Pressemitteilungen
Prioritätensetzung im Gesundheitswesen (Nr. 59/2001)
Im NRW-Forschungsverbund Public Health ist ein Projekt der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld angesiedelt, das sich seit zwei Jahren mit der "Prioritätensetzung im deutschen Ge-sundheitswesen" befaßt und sich mit Fragen zur Rationierung, Rationalisierung und rationalen Ressourcenverteilung im Gesundheitswesen auseinandersetzt.
Diese Fragen begleiten die gesundheitspolitischen Diskussionen seit über zehn Jahren. Während die Politik von nicht genau bezifferbaren Einsparungspotentialen ausgeht, die ausgeschöpft werden müssen, befürchtet die Ärzteschaft eine schleichende, sich weiter verschärfende Verweigerung von gesundheitlichen Leistungen, aufgrund ökonomischer Pression. Andere Berufsgruppen wie Psychotherapeuten und Angestellte im Pflegebereich bemängeln eine unausgewogene Verteilung der finanziellen Ressourcen zugunsten der klassischen kurativen Medizin. Damit ist das Dreieck zwischen Rationierung, Rationalisierung und rationaler Ressourcenverteilung gezeichnet, in dem sich eine zukünftig explizitere Prioritätensetzung im deutschen Gesundheitswesen bewegen muß.
Unter der Annahme, daß in allen sozialen Sicherungssystemen zukünftig mit einer zunehmenden Ressourcenknappheit zu rechnen ist und innovative Konzepte zur Lenkung und zum Aufbau einer zielori-entierten Gesundheitspolitik bereits heute diskutiert werden müssen, sind in einer dreistufigen Fragebogenaktion Experten des Gesundheitssystems hinsichtlich ihrer Einschätzung und Meinung zu den Problemen und zukünftigen Herausforderungen an das Gesundheitswesen befragt worden.
Am 4. und 5. Mai werden die Ergebnisse des Projekts "Prioritätensetzung im deutschen Gesundheitswesen" vorgestellt und mit den Fragebogen-Teilnehmern und anderen Experten des Gesundheitssystems diskutiert.
Die Tagung, die von Prof. Dr. Bernhard Güntert, Berit Brose und Behnam Fozouni organisiert wird, beginnt am 4. Mai um 10.00 Uhr im Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld.
Weitere Informationen und Kontakt: Dipl.-Soz. Behnam Fozouni, Telefon 0521/106-3882. Das Programm der Tagung findet sich im Internet unter www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag5/d_start.htm.