Pressemitteilungen
"Dilthey-Fellowship" und "Opera Magna" für Wissenschaftlerin und Wissenschaftler der Universität Bielefeld (Nr. 112/2007)
Förderung unterstreicht starke Stellung der Bielefelder Geisteswissenschaften in der deutschen Hochschullandschaft
Die VolkswagenStiftung und die Fritz Thyssen Stiftung fördern im Rahmen der Initiative "Pro Geisteswissenschaften" gleich zwei Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin der Universität Bielefeld: Jeweils ein "Opus Magnum" erhalten der Literaturwissenschaftler Professor Dr. Klaus-Michael Bogdal und der Volkswirt Professor Dr. Peter Flaschel. Die Linguistin Dr. Eva Belke wird mit einem "Dilthey-Fellowship" unterstützt. Insgesamt wurden in diesem Jahr bundesweit acht "Opera Magna" und zehn "Dilthey-Fellowships" vergeben.
Mit einem "Opus Magnum" geförderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden für bis zu zwei Jahre von ihrer Universität freigestellt - die beiden Stiftungen finanzieren in dieser Zeit eine Lehrvertretung. So erhalten die Geförderten den notwendigen Freiraum, ein größeres wissenschaftliches Werk zu verfassen. Die jährliche Fördersumme beträgt dabei maximal 100.000 Euro.
Das "Dilthey-Fellowship" ist ein Förderinstrument für hoch qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs. Das Besondere ist die lange Laufzeit: Die Förderung erfolgt zunächst für eine Dauer von fünf Jahren, kann aber um weitere maximal fünf verlängert werden. Damit ist es den Stipendiaten möglich, auch langfristige Projekte verlässlich finanziert umzusetzen. Die jährliche Fördersumme beträgt jeweils 80.000 Euro. Bereits im Vorjahr hatten mit Dr. Katharina J. Rohlfing (Technische Fakultät) und Dr. Frank Uekötter (Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie) zwei Bielefelder Nachwuchswissenschaftler jeweils ein "Dilthey-Fellowship" erhalten.
Die drei Auszeichnungen unterstreichen die starke Stellung der Bielefelder Geisteswissenschaften in der deutschen Forschungslandschaft.
Das zentrale Forschungsinteresse von Professor Dr. Klaus-Michael Bogdal ist die "Erfindung" der Zigeuner, die sich in Dichtung und Schriftgut spiegelt: Sein "Opus Magnum" zielt auf eine Gesamtdarstellung der "Zigeuner" in der europäischen Literatur vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Klaus-Michael Bogdal, 1948 in Gelsenkirchen geboren, ist seit 2002 Professor für Literaturwissenschaft an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld.
Im Mittelpunkt von Professor Dr. Peter Flaschels Forschungsinteresse steht die Analyse ungleichgewichtiger Wachstumsprozesse und deren soziale Konsequenzen. Sein "Opus Magnum" geht dabei von
Schumpeters interdisziplinärem Werk über "Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie" aus mit dem Ziel einer Ausgestaltung und Harmonisierung wirtschaftlicher, sozialer und politischer Prozesse, die sozioökonomische Konflikte durch Fortentwicklung bestehender Institutionen überwinden helfen soll. Peter Flaschel wurde 1943 in Zittau (Sachsen) geboren und ist seit 1985 Professor für Volkswirtschaftstheorie an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld.
Dr. Eva Belke untersucht, wie Sprachverarbeitung bei Menschen mit Migrationshintergrund abläuft, die Deutsch als Zweitsprache erwerben und mit einem Bildungssystem konfrontiert sind, das sich an einsprachigen deutschen Schülern orientiert und in der Regel altersgemäße Fähigkeiten im Deutschen voraussetzt. Diese Sprechergruppe wurde in der psycholinguistischen Forschung zur Sprachverarbeitung bei bilingualen Sprechern bisher kaum berücksichtigt. Dr. Eva Belke, 1975 in Hagen geboren, hat Klinische Linguistik, Psychologie und Mathematik an der Universität Bielefeld studiert und 2002 promoviert. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit an der University of Birmingham arbeitet sie seit 2005 als wissenschaftliche Angestellte an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft.