zum Beispiel Sonderforschungsbereichen oder Forschergruppen, so sieht der neue Rektor verstärkten Steuerungs- und Innovationsbedarf im Feld der Studienstrukturreform, ohne dass den Fakultäten neue Formen aufgezwängt werden sollen, und im Bereich der Evaluation von Forschung und Lehre - sowie anderer Handlungsfelder wie Gleichstellung und Nachwuchsförderung -, die mit dem neuen Hochschulgesetz den Universitäten zur Pflichtaufgabe vorgegeben ist. Entwicklungs- und Förderbedarf sieht Timmermann auch im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung und des Transfers. Aus den genannten Handlungsabsichten folgt für den neuen Rektor, dass die Universität Bielefeld als national und international anerkannte Forschungsuniversität weiter entwickelt und gestärkt werden soll und dass zugleich die Qualität der Lehre sowie die Qualität und der Umfang von Weiterbildungsangeboten und von Transferaktivitäten zu fördern sein werden. Unterstützt werden soll die Rektoratspolitik durch eine effizientere Nutzung der verfügbaren Ressourcen, insbesondere der Raumressourcen, wozu die Einführung der Kosten- und Leistungsrechnug und von intelligenten internen Steuerungsmodi dienen soll. Die Politik des Rektorats soll getragen werden von Formen eines modernen Managements (zum Beispiel Projektmanagement, Management by objection and by exception / delegation, Entscheidungs- und Verantwortungsdelegation), das sich den Prinzipien von Offenheit, Transparenz, Diskursivität, Fairness und Partizipation verpflichtet weiß.
Timmermann, am 16. Juli 1943 in Friedrichsdorf, Kreis Stargard in Mecklenburg geboren, studierte an der Universität Bonn Volkswirtschaftslehre. 1974 promovierte Timmermann mit einer Arbeit über "Grundsätzliche Überlegungen zur Theorie der Unternehmung" zum Dr. rer. pol. Mit der im wesentlichen in Stanford angefertigten Habilitationsschrift "Prosperity and Depression in US Higher Education" habilitierte er sich 1979 und wurde im September 1982 zum Universitätsprofessor für das Fachgebiet "Bildungsplanung und Bildungsökonomie" an der Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld ernannt.
Arbeitsschwerpunkte Dieter Timmermanns sind Bildung und Beschäftigung, Effizienz im Bildungswesen, Steuerungsprobleme des Bildungswesens und im Bildungssystem, Bildungsplanung und Bildungspolitik, Bildungschancen und soziale Ungleichheit, Bildungsmanagement und Qualitätsmanagement im Bildungswesen, Ökonomie der Schule, der Hochschule und der Weiterbildung, Berufliche Bildung, Recurrent Education, Bildungsfinanzierung, Schulentwicklungsplanung und Vorschulerziehung. In seinen Forschungsarbeiten sucht er oft die Verknüpfung von bildungsökonomischen mit soziologischen Perspektiven.
Aus einer Vielzahl von Aktivitäten des neuen Rektors seien nur einige genannt: Seit 1990 leitet Timmermann das von der Universität, dem Arbeitsamt Bielefeld, der Industrie- und Handelskammer zu Bielefeld und dem Weiterbildungsverbund Gildenhaus getragene Projekt "Studierende und Wirtschaft" der Universität Bielefeld, ein studienbegleitendes Programm für Studierenden der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften. Darüber hinaus koordiniert er seit 1998 den "Career Service" der Universität Bielefeld, der im November 2000 die erste überaus erfolgreiche Berufseinstiegsmesse organisierte.
Im November 1996 wählte ihn der Konvent der Universität zum Prorektor für Lehre, Studienangelegenheiten und Weiterbildung. Dieter Timmermann war bereits im Juni 1999 zum neuen Rektor der Universität Bielefeld gewählt worden, die Wahl musste jedoch wiederholt werden, weil das am 1. April 2000 in Kraft getretene neue Nordrhein-Westfälische Hochschulgesetz den Hochschulen eine Anpassung der Grund- und Wahlordnung auferlegte.
Prof. Dr. Christoph Gusy, Prorektor für Finanz- und Personalangelegenheiten
Prof. Dr. Christoph Gusy von der Fakultät für Rechtswissenschaft, bereits seit dem 1. Oktober 1998 Prorektor für Finanz- und Personalangelegenheiten, wurde vom Senat bis zum 30. September 2003 in seinem Amt bestätigt. Gusy hat seit dem 1. April 1993 den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Staatslehre und Verfassungsgeschichte an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld inne.
Im Zentrum seiner Tätigkeit stand in der abgelaufenen Amtszeit die Weiterentwicklung und Evaluation der Grundsätze für die Mittelverteilung in der Universität, die Mitarbeit an der Hochschulplanung im "Qualitätspakt" sowie die Vorarbeit für "Neue Leitungsstrukturen" und die neu zu erarbeitende Grundordnung der Universität. Für die neu beginnende Amtszeit wird die Vorbereitung des Übergangs zur Kosten-Leistungs-Rechnung an der Universität, die Neugestaltung der finanziellen Förderung einzelner universitärer Aktivitäten und die Begleitung der Vorbereitung der neuen Grundordnung im Vordergrund stehen.
Christoph Gusy, am 8. Februar 1955 in Bottrop geboren, studierte Rechtswissenschaft und die Grundzüge der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Bochum. Dem 1. Juristischen Staatsexamen 1977 folgten im Dezember 1979 die Promotion und im Oktober 1983 die Habilitation (Staatslehre und Öffentliches Recht). Nach dem 2. Juristischen Staatsexamen 1984 folgten für Gusy verschiedene Lehrstuhlvertretungen, bis er im November 1988 einen Ruf auf eine Professur an der Universität Mainz annahm. 1992 wurde er an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg berufen, bevor er im darauffolgenden Jahr an die Universität Bielefeld wechselte.
Seit 1994 ist Christoph Gusy Direktor am Institut für Umweltrecht der Fakultät für Rechtwissenschaft, deren Dekan er von 1995 bis 1997 war. Arbeitsschwerpunkte Gusys, der sein Fachwissen immer wieder in aktuelle Fragenstellungen einbringt, sind die neuere Verfassungsgeschichte, die Grundrechte, Polizei- und Sicherheitsrecht sowie Öffentliches Wirtschaftsrecht. Momentane Forschungsschwerpunkte sind das von der Volkswagen-Stiftung geförderte Projekt "Wirksamkeitsbedingungen von Richterverhalten" sowie das Thema "Demokratisches Denken in der Weimarer Republik", das im März 2000 den Gegenstand eines von Gusy, Hans Boldt und Christoph Schönberger geleiteten Kolloquiums im Zentrum für interdisziplinären Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld bildete. Bereits im Januar 1999 hatte Christoph Gusy zusammen mit Ulrike Davy eine ZiF-Arbeitsgemeinschaft zum Thema "Politische Integration der ausländischen Wohnbevölkerung - ein Dialog zwischen Politik und Wissenschaft" geleitet. Gusy beteiligt sich darüber hinaus am "Forum Offene Wissenschaft", einer selbstorganisierten Initiative von Hochschullehrern, Studierenden und Bürgern zur notwendigen Erneuerung der Formen des Lehrens und Lernens.
Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus, Prorektorin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs
Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus von der Fakultät für Chemie wurde zur Prorektorin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs gewählt und ist damit Nachfolgerin des Physikers Prof. Dr. Philippe Blanchard, der nicht erneut für das Amt kandidierte.
In ihrer Forschung und in ihrem Werdegang hat Katharina Kohse-Höinghaus Interdisziplinarität, internationale Kooperation und Mobilität als wesentliche Basis für tragfähige Konzepte und neue Ideen erfahren. Besonders wichtig sind ihr die gleichzeitige Breite und Exzellenz von Lehre und Forschung. "Überlegt auf Qualität setzen, nicht jedem modischen Trend nachgeben, über den Tellerrand sehen und nicht im Tagesgeschäft ersticken" - das sind, knapp dargestellt, Hoffnungen und Wünsche, die sie nicht nur für ihren Arbeitsbereich sieht, sondern auch mit dem neuen Amt verbindet. Eine frühere Eigenverantwortung des akademischen Nachwuchses, internationale Kooperation in Forschung und Lehre, Graduiertenprogramme und Summer Schools, Transparenz der Forschung und Dialog mit der Öffentlichkeit - dies sind Themen, für die sich die neue Prorektorin engagiert. Ihre Perspektive: an einer international renommierten, "kleinen aber feinen" Universität Bielefeld zu arbeiten und ihre Kräfte und Ideen bei der Gestaltung der Universität mit diesem Ziel und in dieser Tradition mit einzubringen.
