Pressemitteilungen
Festkolloquium für apeNEXT (Nr. 88/2006)
Anlässlich der Installation des neuen Superrechners apeNEXT veranstaltet die Fakultät für Physik der Universität Bielefeld am Montag, 22. Mai um 17 Uhr ein Festkolloquium, zu dem der Chefkonstrukteur Prof. Dr. Raffaele Tripiccione von der Universität Ferrara (Italien) zu Gast sein wird. Zu dieser Veranstaltung sind Vertreter der Presse herzlich eingeladen.
Der Hochleistungsrechner apeNEXT bietet den Wissenschaftlern der Theoretischen Physik an der Universität Bielefeld ganz neue Möglichkeiten der Erforschung des Quark-Gluon-Plasmas, der so genannten Ursuppe. Er bildet die vierte Generation der APE-Rechner, die in Bielefeld schon seit 1993 betrieben werden. Im Gegensatz zu seinen Vorläufern, die in Italien konstruiert wurden, ist apeNEXT erstmals unter Beteiligung von Forschergruppen in Italien, Deutschland und Frankreich entwickelt worden. Der Supercomputer kann Rechnungen mit einer Geschwindigkeit von bis zu fünf Billionen Additionen oder Multiplikationen pro Sekunde durchführen - das ist eine Rechenleistung von fünf Teraflops. Damit ist er der Größte seiner Art in Deutschland.
Der Rechner wurde speziell dazu konstruiert, die Kräfte zwischen Quarks, den elementaren Bausteinen aller Materie, genau zu untersuchen. Die Bielefelder Wissenschaftler interessieren sich dabei insbesondere dafür, was passiert, wenn man Quarks sehr hoch erhitzt oder sehr stark zusammenpresst. Die Temperatur, bei der Veränderungen eintreten, ist mit etwa einer Billion Grad extrem hoch. In enger Zusammenarbeit mit Forschern am Brookhaven National Laboratory (BNL) soll auf dem neuen Computer nun die Ursuppe mit bisher unerreichter Präzision per Computersimulation untersucht werden. Da die Simulation von Quarks bei derart extremen Bedingungen auch extrem großen Rechenaufwand erfordert, ist der neue Parallelrechner in erster Linie zum schnellen Rechnen konstruiert worden. Er umfasst 3072 Computer, die rechnen, also die wesentliche Arbeit tun, sowie 33 PCs mit unterschiedlichen Verwaltungsaufgaben. Der Rechner kann aber auch lesen und schreiben und hat Platz, den Inhalt von ca. 50 Millionen Büchern zu speichern.