Pressemitteilungen
"Nacht der Klänge" am Freitag (Nr. 107/2005)
280 Mitwirkende machen die Universität in 32 Einzelaufführungen zum Klangkunstwerk
Am Freitag, dem 3. Juni, wird von 21.00 bis 2.00 Uhr in der Universität die zweite "Nacht der Klänge" ausgerichtet. Das vielfältige Programm wird von nicht weniger als 280 Musikern, Tänzern und Performancekünstlern gestaltet - Studierende, Lehrende und Mitarbeiter der Universität, gemeinsam mit Ehemaligen und Gastkünstlern. Bespielt wird die gesamte Universität, wobei ein "Roter Faden" den Weg durch die weitläufigen Räumlichkeiten der Uni weist, vorbei an 32 Einzelvorführungen:
Sambarhythmen auf der Fußgängerbrücke, Rock im Hörsaal, Lesungen im Lagerraum, Disco im Fahrstuhl, japanische Träume im Schwimmbad, Didgeridoo unterirdisch, kulinarische Genüsse und Musik- und Tanzperformances bis zwei Uhr morgens - in der "Nacht der Klänge" wird die Architektur der Universität Bielefeld durch Musik, Klang und Sprache erlebbar gemacht. Musikbegeisterte verschiedener Fakultäten und Einrichtungen der Universität verwandeln gemeinsam mit Gastkünstlerinnen und Gastkünstlern das Gebäude in ein musikalisches Klangkunstwerk. Die Architektur wird in vielfältiger Weise durch avantgardistische und experimentelle Inszenierungen bespielt. Der Eintritt ist frei.
Ein nächtlicher Rundgang
Auf der Fußgängerbrücke werden die Besucher schon eine Viertelstunde vor Beginn, um 20.45 Uhr, von der Sambagruppe Maracatu in rhythmische Schwingungen versetzt. Immer der Roten Linie nach kommt man zu Hörsaal 10, wo zumindest virtuell Lagerfeueratmosphäre verbreitet wird, während im benachbarten Treppenhaus das zehnköpfige Blechbläserensemble "Concrete Brass" ein extravagantes Konzert über zehn Stockwerke aufführt. Im nächsten Treppenhaus geht es leiser zu: Dort werden in einem Projekt der Technischen Fakultät vorhandene Klänge und Resonanzen hörbar gemacht. Das CampusRadio Hertz 87,9 bietet die Gelegenheit, bei einer Livesendung zur "Nacht der Klänge" im Studio dabei zu sein und vielleicht sogar selbst mitzuwirken.
Etwas ganz Besonderes haben sich Mitglieder der Fakultät für Physik ausgedacht: Ein Disco-Fahrstuhl befördert das Publikum in einer Zeitreise durch die letzten vier Jahrzehnte und vom Keller bis zum obersten Geschoss. Im Untergeschoss wird eine Flammenorgel vorgeführt, mit der physikalische Phänomene wie Stehende Wellen oder Echo sichtbar gemacht werden können. Wer noch nicht weiß, dass sich unter dem Universitätsgebäude eine Fahrstraße entlangzieht, sollte die Gelegenheit nicht verpassen, dort einmal vorbei zu schauen - und sich von den "Bielefeld-Didgers" und ihrem sphärischen und sonoren Didgeridoo-Spiel überraschen zu lassen. Ganz in der Nähe sind klanglich inszenierte Gruselgeschichten zu hören. Inzwischen ist man in den Umkleideräumen im Sportbereich angelangt, wo Musiker der Gruppe "Tamos Omoc" zwischen elektronischen und organischen Klängen wechseln, um ins Schwimmbad zu gelangen, wo eher meditative japanische Klänge erklingen.
