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Der "Vater der Pille" Carl Djerassi am 19. Mai in Bielefeld (Nr. 62/2003)
Gemeinsame Veranstaltungen des Gymnasiums am Waldhof, des Ratsgymnasiums und der Universität Bielefeld: Schülertheater und Podiumsdiskussion
Der als "Vater der Pille" weltberühmt gewordene amerikanische Biochemiker und Schriftsteller Carl Djerassi besucht in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld am 19. Mai zwei Bielefelder Gymnasien, um ethische Fragen der Reproduktionsmedizin zu diskutieren.
Schüler des Gymnasiums am Waldhof führen um 10.00 Uhr unter Mitwirkung von Beteiligten des Ratsgymnasiums Djerassis Theaterstück "ICSI - Sex im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit" auf. In diesem "pädagogischen Wortgefecht für zwei Personen" wird das Verfahren ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion) verständlich erklärt, und es werden Fragen der Moral und der sozialen Verantwortung, die sich aus diesem Verfahren der künstlichen Befruchtung ergeben, kontrovers diskutiert. Anschließend wird diese Diskussion im direkten Gespräch zwischen Djerassi und den SchÃlerinnen und Schülern fortgesetzt. Die Veranstaltung wird von der Robert Bosch-Stiftung unterstützt.
Um 18.00 Uhr stellt sich Djerassi dann in der Aula des Ratsgymnasiums im Rahmen einer Podiumsdiskussion "Eins reicht! In-vitro-Befruchtung und ihre Bedeutung für Männer, Frauen und Kinder" den ethisch-moralischen Fragen der Reproduktionstechnologie einem großen Publikum. Podiumsteilnehmer sind weiter: Dr. Gudrun Kordecki (Institut für Kirche und Gesellschaft, Iserlohn), Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff (Bundesverfassungsrichterin und Professorin für Öffentliches Recht an der Universität Bielefeld) und Prof. Dr. med. Joachim Volz (Chefarzt der Frauenklinik der Städtischen Kliniken). Die Moderation hat der Chefredakteur der Neuen Westfälischen Dr. Uwe Zimmer.
Carl Djerassi wurde 1923 in Wien geboren, emigrierte 1938 in die USA und war Professor für organische Chemie an der Wayne State University und in Stanford. Neben zahlreichen weiteren Entdeckungen synthetisierte er das Cortison, ein Nebennierenrindenhormon, und erfand dabei das hormonale Empfängnisverhütungsmittel, das zu einem der meist gebräuchlichen Arzneimittel wurde und eigentlich nur unter seiner Kurzbezeichnung "Pille" bekannt ist. Djerassi ist aber auch ein äußerst erfolgreicher Schriftsteller. Er bezeichnet seine belletristischen Arbeiten gerne als "Science in Fiction". Damit ist die Vermittlung komplizierter naturwissenschaftlicher Sachverhalte (und ihrer gesellschaftlichen Implikationen) in literarisch anspruchsvoller Form gemeint. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen "Cantors Dilemma", "Das Bourbaki Gambit", "Menachems Same" und die Autobiographien "Die Mutter der Pille" und "Von der Pille zum PC". Zugleich ist Djerassi ein großer Kunstsammler und Förderer von Wissenschaftlern und Künstlern.
Kontakt: Frau Reinking-Heer (Gymnasium am Waldhof, Tel. 0521/51-2400), Herr Dr. Schröder (Ratsgymnasium, Tel. 0521/51-2394), Frau Dr. Frank (Universität Bielefeld, E-mail: andrea.frank@uni-bielefeld.de).