Katharina Kohse-Höinghaus, am 18. Dezember 1951 in Hagen geboren, studierte von 1970 bis 1975 Chemie an der Universität Bochum. Nach ihrer Promotion im Jahr 1978 war sie von 1979 bis 1987 bei der deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und für die Entwicklung bestimmter optischer Messverfahren für Verbrennungssysteme und reaktive Strömungen verantwortlich. Nach Forschungsaufenthalten im Department of Mechanical Engineering der Stanford University und im Molecular Physics Laboratory des SRI International, USA, kehrte sie 1988 als Gruppenleiterin zur DLR zurück und nahm Lehraufträge an der Universität Stuttgart wahr. Hier habilitierte sie sich 1992 im Bereich Energietechnik. Seit Oktober 1994 ist Katharina Kohse-Höinghaus Professorin für Physikalische Chemie an der Universität Bielefeld.
Ihre aktuellen Forschungsthemen sind Schadstoffbildung bei der Verbrennung, chemische Reaktionswege zur Herstellung neuartiger Materialien und Beschichtungen, Entwicklung laseranalytischer Verfahren, Energietransfer und in situ-Diagnostik biochemischer Systeme. Im Bereich der Lehre versucht die Chemikerin, die Mobilität und den Austausch der Studierenden zu fördern. Ferner bemüht sie sich als Gründerin eines neuartigen Mitmach- und Experimentierlabors für Schülerinnen und Schüler der Region an der Universität Bielefeld intensiv um den zukünftigen Chemikernachwuchs und um ein breiteres Verständnis für naturwissenschaftliche Themen in der Öffentlichkeit. Das im Februar 2000 offiziell eröffnete und überregional Beachtung findende Chemielabor für Kinder und Jugendliche, teutolab, stellt dabei die Möglichkeit zur kontinuierlichen Begegnung und Diskussion zwischen Schule und Hochschule bereit. Als vorbildliche Initiative zur Verbesserung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit wurde das teutolab im Oktober 2000 als eines von 13 Projekten aus dem Aktionsprogramm "PUSH - Dialog Wissenschaft und Gesellschaft" vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft ausgezeichnet.
Prof. Dr. Wolfgang Krohn, Prorektor für Struktur, Planung und Bauangelegenheiten
Prof. Dr. Wolfgang Krohn von der Fakultät für Soziologie wurde vom Senat für eine zweite Amtszeit als Prorektor für Struktur, Planung und Bauangelegenheiten wiedergewählt. Krohn bekleidet dieses Amt seit dem 1. Oktober 1998.
Die Schwerpunkte seiner Arbeit als Prorektor sieht Wolfgang Krohn im Aufbau eines Umweltmanagements an der Universität - wobei das neu eingerichtete Umweltforum noch mehr die Aktivitäten der Universität in Forschung, Lehre und Betrieb vernetzen und nach außen sichtbar machen soll -, in der Reorganisation des Internet-Auftrittes der Universität, in der Modernisierung der Organisations- und Entscheidungsstruktur der Universität, in der Entwicklung ein neuen Modells der Raumbewirtschaftung und in der Ästhetisierung der Universität.
Einen weiteren Schwerpunkt sieht Wolfgang Krohn im "Public understanding of science". Die Universität Bielefeld müsse - wie alle Universitäten - ihre spezifische Aufgabe und Stellung in einer Gesellschaft, die sich zur "Wissensgesellschaft" wandelt neu bestimmen. Ein Beitrag, der hier zu leisten sei, ist eine Öffnung ihrer Bestände an Wissen und Kompetenzen für ihr regionales Umfeld. In Verbindung mit dem Institut für Wissenschafts- und Technikforschung und dem Informationsmanagement der Universität möchte er eine neue Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit aufbauen.
