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Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit - Präsentation neuer Ergebnisse in Berlin (Nr. 214/2003)
Die Vorstellungen, moderne Gesellschaften seien diskriminierungs- und gewaltfrei, widersprechen der Realität. Zentrale Wertvorstellungen wie die Gleichwertigkeit der Menschen und ihr Recht auf psychische und physische Unversehrtheit sind auch in vielen Ländern Europas nicht vollständig verwirklicht. Deshalb hat sich auch die Europäische Union 1997 verpflichtet, Diskriminierungen aufgrund ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit, Behinderungen, geschlechtlicher Zugehörigkeit oder sexueller Orientierungen zu bekämpfen.
"Jede Gesellschaft tut gut daran, in dieser Hinsicht für Selbstaufklärung zu sorgen, um sich des Ausmaßes der Realisierung oder Verletzung solcher zentralen Postulate zu vergewissern, um angemessen reagieren zu können", sagt der Bielefelder Konfliktforscher Wilhelm Heitmeyer.
Um dies zu leisten werden seit 2002 jährlich repräsentative Bevölkerungsbefragungen nach Ausmaßen, Veränderungen und Ursachen solcher feindseliger Mentalitäten vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld zusammen mit Göttinger, Giessener und Marburger Wissenschaftlern durchgeführt. Finanziert wird das langfristig angelegte Projekt von einem Stiftungskonsortium unter Federführung der Volkswagen-Stiftung unter Beteiligung der Möllgaard- und Freudenberg-Stiftung.
Die ersten Ergebnisse wurden 2002 vorgestellt und in "DIE ZEIT" sowie im Suhrkamp-Band "Deutsche Zustände", Folge 1, veröffentlicht. Die neuen Ergebnisse werden jetzt am 11. Dezember in der Parlamentarischen Gesellschaft, Berlin, Friedrich-Ebert-Platz 2, um 9.45 Uhr auf einer Pressekonferenz präsentiert. Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer wird über ausgewählte Resultate berichten und Bundestagspräsident Wolfgang Thierse wird - vor der dann kurze Zeit später stattfindenden Antisemitismus-Debatte im Bundestag - die Ergebnisse kommentieren.
Zeitgleich veröffentlich "DIE ZEIT" einige Analyseergebnisse. Der Suhrkamp-Band "Deutsche Zustände", Folge 2, wird ebenfalls präsentiert.
Anmeldungen zur Pressekonferenz erforderlich.