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Gibt es einen "Zeitpfeil", der von der Vergangenheit in die Zukunft zeigt? (Nr. 4/2002)
Der Zeitbegriff ist in den Naturwissenschaften und besonders in der Physik schon immer allgegenwärtig. Für Heraklit war die Welt in ständigem Werden, und schon er verstand die Zeit als einen unumkehrbaren Ablauf wie der Strom eines Flusses. Für die klassische Mechanik ist die Zeit ein Parameter, und ihr Formalismus ist zeitumkehrinvariant. Einstein hat das relativistische Raum-Zeit-Konzept eingeführt, und die Zeit ist nicht länger absolut. Im 19. Jahrhundert wurde Zeit im Zusammenhang mit nicht rückgängig zu machenden Prozessen diskutiert, wie wir sie jeden Tag erleben. Ein Glas, das zu Boden fällt, zerbricht. Gin, in Tonic gegossen, vermischt sich zu Gin-Tonic. Die Umkehrung dieser Prozesse wurde nie beobachtet. Daher muss ein prinzipielles Problem der Zeit behandelt werden, nämlich das der Zeitrichtung. Für uns ist die Vergangenheit etwas Abgeschlossenes, das nicht mehr zu ändern ist, während die Zukunft offen zu sein scheint.
Existiert also eine ausgezeichnete Zeitrichtung, ein 'Zeitpfeil', der von der Vergangenheit in die Zukunft zeigt? Diese Frage wird das Hauptthema einer Diskussionen zwischen Mathematikern, Physikern und Philosophen sein, die sich vom 14. bis zum 18. Januar im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld treffen. Die Tagung "The Direction of Time. The Role of Reversibility / Irreversibility in the Study of Nature" wird von Sergio Albeverio (Bonn), Philippe Blanchard (Bielefeld), Michael Drieschner (Bochum) und Sylvie Paycha (Aubiere) geleitet.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/Albeverio-vorl.Programm.pdf; ZiF-Tagungsbüro: Telefon 0521/1062769.