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Ehrendoktorwürde der Université Paris 7 - Denis Diderot für Reinhart Koselleck (Nr. 44/2003)
Bielefelder Historiker von internationalem Rang
Die renommierte Université Paris 7 - Denis Diderot hat dem Bielefelder Historiker Prof. Dr. Reinhart Koselleck am 3. April 2003 im Festsaal der Sorbonne die Ehrendoktorwürde verliehen. Koselleck erhielt diese Ehrung zusammen mit dem Literaturwissenschaftler und Publizisten Edward W. Said und dem Schriftsteller Salman Rushdie.
Reinhart Koselleck wurde 1923 in Görlitz geboren und promovierte nach dem Studium der Fächer Geschichte, Philosophie, Staatsrecht und Soziologie in Heidelberg und Bristol 1954 mit der berühmt gewordenen Arbeit "Kritik und Krise. Eine Studie zur Pathogenese der bürgerlichen Welt". Zu seinen akademischen Lehrern zählten Werner Conze, Hans-Georg Gadamer, Karl Löwith, Carl Schmitt und Alfred Weber. 1965 habilitierte er sich mit der ebenfalls bedeutenden Studie "Preußen zwischen Reform und Revolution". Nach Professuren in Bochum und Heidelberg wurde er 1974 Professor für Theorie der Geschichte an der Universität Bielefeld, wo er bis zu seiner Emeritierung 1988 lehrte. Zuvor war er bereits seit 1966 Mitglied des Gründungsausschusses der Universität Bielefeld gewesen. Zwischen 1974 und 1979 war Koselleck Direktor des Bielefelder Zentrums für interdisziplinäre Forschung. Darüber hinaus war er 1987 bis 1989 Mitglied des Wissenschaftskollegs zu Berlin und 1993 Mitglied des Collegiums Budapest. 1996/97 arbeitete er am Warburg Haus Hamburg und 1998 am Netherlands Institute for Advanced Study in the Humanities and Social Sciences. Gastprofessuren führten ihn nach Tokio (1978), Paris (1979 und 1982), Chicago (1988-1990) und New York (1986, 1991 New School for Social Research, 1992 Columbia University). Außerdem ist er Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien. 1989 wurde ihm der Preis des Historischen Kollegs verliehen. Im selben Jahr wurde er Ehrendoktor der Universität Amsterdam. 1993 erhielt er die Ehrenmedaille der Ecole des Hautes Etudes en Science Sociales, Paris und 1999 den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa.
Mit seinen Arbeiten zur Historik (Theorie der Geschichte) hat Koselleck weltweite Anerkennung erfahren. In Deutschland gehört er zu den Begründern der modernen Sozialgeschichte, die von Bielefelder Historikern entscheidend mitgeprägt wurde ("Bielefelder Schule"). Großen Einfluss hatte er nicht zuletzt mit seiner Aufsatzsammlung "Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten" (1979). Eines von Kosellecks Großprojekten ist die Mitherausgabe des Lexikons "Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon der politisch-sozialen Sprache in Deutschland". Öffentliche Aufmerksamkeit erregte er nicht zuletzt als Experte für politische Ikonographie und hier besonders des Totenkultes. Nach der Wiedervereinigung schaltete er sich engagiert in die Diskussion um die Gestaltung neuer Denkmäler zum 2. Weltkrieg und zur Judenvernichtung für die Bundeshauptstadt ein.
Reinhart Koselleck, der auch Ehrensenator der Universität Bielefeld ist, feiert am 23. April seinen 80. Geburtstag.
Kurzmeldung
Die renommierte Université Paris 7 - Denis Diderot hat dem Bielefelder Historiker Prof. Dr. Reinhart Koselleck am 3. April 2003 im Festsaal der Sorbonne die Ehrendoktorwürde verliehen. Koselleck erhielt diese Ehrung zusammen mit dem Literaturwissenschaftler und Publizisten Edward W. Said und dem Schriftsteller Salman Rushdie.