Zurück in der Halle könnte man eine wohlverdiente Pause einlegen. Das Studentenwerk, Sponsor der diesjährigen Veranstaltung, wartet mit Erfrischungen und kulinarischen Extras auf. Weiter geht es dann zum Schwarzlichttheater und zu einem akustischen Spaziergang durch Rom. Erneuter Szenenwechsel: Im Hochschulrechenzentrum führt die Abteilung Kunst und Musik eine musikalische Performance mit PCs vor ? ein unkonventioneller Computereinsatz, auf den die Hersteller bestimmt noch nicht gekommen sind! Im zweiten Obergeschoss wird man vom Frauenchor empfangen, der auf Streifzügen durch die Musikgeschichte unterwegs ist, um etwas weiter eine Lektion in Rocktechnik zu hören. Bevor es an die frische Luft geht, wird noch "farbiger Jazz in grauer Flur" geboten - ein Kontrastprogramm zu den endlos langen Unigängen. Für Hungrige gibt es endlich die ersehnte Bratwurst vom Grill, nebst schönster Lagerfeuerstimmung.
Jetzt ist es nicht mehr weit: Vorbei an der Lesung "Abgestellt", die sinnigerweise im Lagerraum unter dem Audimax vorgetragen wird, Lyrik und Kurzprosa mit Akkordeon und dem Obertonsänger, der schon im letzten Jahr sein Publikum mit Mitmach-Übungen begeisterte, landet man bei der Harfenistin, die über das Thema "Immer dasselbe, immer das Gleiche" sinniert. Es geht wieder nach unten, direkt in die Mensaküche, die ausnahmsweise ihre Pforten für das Publikum geöffnet hat. Bei Räucherfischpralinen kann man hier einer Stepptänzerin zusehen, die sonst eher in der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft zu finden ist, und sich in das differenzierte Saxophonspiel des Uni-Quartetts "Sax4" versenken, das mit neuer Besetzung hier Premiere feiert. Erschöpft landet man schließlich in der Cafeteria, vielleicht zu Topfentorte mit Schlagobers - mit musikalischem Rahmenprogramm, versteht sich.
Geheimtipp: Die Abkürzung
Wem der Weg zu weit oder der Andrang zu groß ist, kann als Quereinsteiger einfach eine der drei Abkürzungen nehmen, die vom Haupteingang und von der Hallenmitte direkt zur Mensaküche, zum Hochschulrechenzentrum oder zur Fahrstraße führen. "Wir helfen, wenn sich jemand nicht gleich zurecht findet", verspricht Dr. Heike Piehler, wissenschaftliche Projektleiterin des Ästhetischen Zentrums, das diesen Event veranstaltet. "Unser Team steht überall als Ansprechpartner bereit." Zu diesem Team zählen 18 Studierende, die ehrenamtlich bei der Organisation mitwirken. "Für die Mitarbeit bei der Organisation dieser Großveranstaltung melden sich Studierende aus verschiedensten Fachrichtungen", erläutert Piehler. "Sie erwerben sich so Schlüsselkompetenzen im Bereich Kulturmanagement, die für ihre berufliche Zukunft wertvoll sein können, oder sie beteiligen sich auch einfach nur, weil es ihnen Spaß macht."
Eigentlich muss man sich auch gar nicht auf den Weg quer durch die Universität machen: Parallel wird in der Unihalle ein lückenloses Showprogramm geboten. Auftritte der UniBigband wechseln sich mit Musik- und Tanzperformances ab. Die Abteilung Sportwissenschaft führt "GymArts" und die "Nachtgedanken eines Sportstudenten" auf (an Letzteren wirken allein 90 Studierende mit). Zum krönenden Abschluss gibt es noch ein Nachtprogramm, mit späten "Nachtvisionen" am Flügel bis zwei Uhr.
Unterstützt wird die "Nacht der Klänge" von der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft, dem Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur an der Universität Bielefeld und dem Studentenwerk Bielefeld. Das Programm ist im Ästhetischen Zentrum erhältlich (Raum S3-115, Telefon 0521/106 3067 oder 3068) und im Internet einsehbar unter www.uni-bielefeld.de/kultur (Musik).
Fotos: Frank Wellenbrink