Pressemitteilungen
Das Netz als soziale Einbahnstraße (Nr. 23/2006)
Internationale Tagung zum Thema "Grenzenlose Cyberwelt - Digitale Ungleichheit und neue Bildungszugänge für Jugendliche"
Das Internet als unerschöpflicher Informationsbrunnen? Das gilt nicht für alle Nutzer gleichermaßen. Die "digitale Ungleichheit" macht deutlich, dass es im virtuellen Netz benachteiligte Nutzerinnen und Nutzer gibt. Eine internationale Tagung zum Thema "Grenzenlose Cyberwelt?" vom 9. bis 11. Februar im Bielefelder Ringlokschuppen lässt renommierte Experten zu Wort kommen und will gerade auch die Perspektive auf soziale Ungleichheit im Internet ins Gespräch bringen. Veranstaltet wird die Tagung, die am Donnerstag, 9. Februar, um 12.00 Uhr durch Prof. Dr. Hans-Uwe Otto eröffnet wird, vom Kompetenzzentrum Informelle Bildung (KIB) an der Universität Bielefeld.
Sie kommen meist aus schwierigen sozialen Verhältnissen, sind weniger gebildet als ihre Altersgenossen oder haben weniger Geld in der Tasche: sozial benachteiligte Jugendliche haben es auch im Internet besonders schwer. Das Kompetenzzentrum Informelle Bildung forscht zu dem zukunftsweisenden Thema der "digitalen Ungleichheit" und richtet dazu erstmals die internationale Fachtagung aus.
"Es geht um eine benachteiligte Gruppe von Nutzern, die in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird, aber in der Forschung klar nachgewiesen ist", erklärt KIB-Projektkoordinatorin Dr. Nadia Kutscher. "Wir versuchen deutlich zu machen, dass die Ungleichheit von Nutzern eine ganz zentrale Relevanz für ihre Bildungsmöglichkeiten in dem Medium hat."
Die promovierte Diplom-Pädagogin und das gesamte Forschungsteam um Professor Hans-Uwe Otto an der Bielefelder Fakultät für Pädagogik möchte den Blickpunkt auf die bisher vernachlässigte Gruppe von Internetnutzern lenken und mit Vorurteilen aufräumen: "Ein Vorurteil ist zum Beispiel: 'Diese Jugendliche chatten nur.'" Dass die Chatter dabei aber auch Informationen austauschen und sich neue Fähigkeiten aneignen, dürfe nicht außer Acht gelassen werden. "Es zeigen sich nicht nur Defizite."
Mit der dreitägigen Tagung mit renommierten Referenten aus sechs Ländern sollen neue Maßstäbe gesetzt werden, denn das dahinter stehende Konzept stellt einen Meilenstein in der bisherigen Nutzungsforschung dar: Die Tagung blickt erstmals über den Tellerrand hinaus und betrachtet neben den Nutzungsdefiziten auch die Ungleichheiten der Internetnutzer und ihre Konsequenzen für gesellschaftliche Beteiligung und Bildungsteilhabe. Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass ein Umdenken bei der Gestaltung von Internetseiten gefragt ist. Mit welchen (neuen) Angeboten kann die benachteiligte Gruppe erreicht werden? Wie können Bildungsmöglichkeiten für eine breite Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar gemacht werden? Ein wichtiger Schritt, damit wirklich alle Nutzerinnen und Nutzer endlich den schon lange propagierten einheitlichen Zugang zu Informationen auch wirklich haben.
Es werden neben Referenten aus Deutschland Expertinnen und Experten aus der Schweiz, Großbritannien, Israel, Australien und den USA erwartet. Die Tagung wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt. Nähere Informationen und das Programm finden sich unter www.kib-bielefeld.de/tagung/ im Internet.
Kontakt:
Dr. Nadia Kutscher, Kompetenzzentrum Informelle Bildung (KIB),
Tel.: 0521-106 3297, Fax: 0521-106 8047,
E-mail: kib.conference@uni-bielefeld.de
Konferenzhomepage: www.kib-bielefeld.de/tagung/