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Libeskind baute "Voids" gegen das Vergessen (Nr. 228/2005)
Wohin entschwinden unsere Erinnerungen, wenn wir Erlebnisse, Zusammenhänge, ja vielleicht sogar ein Stück unserer eigenen Identität vergessen? Dieser Frage widmet sich der Film- und Diskussionsabend "Leere und Erinnerung", den das Ästhetische Zentrum am Mittwoch, dem 23. November, in der Universität Bielefeld veranstaltet.
"Der Tag, der in der Handtasche verschwand" lautet der Titel des ersten Films (18.00 Uhr, Hörsaal 1), ein vielfach preisgekrönter künstlerischer Dokumentarfilm, in dem die Berliner Filmemacherin Marion Kainz in einer sensiblen Montage eine an Alzheimer leidende Bewohnerin eines Duisburger Altenheimes begleitet. Immer wieder sucht die alte Dame in ihrer Handtasche, ohne zu wissen, was sie sucht, und ohne etwas zu finden. Um die Leere und das Vergessen geht es auch in dem Vortrag von Helmuth Braun, der die berühmte Architektur des Jüdischen Museums Berlin vorstellt (20.15 Uhr, Hörsaal 1). Der von Daniel Libeskind errichtete Bau erscheint in seiner äußeren Form wie ein Blitz: Eine gewundene Linie symbolisiert den kulturellen Austausch zwischen Juden und Nichtjuden, eine zweite Linie symbolisiert die Leere (Void), die durch die Vernichtung der Juden in Europa entstanden ist. Die ausdrucksstarke Architektur wurde zum Publikumsmagneten und durch hochkarätige Performances in Szene gesetzt. Der Abend wird mit einer exklusiv zum Thema "Leere" entwickelten "Performance ohne Titel" des Theaterlabors im Tor 6 abgeschlossen (22.00 - 22.30 Uhr, AudiMin). Es handelt sich um eine Veranstaltung im Rahmen des 2. Ästhetik-Festivals "VOIDS - Ästhetische Leerräume".
Bildtitel:Im Jüdischen Museum in Berlin baute Daniel Libeskind Leerräume, um die Zerstörung und den Verlust zu symbolisieren. Foto: Jens Ziehe / Jüdisches Museum Berlin.
Kontakt: Ästhetisches Zentrum der Universität Bielefeld, Dr. Heike Piehler, Tel.0521/ 106-3068
E-Mail: aesthetisches-zentrum@uni-bielefeld.de