Pressemitteilungen
Biochemiker erforschen Enzyme zur Metastasenbekämpfung (Nr. 34/2001)
Expertentagung im ZiF mit Nobelpreisträger Robert Huber
In den letzten Jahren hat sich die Forschung auf dem Gebiet der "Matrix-Metalloproteinasen" weltweit intensiv entwickelt. Metalloproteinasen sind Enzyme, die im menschlichen Körper Protein abbauen und das Metall Zink enthalten. Sie werden vom Körper besonders häufig für den Abbau von Bindegewebsproteinen, zum Beispiel Kollagenen ausgeschüttet, die in einer festen Gewebestruktur (Matrix) verankert sind. Dieser Gewebeabbau ist unter anderem für das Wachstum, die Wundheilung und auch die Geburt nötig. So werden beispielsweise für die Erweiterung des Geburtskanals die entsprechenden Enzyme zum Abbau der umliegenden Gewebestruktur ausgeschüttet.
Mit Hilfe körpereigener Hemmstoffe, sogenannter Inhibitoren, die den Abbau der Proteine wieder stoppen, hält der menschliche Körper ein gut ausbalanciertes Gleichgewicht. Wird dieses gestört, kann es zu krankhaften Prozessen, beispielsweise Oesteoporosen, rheumatoider Arthritis, Parodontitis aber auch zur Ausbreitung von Tumoren und Metastasen kommen.
Die Erforschung dieser Metalloproteinasen hat in der Wissenschaft und der pharmazeutischen Industrie inzwischen zur Entwicklung einer Vielzahl synthetischer Inhibitoren für diese Protein-Familie geführt. Erste Entwicklungen sind zur Zeit in der klinischen Prüfung.
Zur Bündelung und besseren Koordination der verschiedenen Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet in Deutschland hat Professor Dr. Harald Tschesche, Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld, Wissenschaftler und Vertreter der pharmazeutischen Industrie vom 7. bis 9. März zu einer Tagung in das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld eingeladen. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützte Symposium zu "Matrix-Metalloproteinasen" wird am 7. März um 15.00 Uhr eröffnet. Referenten sind unter anderem Prof. Dr. Robert Huber vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried, der 1988 zusammen mit den Forschern Johann Deisenhofer und Hartmut Michel den Nobelpreis für Chemie erhielt, sowie Prof. Dr. Karl Blobel aus New York, Neffe von Medizin-Nobelpreisträgers Günter Blobel.
Kontakt und weitere Informationen: Prof. Dr. Harald Tschesche, Tel: 0521/106-2081.