Wolfgang Krohn wurde am 10. Juli 1941 in Hamburg geboren. Er studierte Philosophie und Sozialwissenschaften an den Universitäten Hamburg, Göttingen und Marburg. Nachdem er 1970 bei Carl Friedrich von Weizsäcker mit einer Arbeit über "Die formale Logik in Hegels 'Wissenschaft der Logik'" promoviert worden war, war er für kurze Zeit Assistent am Philosophischen Seminar in Hamburg. Anschließend ging er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das neugegründete Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt nach Starnberg, wo er an einem interdisziplinär ausgerichteten Projekt zur Wissenschafts- und Technologieforschung arbeitete. Es folgten ein Lehrauftrag am Seminar für "Geistesgeschichte des Humanismus" der Universität München zum Rahmenthema "Das Verhältnis von Wissenschaft und Humanismus zu Beginn der Neuzeit" und von 1974 bis 1976 die Leitung eines Projektes am Zentrum für interdisziplinären Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld, in dem auf komparative Weise die Beziehungen von Wissenschaftspolitik, Forschungsplanung und kognitiver Dynamik untersucht worden sind. 1976/77 arbeitete Krohn als Honorary Research Fellow im "Department of the History of Science" an der Harvard University. Auf die Mitarbeit am Forschungsschwerpunkt Wissenschaftsforschung der Universität Bielefeld 1981, folgten 1982 bis 1983 Vertretungsprofessuren an der Universität Bremen und 1984 erneut an der Universität Bielefeld in der Fakultät für Soziologie für "Wissenschaftssoziologie" sowie 1989 eine Gastprofessur an der Technischen Universität Wien für "Sozialgeschichte der Technik". 1990 habilitierte sich Wolfgang Krohn an der Universität Bremen im Fachbereich Sprach- und Kulturwissenschaften und erhielt die venia legendi für das Fach Philosophie. 1992 erfolgte die Berufung auf die Professur "Sozialwissenschaftliche Wissenschafts- und Technikforschung" in der Fakultät fÃr Soziologie der Universität Bielefeld.
An der Universität Bielefeld lehrt Wolfgang Krohn in der Fakultät für Soziologie und arbeitet am interdisziplinären Institut für Wissenschafts- und Technikforschung. Seit den 70er Jahren hat er an der Begründung der Wissenschaftsforschung in Deutschland mitgewirkt und zahlreiche Aktivitäten zum institutionellen Aufbau des Forschungsfeldes Wissenschafts- und Technikforschung in Deutschland und zur deutschen Beteiligung im internationalen Rahmen entfaltet. Er engagiert sich in der Lehre besonders in der interdisziplinären Verbreitung soziologischer Erkenntnisse und Beobachtungsformen. Krohn unterrichtet "Technik und Gesellschaft" in der Technischen Fakultät, "Umweltsoziologie" in der Fakultät für Biologie, beteiligt sich am "Forum Offene Wissenschaft" und ist Mitglied des Graduiertenkollegs "Genese, Struktur und Folgen von Wissenschaft und Technik". Seine Arbeitsgebiete sind momentan Innovationsnetzwerke, die ökologische Modernisierung, partizipative Verfahren der Technikgestaltung, Technologieentwicklung und Naturwahrnehmung, Theorie der Selbstorganisation und Soziologie der Wissenschaftsgeschichte. Krohn ist Mitglied des Arbeitskreises Technikfolgenabschätzung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Verbundes der Institute sozialwissenschaftlicher Technikforschung.
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Prorektor für Lehre, Studienangelegenheiten und Weiterbildung
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer von der Technischen Fakultät ist der neue Prorektor für Lehre, Studienangelegenheiten und Weiterbildung. Er tritt die Nachfolge des neuen Rektors an. Sagerer ist seit dem Wintersemester 1990/91 Professor für "Angewandte Informatik" an der im Mai desselben Jahres gegründeten Technischen Fakultät der Universität Bielefeld.
