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"Konvertiert - Konserviert. Archivästhetik zwischen Auratisierung und Pragmatik" (Nr. 12/2008)
Ausstellung in der Universitätsbibliothek Bielefeld über Fotografie und Restaurierung von Archivgut.
Ab 7. Februar ist in der Universität eine Ausstellung des Graduiertenkollegs "Archiv, Macht, Wissen" der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie zu sehen, die spannende Einblicke in eine Arbeit verspricht, die in der Regel hinter verschlossenen Türen stattfindet: Die Erhaltung historisch wertvoller Dokumente und Bücher und die Vorbereitung ihrer Präsentation für die Öffentlichkeit.
Archive sichten, ordnen und verwandeln Papierstapel in Akten. Sie nivellieren Text- und Öffentlichkeitshierarchien. Vor allem aber eignen sie sich die Deutungshoheit zur Selektion des Bewahrens- vom Zerstörenswerten an. Umso aufwändiger muss daher der Erhalt des Überlieferten betrieben werden, denn darin dokumentiert und identifiziert sich das Archiv selbst. In der Ausstellung "Konvertiert - Konserviert. Archivästhetik zwischen Auratisierung und Pragmatik" wird nach der Veränderung in der Wahrnehmung von Archivgut unter verschiedenen medialen Bedingungen gefragt. Dazu zählen unter anderem die Bereiche der Fotografie und der Restaurierung, denen sich die Ausstellung widmet. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der ästhetischen Verarbeitung von Archiv- und Bibliotheksgut mit Hilfe der Fotografie. Hierzu werden 40 Fotografien der Paderborner Künstlerin Ursula Pütz mit Detailaufnahmen von zum Teil beschädigten und verfallenen Büchern und von Aktenstapeln unter anderem aus der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn und dem Bielefelder Ratsgymnasium gezeigt. Zur Verdeutlichung der ästhetischen Differenz zwischen Original und medialer Inszenierung werden in ausgewählten Fällen Fotomotiv und Vorlage einander zugeordnet und gemeinsam präsentiert.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Pragmatik im Umgang mit Archiv- und Bibliotheksgut. Anhand von 15 Tafeln der Wanderausstellung "Konservieren und Restaurieren von Archiv- und Bibliotheksgut" des Landschaftsverbands Rheinland (Rheinisches Archiv- und Museumsamt, Rheinisches Amt für Denkmalpflege) werden konkrete Methoden zum Erhalt des im Archiv Überlieferten gezeigt. Die Tafeln sind untergliedert in einzelne Gebiete der Restaurierung von schriftlichem und graphischem Kulturgut wie Pergament-, Siegel-, Karten-, Graphik- und Buchrestaurierung. Im Zusammenspiel mit Werkzeug und Artefakten aus den Restaurierungs- und Buchbinderwerkstätten der Universitätsbibliothek Bielefeld und des Staatsarchivs Detmold werden an konkreten Beispielen Schäden und Konservierungsmethoden vorgestellt.
Ein Highlight der Ausstellung ist eine Urkunde des 16. Jahrhunderts aus dem Stadtarchiv Bad Salzuflen: Dem Original werden ein Faksimile sowie die Zwischenschritte zu dessen Herstellung zur Seite gestellt. Hier kann ebenso wie bei der Abbildung von Archiv- und Bibliotheksgut in der Fotografie nach der Veränderung in der Wahrnehmung bei der Übersetzung in ein anderes Medium gefragt werden. Die Ausstellung möchte unter anderem zeigen, welche spezifischen Ästhetiken dem Original und der Reproduktion innewohnen.
Die Ausstellung wird vom 7. Februar bis 9. April auf der Ausstellungsebene C1 der Universitätsbibliothek gezeigt (Zugang über den C-Eingang der Bibliotheks-Nordschiene). Die Vernissage findet am Donnerstag, dem 7.2.2008, um 18.00 Uhr statt, die Finissage mit Vortrag am Mittwoch, dem 9.4.2008, ebenfalls um 18.00 Uhr (Ort wird noch bekannt gegeben).
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Mo ? Fr: 8 - 22 Uhr,
Sa - So: 8 - 19 Uhr
Kontakt:
Astrid Fendt, E-Mail: afendt@uni-bielefeld.de