Pressemitteilungen
Hightechgerät für Forschung, Diagnose und Therapie (Nr. 3/2007)
Pressetermin am 9. Januar in der Neurologischen Klinik des Johannesstifts:
Präsentation eines neuen Video-Endoskopiegeräts
Am Dienstag, dem 9. Januar 2007 um 10 Uhr, stellen unter anderem Professor Dr. Peter Clarenbach (Evangelisches Krankenhaus Bielefeld) und Professor Dr. Gert Rickheit (Universität Bielefeld) in der Neurologischen Klinik des Johannesstifts, eine der beiden Neurologischen Kliniken des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld, ein neues Video-Endoskopiegerät der Öffentlichkeit vor. Finanziert wurde das Gerät durch die Universität Bielefeld. Die Präsentation findet im Hörsaal der Neurologischen Klinik in der Schildescher Straße 99 (7. Stock) in Bielefeld statt.
Das neue Gerät dient der digitalen Videofilmdokumentation des komplexen Schluckvorganges im Rahmen einer gezielten Diagnostik von Schluckstörungen, unter der zum Beispiel gut die Hälfte der Schlaganfallpatienten leiden. Es ermöglicht Live-Video-Aufnahmen des normalen und gestÃrten Schluckaktes in Millisekunden.
Mit Hilfe dieser neuen computergesteuerten Messmethode können sowohl hochauflösende Filmsequenzen als auch Einzelbilder aus Mund, Rachen und Speiseröhre erstellt werden. Gleichzeitig wird parallel zur Filmaufzeichnung eine Audiokurve erstellt, die die Geräusche des Schluckvorgangs festhält. Beide Informationsquellen - die visuelle und die auditive - geben Aufschluss über das spezifische Störungsbild, dass heißt über Ort und Art der Störung. Die genaue Dokumentation des gestörten Schluckvorgangs ist die Voraussetzung für eine gezielte und erfolgreiche Behandlung der betroffenen Patienten. Speziell in der Akutphase nach einem Schlaganfall ist eine frühe Überprüfung der Schluckfunktion notwendig, um den Eintritt von Nahrungssubstanzen in die Luftröhre und Lunge zu verhindern und so Komplikationen wie Lungenentzündungen , die immer noch häufig zum Tode führen, zu vermeiden.
Der Chefarzt der Neurologischen Klinik, Professor Dr. Peter Clarenbach, wird dieses Gerät in Zusammenarbeit mit der Klinischen Linguistin Dr. Kerstin Richter für eine optimale Diagnostik und eine verbesserte Therapie - zum Beispiel bei Schlaganfall-, Parkinson- oder muskelkranken Patienten - einsetzen, so wie es seit kurzem auch in der Neurologie am Standort Bethel der Fall ist. Gleichzeitig sollen an diesem hochmodernen digitalen Endoskopiegerät, welches neueste computergestützte Auswertungs- und Verwaltungsverfahren erlaubt, Studierende der Klinischen Linguistik der Univer-sität Bielefeld ausgebildet werden, wofür Professor Dr. Gert Rickheit und Hochschuldozentin Dr. Martina Hielscher-Fastabend verantwortlich sind.
Das Endoskopiegerät "rpSzene" wurde zur Verbesserung der Klinischen Forschung von der Universität Bielefeld finanziert, die in den vergangenen zwei Jahren zwei international besetzte Tagungen zur Dysphagie (Schluckstörungen) ausgerichtet hat und sich in einem derzeit laufenden Forschungsprojekt zur Untersuchung der Therapie von Schluckfunktionen bei Aphasie-, Dysarthrie- und Parkinson-Patienten engagiert. Die bisherigen nationalen und internationalen Forschungskooperationen auf dem Gebiet der Dysphagie erhalten mit dieser neuen Möglichkeit weiteren Auftrieb und erhöhen gleichzeitig die Attraktivität des Standorts Bielefeld - sowohl in der Krankenversorgung als auch in der Forschungslandschaft.