Pressemitteilungen
Oper im Wandel der Gesellschaft (Nr. 211/2004)
Volkswagen-Stiftung fördert Gemeinschaftsprojekt der Universität Bielefeld und der Europa-Universität Viadrina
Die Volkswagen-Stiftung fördert gegenwartsbezogene und historische Forschungen zum östlichen Europa, die die Vielfalt dieses Kulturraums in den Blick nehmen und zugleich dessen Bezüge und Verbindungen zum übrigen Europa beleuchten. In ihrer Förderinitiative "Einheit in der Vielfalt? Grundlagen und Voraussetzungen eines erweiterten Europas" stellt die Volkswagen-Stiftung jetzt für acht neue Vorhaben insgesamt rund 1,84 Millionen Euro bereit. Darunter findet sich auch das mit 302 100 Euro geförderte Vorhaben "Oper im Wandel der Gesellschaft. Die Musikkultur europäischer Metropolen im 'langen' 19. Jahrhundert" von Professor Heinz-Gerhard Haupt, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld, und Dr. Philipp Ther, Juniorprofessor für Polen- und Ukrainestudien an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder).
Das Forscherteam der beiden Universitäten beschäftigt sich mit der Rolle der Oper in verschiedenen europäischen Gesellschaften. Konkret sollen die soziale Funktion und die politische Bedeutung, aber auch die kulturelle Praxis von Opernaufführungen in acht europäischen Metropolen untersucht werden - und zwar jenen Metropolen, denen im 19. Jahrhundert eine herausragende Bedeutung als Opernstadt zukam: London, Berlin, Wien, Mailand, Budapest, Prag, Lemberg und Kiew. Das Teilprojekt zu den Opern in West- und Mitteleuropa ist an der Universität Bielefeld angesiedelt, von dort aus wird auch die Zusammenarbeit mit den beteiligten westeuropäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gesteuert. Das Teilprojekt zu den Opern Ostmittel- und Osteuropas - samt Koordination der osteuropäischen Partner - wird an der Universität Frankfurt (Oder) beheimatet sein.
Vorgesehen ist, die historische Bedeutung der Oper auf vier Untersuchungsfeldern zu erfassen: Erstens sollen die Opern als Sozialräume sichtbar gemacht werden. Zweitens soll die politische Dimension der Oper beleuchtet werden, da Aufführungen wichtige Funktionen als öffentliche Foren der politischen Repräsentation und der Legitimation von Herrschaft besaßen. Besonderes Augenmerk wird drittens der Rezeption der Musik geschenkt, um die allmähliche Herausbildung eines neuen Hörverhaltens im Europa des 19. Jahrhunderts zu rekonstruieren. Viertens soll geklärt werden, wie sich Spielpläne und Bühnenpraxis veränderten und wie sich dabei ein europäisches Standardrepertoire herausbildete.
Kontakt: Universität Bielefeld, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Professor Dr. Heinz-Gerhard Haupt, Telefon: 05 21/106 6959, E-Mail: ghaupt@geschichte.uni-bielefeld.de.
Kontakt Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Fakultät für Kulturwissenschaften, Juniorprofessur für Polen- und Ukrainestudien, Dr. Philipp Ther, Telefon: 0335/5534 2202, E-Mail: ther@euv-frankfurt-o.de.