Prof. Sagerer sieht in der Entwicklung der gestuften Studiengänge (Bachelor, Master, PhD) einen Schwerpunkt seiner Amtszeit als Prorektor. Die Zukunft wird seiner Meinung nach stärker von einem Nebeneinander dieser gestuften Studiengänge und der Diplomstudiengänge bestimmt als dies heute der Fall ist. Ferner sieht der neue Prorektor in der Weiterbildung einen integralen Aufgabenbestandteil von Universitäten. Darüber hinaus sieht er Bedarf, die Lehramtsstudiengänge weiterzuentwickeln, um die Absolventen besser auf den Arbeitsmarkt, auch außerhalb des Lehrerberufs, vorzubereiten.
Gerhard Sagerer wurde am 26. Mai 1956 in Ludwigshafen am Rhein geboren und studierte von 1975 bis 1980 Diplom-Informatik mit dem Schwerpunkt Mustererkennung und dem Nebenfach Mathematik an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. Nach seiner Diplomprüfung arbeitete er dort bis 1985 als Wissenschaftlicher Angestellter am Lehrstuhl für Informatik (Mustererkennung), zum größten Teil im Rahmen des Projekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) "Modellgesteuerte Analyse nuklearmedizinisch gewonnener Bilder und Bildfolgen des menschlichen Herzens". Nachdem bereits 1984 einige seiner Arbeiten mit dem Preis der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Mustererkennung ausgezeichnet worden waren, erhielt er für seine im Mai 1985 abgelegte Promotion zum Dr.-Ing. (Thema: "Darstellung und Nutzung von Expertenwissen für ein Bildanalysesystem") den Promotionspreis der Technischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Sagerer habilitierte sich 1990 mit der Schrift "Automatisches Verstehen gesprochener Sprache". Zum Wintersemester 1990/91 wurde er zum Professor an der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld ernannt. Er leitet dort die Arbeitsgruppe Angewandte Informatik.
Prof. Sagerer engagierte sich seit seiner Berufung in den Selbstverwaltungsgremien von Universität und Fakultät. Von 1991 bis 1993 war er Senatsmitglied, von 1993 bis 1995 Dekan der Technischen Fakultät. Dieses Amt hat er erneut seit 1997 inne. 1996 war er Gastprofessor im Computer Science Department der University of Rochester, New York. Im Sonderforschungsbereich "Situierte künstliche Kommunikatoren" leitet er mehrere Teilprojekte. Gerhard Sagerer ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des "Forums InformatikerInnen für den Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIFF)", der Deutschen Computer Gesellschaft (GI), der European Society for Signal Processing (EURASIP) und des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE). Sagerer hat den im Herbst 2000 angelaufenen neuartigen Bachelor-Studiengang "Mediengestaltung" mitinitiiert und vorbereitet, der gemeinsam von der Universität und der Fachhochschule Bielefeld getragen wird. Seine Forschungsgebiete sind Bild- und Sprechverarbeitung sowie Künstliche Intelligenz und die Anwendung von Methoden der Mustererkennung in biochemischen Fragestellungen. Geschätzt sind Sagerers organisatorische Fähigkeiten und seine Kooperationsbereitschaft, die in einem anwendungsorientierten Arbeitsbereich und in Projekten mit verschiedenen Partnern aus dem akademischen und dem industriellen Bereich besonders wichtig ist. Prof. Sagerer sieht in der Entwicklung der gestuften Studiengänge (Bachelor, Master, PhD) einen Schwerpunkt seiner Amtszeit als Prorektor. Die Zukunft wird seiner Meinung nach stärker von einem Nebeneinander dieser gestuften Studiengänge und der Diplomstudiengänge bestimmt als dies heute der Fall ist. Ferner sieht der neue Prorektor in der Weiterbildung einen integralen Aufgabenbestandteil von Universitäten. Darüber hinaus sieht er Bedarf, die Lehramtsstudiengänge weiterzuentwickeln, um die Absolventen besser auf den Arbeitsmarkt, auch außerhalb des Lehrerberufs, vorzubereiten.