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Eberhard Firnhaber wird 75 Jahre alt (Nr. 54/2002)
Der ehemalige Kanzler und Ehrensenator der Universität Bielefeld, Dr. Eberhard Firnhaber, feiert am 3. Mai seinen 75. Geburtstag. Firnhaber, 1927 in Hamburg geboren, studierte in Kiel zunächst Philosophie und Theologie, dann Rechtswissenschaften und promovierte 1957 in Bonn. Nach Tätigkeiten an der Universität Bonn und am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe war er im Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen Referent für den Aufbau der Universität Bochum und Sekretär des Gründungsausschusses und konnte dort Erfahrungen bei der Planung und beim Aufbau einer neuen Universität machen. Als Stellvertreter des Generalsekretärs des Wissenschaftsrates in Köln entwickelte Firnhaber von 1965 bis 1968 ein VerstÃndnis von Hochschulentwicklung, das den Vorstellungen einer Einheitsverwaltung unter der Form einer Rektoratsverfassung weit entgegenkam, wie sie nach den Anregungen des Gründungsausschusses unter maßgeblichem Einfluss Helmut Schelskys erstmals an der zu gründenden Universität Bielefeld Gestalt annehmen sollten. Die als Forschungs- und Reformuniversität konzipierte neue Hochschule in Bielefeld stellte dabei hohe Anforderungen an die Universitätsverwaltung. Als am 1. Juni 1968 Firnhaber zum Kanzler und Mitglied des Gründungsausschusses der Universität Bielefeld ernannt wurde, sollte sich dies als Glücksfall für die Universität herausstellen. Bereits ein Jahr nach seinem Amtsantritt nahm die Universität den Lehrbetrieb mit zunächst drei Fakultäten auf und etwas mehr als zehn Jahre später wuchs die Studentenzahl auf über 10 000 Studenten. Die schwierige Aufgabe, innerhalb kürzester Zeit eine funktionstüchtige und effiziente Verwaltung für die über die Maßen wachsende Universität zu schaffen, hat Firnhaber unauffällig und erfolgreich gemeistert. So war seine Amtsführung auch in der Phase der durch die 68er-Bewegung politisierten Hochschulen stets davon geprägt, akademische Selbstverwaltung und staatliche Hochschulverwaltung nicht als Gegensätze und den Universitätskanzler nicht nur als Vertreter des Landes vor Ort, sondern als Mann der Universität und Mitglied des Rektorats anzusehen. Engagement für "seine" Universität sowie Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Meinungen und Ansichten kennzeichneten seinen Führungsstil und charakterisieren den Jubilar auch heute noch. Firnhaber setzte sich für die Verankerung der Universität in Stadt und Region ein und übernahm bereits während seiner aktiven Zeit zahlreiche Ehrenämter, wie z. B. im Vorstand der Gesellschaft für Epilepsieforschung Bethel oder dem Verwaltungsrat der von Bodelschwinghschen Anstalten. Als Firnhaber im Mai 1989 in den Ruhestand ging, hatte er sich bleibende Verdienste um die Universität erworben. Die Universität ehrte ihn dafür im Herbst 1989 mit der Ehrensenatorwürde, während das Land Nordrhein-Westfalen ihm 1994 den Verdienstorden des Landes für die Aufbauarbeit in Bielefeld verlieh. Nach seinem Ausscheiden war Eberhard Firnhaber zunächst für das Westfälische Wirtschaftsarchiv tätig, bevor er 1994 auf die Einrichtung eines eigenen Bielefelder Universitätsarchivs drängte und von 1996 bis 1998 als Aufbaubeauftragter für das Universitätsarchiv fungierte.
Eberhard Firnhaber ist im besten Sinne des Wortes "Bildungsbürger". Er ist nicht nur Musik- und Kunstkenner, sondern als Verfasser von ausgezeichneten und humorvollen Limericks und Schüttelreimen auch Kunstproduzent. Er ist in vielen Geisteswissenschaften zu Hause, besonders theologisch und historisch interessiert, betreibt Familienforschung, besucht Vorlesungen der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie und hält sich im Übrigen durch regelmäßiges Joggen fit.