Pressemitteilungen
Schulen der Region und die Universität Bielefeld kooperieren bei der Einführung von Englisch in Grundschulen (Nr. 152/2003)
Nach PISA waren die Grundschulen in aller Munde. Ihnen wurde von vielen - allen voran auch Schulpolitikern - angelastet, ursächlich für das im internationalen Vergleich unzufriedenstellende Abschneiden der fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schüler deutscher Schulen verantwortlich zu sein. Die IGLU-Studie - das Pendant zu PISA in den Grundschulen - belehrt nun die Grundschulkritiker eines Besseren. In den in dieser Untersuchung getesteten Lernbereichen lagen die Ergebnisse der deutschen Grundschulkinder im oberen Drittel der internationalen Vergleichsgruppe und damit in einem durchaus zufriedenstellenden Bereich. Auf diesen Lorbeeren wollen sich die Grundschulen aber nicht ausruhen, sondern weiter voranschreiten. So wird ab dem jetzt beginnenden Schuljahr in allen dritten und vierten Klassen der Grundschulen erstmals Englisch im Fachunterricht erteilt. Die Konsequenzen dieser bildungspolitischen Entscheidung sind weitreichend. Zunächst einmal bedurfte es der flächendeckenden Qualifikation von Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern im Fach Englisch. Über 3600 Grundschullehrkräfte sind von dieser Qualifizierungsmaßnahme betroffen, die das Land mit mehr als zwei Millionen Euro unterstützt.
Die Lehrerausbildung ist aber erst der Anfang der anstehenden Probleme. Denn einerseits werden viele der entscheidenden didaktischen Fragen erst jetzt gestellt, unmittelbar vor der flächendeckenden Einführung des Unterrichtsfaches Englisch in den Grundschulen, wobei weitere noch gravierendere Probleme wohl erst in den nächsten Jahren auftauchen werden. Andererseits werden sich die erworbenen Fremdsprachenkenntnisse auch verändernd auf den Anfangsunterricht der weiterführenden Schulen auswirken. Kommunikation zwischen Grundschulen und weiterführenden Schulen ist daher dringend erforderlich.
Um die Kolleginnen und Kollegen im Schuldienst bei der Bewältigung der neuen Aufgaben zu unterstützen, ist in Kooperation zwischen dem Zentrum für Lehrerbildung und der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld sowie Lehrerinnen und Lehrern der Region ein Arbeitskreis gegründet worden. Alle weiterführenden Schulen der Region, zahlreiche Grundschulen sowie Experten aus Hochschulen wurden von den beiden Einrichtungen der Universität Bielefeld schon zu Beginn des Jahres gebeten, an dem Projekt "TESS" - die Abkürzung steht für "Teaching English at Secondary Schools in Cooperation with Primary Schools" - unter Leitung von Dr. Uta von Reinersdorff, teilzunehmen. Die daraus hervorgegangene, aktive Arbeitsgruppe mit rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat sich zur Aufgabe gesetzt, den Dialog zwischen den Lehrkräften der Region, aber auch zwischen Schule und Universität, zu fördern. Es sollen fruchtbare Ideen und Tipps für den Unterricht in den Klassen 3 bis 6 entstehen, etwa in Form von neuen Unterrichtsmaterialien und -modellen für die Sekundarstufe I, die eine Kontinuität zwischen Primar- und Sekundarstufenunterricht gewährleisten. Über das Internet (www.TESS-online.de) sollen diese Ergebnisse allen Interessierten zugänglich gemacht werden.
Kontakt und weitere Informationen: Zentrum für Lehrerbildung der Universität Bielefeld, Andreas Bergheim, Telefon 0521/106 4249; Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld, Dr. Uta von Reinersdorff, Telefon 0521/106 3673.