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Eine Basis für die Gesundheitsberufe - Universität Bielefeld startet im Wintersemester neuen Studiengang Gesundheitskommunikation
Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld startet zum Wintersemester 2002/ 2003 den neuen Studiengang "Gesundheitskommunikation". Inhaltlich werden darin die Gesundheitswissenschaften mit den Kommunikationswissenschaften verknüpft. Ausbildungspolitisch ist für Professor Klaus Hurrelmann das neue Angebot eine "kleine Sensation im deutschen Hochschulwesen". Denn zum ersten Mal schafft damit eine deutsche Universität einen grundständigen Studiengang für Abiturientinnen und Abiturienten, der in sechs Semestern eine Basis für die Gesundheitsberufe vermitteln soll. Der renommierte Wissenschaftler und Leiter der zuständigen Lehrkommission will damit helfen, das sehr zersplitterte Angebot für die akademische Ausbildung in den Gesundheitsberufen zu vereinheitlichen. Zugleich sollen sich die Studierenden auf ein Gebiet mit attraktiven Berufsperspektiven vorbereiten.
"Heute befindet sich die Ausbildung für die Gesundheitsberufe in einem sehr unübersichtlichen Zustand. Wir möchten mit dem neuen Studiengang an der Universität Bielefeld einen Beitrag leisten, um zu einer Integration der Ausbildungsfelder beizutragen", sagt Professor Hurrelmann. Langfristig, so hofft er, werden alle Universitäten in Deutschland eine solche Basisausbildung für Gesundheitsberufe anbieten. Bisher gibt es nur an den Fachhochschulen in Deutschland Bachelor-Studiengänge, meist mit einer Ausrichtung auf Pflegefachberufe.
Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften in Bielefeld hatte sich schon 1989 zum ersten Mal auf ausbildungspolitisches Neuland gewagt, als sie in Deutschland einen Zusatzstudiengang für Gesundheitswissenschaften einrichtete. Dieser Studiengang ist inzwischen als der erste deutsche Studiengang mit der Ausrichtung "Master of Public Health" anerkannt. 300 Absolventinnen und Absolventen haben bislang den international begehrten MPH-Abschlusstitel erworben und sind in führenden Positionen von Management und Organisation bei Krankenhäusern und Berufsverbänden, der schulischen und beruflichen Gesundheitsförderung, Epidemiologie, Gesundheits- und Krankheitsforschung sowie in Ministerien und internationalen Organisationen tätig. "Für diesen hoch qualifizierenden Master-Studiengang fehlte uns bisher ein Unterbau. Nach einer mehrjährigen Planungsphase haben wir uns entschieden, hierfür den neuen Bachelor-Studiengang einzurichten, obwohl es weltweit bisher nur ganz wenige Beispiele für ein solches Angebot gibt," erläutert Professor Hurrelmann.
Unter "Gesundheitskommunikation" wird alles gefasst, was mit der Vermittlung und dem Austausch von Wissen, Meinungen und Gefühlen über gesundheits- und krankheitsbezogene Themen zusammenhängt. "Neben der direkten persönlichen Kommunikation gewinnt die Kommunikation über Medien in diesem Bereich immer mehr an Bedeutung. Deshalb werden Gesundheitsfragen in Zeitungen, Fernsehen und Internet und Informationskampagnen im Gesundheitssektor einen großen Raum im Studium einnehmen," sagt Hurrelmann.
Sechs Semester mit jeweils etwa 20 Unterrichtsstunden pro Woche sind vorgesehen. Im ersten und zweiten Semester werden medizinische, biologische, soziologische und psychologische Grundlagen von Gesundheit und Krankheit vermittelt. Strategien der Gesundheitsinformation und Medienkunde ergänzen den Studienplan. Die Schwerpunkte in den folgenden Semestern sind Kommunikationswissenschaft, Beratung im Gesundheitswesen, Gesundheitsberichterstattung, Marketing und Consulting im Gesundheitswesen, Gesundheitsaufklärung und -journalismus und Gesundheitstelematik.
Der Studiengang ist berufsorientierend aufgebaut: Zwei Berufspraktika sind Pflicht, zum Abschluss werden gemeinsam mit Praxiseinrichtungen konkrete Projekte als Arbeitsvorhaben ausgearbeitet. Schwerpunkte sind dabei Telemedizin, Telekonsultation, Risikokommunikation, Case-Management, Online-Patientenberatung, Informationsdatenbanken, klinische Informationssysteme, Medical Informatics, Gesundheitserziehung, Gesundheitsaufklärung, Gesundheitskampagnen, Gesundheitsjournalismus und moderne Organisationsansätze im Gesundheitswesen.
Hilfreich ist dafür, dass die Fakultät für Gesundheitswissenschaften seit Jahren mit gut einem Dutzend Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen kooperiert - wie beispielsweise mit den von Bodelschwinghschen Anstalten in Bielefeld-Bethel, dem Johanneswerk und dem Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen.
Die Planer erwarten, dass die interdisziplinäre Ausrichtung und die fachliche Akzentuierung viele Abiturientinnen und Abiturienten anspricht. Zum Start wurde die Zahl der Plätze auf 75 begrenzt. Professor Hurrelmann empfiehlt allen Interessierten daher, sich frühzeitig einen Studienplatz zu sichern.
Weitere Informationen unter
www.uni-bielefeld.de/gesundhw/Studium/bhc.html
Kontakt: Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Tel.: 0521/106-4669, E-Mail: klaus.hurrelmann@uni-bielefeld.de
Universität Bielefeld, Dekanat der Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Postfach 10 01 31, 33501 Bielefeld,
Tel. 0521/106-4380.
Kurzmeldung
Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld startet zum Wintersemester 2002/ 2003 den neuen Studiengang "Gesundheitskommunikation". Inhaltlich werden darin die Gesundheitswissenschaften mit den Kommunikationswissenschaften verknüpft.