Pressemitteilungen
Promotionsstipendien der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für Nachwuchswissenschaftler der Universität Bielefeld (Nr. 99/2010)
Vielversprechende Forschungsprojekte zu Süßwasserlebensräumen und zur Populationsdynamik des Kammmolches
Die Biologen Axel Drechsler und Sebastian Weber von der Universität Bielefeld haben mit ihren Projektvorschlägen das Auswahlgremium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) überzeugt und unter einer Vielzahl von Bewerbern je eines der begehrten Promotionssti-pendien über einen Zeitraum von drei Jahren erhalten. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt vergibt im Bereich Technik und Naturwissenschaft pro Jahr rund 60 solcher Promotionsstipendien, mit denen weiterführende und vielversprechende Forschungsprojekte im Bereich des Umweltschutzes gefördert werden.
Das Promotionsvorhaben von Sebastian Weber widmet sich dem Einfluss von einheimischen Süßwasserfischen auf die Diversität des „Meiobenthos“ und deren Bedeutung als Nahrungs-ressource im „benthischen“ Nahrungsnetz. Mit „benthisch“ ist eine Lebensweise von Organismen direkt im Gewässerboden oder in seiner Nähe gemeint. Beim Meiobenthos handelt es sich um kleine benthische Organismen mit einer Größe zwischen 0,1 und 1 mm. Für unser Umweltverständnis ist es entscheidend, die Eigenschaften eines Ökosystems zu analysieren. Bei benthischen Systemen ist es besonders wichtig, den Einfluss von Fischen als Räuber im Nahrungsnetz umfassend zu verstehen und in diesem Zusammenhang eine Reduzierung oder Ausgrenzung von einzelnen Fischarten durch Verbauung von Fließgewässern oder andere anthropogene (durch Menschen verursachte) Einflüsse abschätzen und die Folgen für die Se-dimentlebensgemeinschaft bewerten zu können. Im Fokus der Arbeit steht neben den Fischen das Meiobenthos, dem aufgrund seiner geringen Größe bisher wenig Bedeutung in diesem Kontext beigemessen wurde. Sebastian Weber gehört zur Arbeitsgruppe „Tierökologie“ von Professor Dr. Walter Traunspurger an der Universität Bielefeld, der zusammen mit Dr. Hubert Spieth die Doktorarbeit betreut.
Weitere Infos zur Arbeitsgruppe „Tierökologie“ unter:
www.uni-bielefeld.de/biologie/Zoooekologie/index.html
Axel Drechsler untersucht in seiner Dissertation den Einfluss anthropogener Maßnahmen auf die Populationen des Kammmolches (Triturus cristatus) in Krefeld mittels ökologischer und populationsgenetischer Ansätze. Der Kammmolch ist in Deutschland eine vom Aussterben bedrohte Wirbeltierart, die daher in der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) unter Anhang II und IV aufgeführt und damit streng geschützt ist. In der unmittelbaren Nähe der Stadt Krefeld wird Axel Drechsler nun in den kommenden drei Jahren untersuchen, inwiefern sich anthropogene Einflüsse in Form von Baumaßnahmen auf die Populationsstruktur der bisher größten nachgewiesenen Kammmolch-Population im gesamten Verbreitungsareal dieser Art auswirken. Durch den integrativen Einsatz von ökologischen und genetischen Methoden erhofft sich Drechsler tiefe Einblicke in die Populationsdynamik dieser einmaligen Population zu erhalten und auf Grundlage dieser Erkenntnisse effiziente Schutzkonzepte für diese Art zu entwickeln. Ferner erhofft er sich, dass seine Studie einen Pilotcharakter für naturschutzgenetische Ansätze zum Schutz von FFH-Arten über Amphibien-Arten hinaus haben wird.
Axel Drechsler ist Mitarbeiter der Arbeitsgruppe „Molekulare Ökologie und Verhalten“, die von Dr. Sebastian Steinfartz am Lehrstuhl für Verhaltensforschung der Universität Bielefeld geleitet wird.
Weitere Infos zur Arbeitsgruppe „Molekulare Ökologie und Verhalten“ unter:
www.uni-bielefeld.de/biologie/vhf/SF/Research_projects.html
Kontakt:
Axel Drechsler, Universität Bielefeld
Verhaltensforschung
E-Mail: drechsler@uni-bielefeld.de
Kontakt:
Sebastian Weber, Universität Bielefeld
Tierökologie
E-Mail: sebastian.weber@uni-bielefeld.de