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Das "Projekt Bielefeld": Das Oberstufen-Kolleg in internationaler Kooperation (Nr. 222/2005)
Der Name "Bielefeld" geht vielen Jugendlichen in der chilenischen Hafenstadt Vina del Mar schon ganz flüssig über die Lippen. Nach unserer Stadt ist nämlich das Projekt benannt, in dem sie an der Universität von Viña del Mar naturwissenschaftlichen Unterrichtsstoff auf eine neue Art lernen. Dozenten verschiedener Fächer lehren hier gemeinsam, so dass die Studierenden die biologischen, chemischen und physikalischen Aspekte eines Themas miteinander verbinden können. Die Begeisterung beim ersten Durchgang war groß und der Erfolg überzeugend: Alle bestanden den Kurs, was sonst selten ist. Für die Schülerinnen und Schüler an den benachbarten Gymnasien finden ähnliche Kurse statt, die auf die Naturwissenschaften neugierig machen sollen. Gleichzeitig bietet die Universität Vina del Mar Fortbildungskurse für Lehrerinnen und Lehrer an, um sie mit neuen Methoden, naturwissenschaftliche Inhalte zu lernen und zu unterrichten, bekannt zu machen. Auch an der Universität in Guayaquil in Ecuador wurde die Studieneingangsphase neu gestaltet, um die Studierenden aktiv in den Unterricht einbeziehen zu können.
Eine Idee aus dem Oberstufen-Kolleg stand vor drei Jahren am Anfang des Projektes und der internationalen Kooperation. Eine Gruppe von Lehrern wollte die Aufgabe, neue Themen und Kurse zu entwickeln, mit Kollegen angehen, die über neue Formen, Naturwissenschaften zu lernen, nachdenken. Auch Kollegen der Universitäten in Chile und Ecuador waren an einer Mitarbeit interessiert und beteiligten sich. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fand die Idee einer solchen Zusammenarbeit so gut, dass er sie für vier Jahre finanziell unterstützt. Damit konnten sich Arbeitsgruppen bilden, die sich einmal im Jahr in einem der beteiligten Länder treffen und sich in der Zwischenzeit per Internet austauschen.
Von der ersten Tagung in Bielefeld im letzten Jahr nahmen die Gäste aus Südamerika einige der am Oberstufen-Kolleg entwickelten Ideen mit, um sie an ihren eigenen Universitäten umzusetzen. Besonders angetan hatten es ihnen die Idee des fächerübergreifenden Lernens und Ansätze, mathematisches Basiswissen auf der Basis von speziellen Tests zu messen und durch eigens entwickelte Förderkurse zu verbessern. Auch Lehr- und Lernformen, die die Eigenaktivität von Schülern und Studenten und selbstständiges Lernen fördern, z.B. projektartige Arbeitsformen, fanden großes Interesse. Im Sommer 2005 trafen sich alle Mitglieder des DAAD-Projektes in Guayaquil. Die dort vorgestellten Ergebnisse fanden so viel Anklang, dass eine Verstärkung der Zusammenarbeit beschlossen wurde. Schon in diesem Herbst wird es wieder Besuch von jungen Dozenten aus Chile und Peru in Bielefeld geben. Gleichzeitig wird ein Lehrer aus dem Oberstufen-Kolleg für drei Monate als Gastdozent an der Universität Vina del Mar arbeiten. Geplant ist, die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit in Form eines Buches vorzustellen, um die erprobten neuen Ansätze für den naturwissenschaftlichen und mathematischen Unterricht weiter verbreiten zu können.
Kontakt: Dr. Jupp Asdonk, Oberstufen-Kolleg, Telefon 0521/106-2892 oder -2857; E-Mail: jupp.asdonk@uni-bielefeld.de