Pressemitteilungen
Reform und Innovation in einer unstabilen Gesellschaft (Nr. 25/2003)
Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld, 13.-15. Februar
Zu den typischen Merkmalen der Moderne gehört das Streben nach Neuem und Besserem. Dies zeigt sich vor allem durch das ständige Planen von Reformen. Man denke an Reformbestrebungen durch die Politik, an die Reformpädagogik, an Innovationen in Unternehmen oder an lokale und zentrale Bürokratien, die durch Reformen "transparent und flexibel" werden wollen.
Was zunächst auffällt, ist die "Institutionalisierung" der Reform-Idee. Hinzu kommt der Zweifel, ob das Erwünschte der Reformen wirklich durch den objektiven Zustand gerechtfertigt ist, in dem sich die unterschiedlichen Bereiche der Gesellschaft befinden. Zweifel also darüber, ob Erziehung, Politik, Unternehmen tatsächlich konkrete und offenkundige Probleme haben, die nur durch angemessene Innovationen gelöst werden können. "Auch ist inzwischen deutlich" - so sagen Giancarlo Corsi und Elena Esposito (Modena), die vom 13. bis zum 15. Februar im Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld die Tagung "Reform und Innovation in einer unstabilen Gesellschaft" leiten -, "dass die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte mit ihrem Wandel durch Reformen keinen Anhaltspunkt für eindeutig positive Urteile über Reformbestrebungen bieten. Soziologisch gesehen ist zumindest die Frage zu stellen: Was heißt überhaupt Verbesserung durch Reformen? Warum finden die entsprechenden Bemühungen einen so breiten Konsens? Kann man vermuten, dass dieses Phänomen durch die strukturellen Bedingungen der modernen Gesellschaft und der verschiedenen Teilsysteme, aus denen sie besteht, begründet und gerechtfertigt wird? Und welche Hinweise könnte man dazu für eine theoretische und empirische soziologische Analyse gewinnen?".
Die Tagung "Reform und Innovation in einer unstabilen Gesellschaft" versucht, diese seltsamen Merkmale des "Reformsyndroms" zu erklären, indem das Phänomen mit den Strukturen der modernen Gesellschaft korreliert wird. Die einzelnen Beiträge sollen Funktion und Schranken des "Reformdenkens" in den verschiedenen sozialen Bereichen (vor allem Erziehung, Politik, Recht, Religion, formalen Organisationen) und in historisch-vergleichender Perspektive beleuchten.
Weitere Informationen:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2003/02-13-Corsi.html. Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Veranstaltungsleitung: Dr. Giancarlo Corsi, E-Mail gcorsi@libero.it oder Prof. Dr. Elena Esposito, E-Mail elenaesp@libero.it; Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106 2769.
Link: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2003/02-13-Corsi.html