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Linguist Walther Kindt eröffnet Reihe "Uni unterwegs" in der Süsterkirche (Nr. 52/2003)
Heiligt der Erfolg alle rhetorischen Mittel?
Im Rahmen des Jahres des "Hochschulstandorts Bielefeld 2003. Wissen schafft Einblicke" beginnt am heutigen Dienstag (29. April) die Vorlesungsreihe "Uni unterwegs". Experten der Universität Bielefeld präsentieren Wissenschaft an ungewöhnichen Orten in der Stadt. Damit will die Universität auf die Bürger zugehen und ihnen monatlich allgemeinverständlich aktuelle Probleme aus der Forschung präsentieren. Den Beginn macht ab 19.30 Uhr in der Süsterkirche in der Innenstadt (Ritterstraße) der Linguistik-Professor Walther Kindt mit dem Vortrag "Die Waffen der Rhetorik. Illegitime Argumentationsstrategien im Irak-Konflikt."
Kindt fragt erneut nach der Legitimation des Irak-Krieges, selbst wenn die Kampfhandlungen so gut wie beendet sind. Er hält es für unangemessen, jetzt nach dem Motto "Der Erfolg heiligt die Mittel und gibt den Siegern Recht" zu argumentieren und die gegen den Krieg vorgebrachten Einwände pauschal als irrelevant zurückzuweisen. Vielmehr sei es erforderlich, die verschiedenen Argumente für und wider den Krieg aus heutiger Sicht kritisch zu prüfen und illegitime rhetorische Strategien von Kriegsbefürwortern wie Kriegsgegnern aufzudecken. Eine solche Analyse ergibt auf beiden Seiten u.a. zahlreiche Situationsfehleinschätzungen und erhebliche argumentative Mängel. Natürlich ist nicht davon auszugehen, dass sich die US-Regierung durch zusätzliche Argumente hätte davon abbringen lassen, den Krieg zu beginnen. Trotzdem zeigt die öffentliche Diskussion zum Thema "Irak", dass eine auf gewaltfreie Konfliktlösungen plädierende Politik in Zukunft einer noch besseren argumentativen Unterstützungen bedarf.