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Rechts-Rock - Hass und Rassismus auf's Ohr - Eine Ausstellung des Oberstufen-Kollegs (Nr. 21/2004)
Rechts-Rock - Musik mit rassistischen, antisemitischen und auch neonazistischen Botschaften - wird von einer großen Zahl Jugendlicher und junger Erwachsener gehört. Hunderttausende CDs mit neonazistischem Inhalt werden jedes Jahr über oder unter der Ladentheke verkauft. Trotz Indizierung kursieren genügend Lieder auf dem deutschen Markt, deren Texte an Eindeutigkeit in Bezug auf Fremdenfeindlichkeit und Aufruf zu Gewalt nichts zu wünschen übriglassen. Rechte Musik und rechter Lifestyle als Teile einer rechten Alltagskultur sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Die noch bis zum 13. Februar im Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld gezeigte Ausstellung "Rechts-Rock" will die historischen, musiksoziologischen wie ästhetischen Grundlagen dieser Musik aufzeigen. Sie will u. a. über Rechts-Rock-Bands - vor allem in NRW - informieren, den braunen Rand in der Dark-Wave-Szene beleuchten, die internationale Vernetzung und die Bedeutung des Internets für die Vermarktung von Rechts-Rock herausstellen.
Zudem thematisiert die Ausstellung die Rechtstendenzen im europäischen Raum und in der Region OWL: Frankreichs Le Pen und der italienische Ministerpräsident Berlusconi sind ebenso bekannt für ihre politischen Auffassungen wie Jörg Haider in Österreich - aber auch in Dänemark, England und der Schweiz sind rechte Parteien am Werk, die das Ideal einer "geschlossenen Gesellschaft" vertreten und mit populistischen Themen wie "Innere Sicherheit" und Einwanderung Wahlpropaganda betreiben. Für die rechte Szene in OWL ist kennzeichnend, dass mittlerweile neben den organisierten und offen aggressiv auftretenden Formationen das gezielte Einsickern in die Jugendszene zum Problem wird: Kleidung und Lifestyle, Abzeichen und Modemarken werden zum Erkennungszeichen einer expandierenden "Bewegung".
Im Begleitprogramm findet am 12. Februar, 19.00 Uhr, im Oberstufen-Kolleg noch folgende Veranstaltung statt: "Rechts-Rock - was macht diese Musik so gefÃhrlich?", mit Kriminaloberrat Dirk Butenuth, Leiter des Staatsschutzes beim Polizeipräsidenten Bielefeld, mit Jan Raabe sowie einem Mitglied der Band Sisters Keepers (Berlin).
Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Freitag von 10.00 bis 16.00 Uhr im Bielefelder Oberstufen-Kolleg, Universitätsstraße 23.
Kontakt und weitere Informationen: Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld, Dr. Christine Brade, Dr. Uwe Horst, Tel. 0521/106 2860.