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Bielefelder Forscher bewertet die Auswirkungen medizinischer Technologien auf Gesundheit und Gesellschaft (Nr. 199/2005)
Universität Bielefeld stellt Kooperationsgruppe für Health Technology Assessment
Zukünftig wird eine von drei deutschlandweiten Kooperationsgruppen für Health Technology Assessment (HTA) von der Universität Bielefeld gestellt. Bei HTA handelt es sich um die systematische Bewertung der Wirkung medizinischer Güter und Dienstleistungen (sogenannter "Technologien") auf die Gesundheit, das Gesundheitssystem und die Gesellschaft. Ziel ist dabei die Bereitstellung von umfassenden Informationen zur Entscheidungsunterstützung im Gesundheitswesen zum Beispiel des gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen. Auftraggeber für die Untersuchungen ist das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI).
Prof. Dr. Wolfgang Greiner von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften (AG Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement) der Universität Bielefeld ist schon seit Jahren im Bereich des HTA tätig und wird nun in Kooperation mit der Universität Hannover (Prof. Dr. Graf von der Schulenburg) und der Charité in Berlin (Prof. Dr. Stefan N. Willich) mindestens vier solcher Berichte pro Jahr erstellen.
Zusätzlich sollen durch die gewonnenen Erkenntnisse Hinweise für die Entwicklung und Anpassung von Leitlinien in der Versorgung sowie zu weiterem Forschungsbedarf gesammelt werden. Auch positiv bewertete Technologien werden in einem festgelegten Turnus durch weitere HTA-Berichte dahingehend geprüft, ob neue Erkenntnisse vorliegen, die eine Modifikation der Empfehlungen erforderlich machen.
"In vielen Ländern ist HTA heute bereits, insbesondere bei Arzneimitteln, Voraussetzung dafür, dass diese von den Gesundheitssystemen erstattet werden" so Greiner. In Australien wurde eine derartige Regelung bereits 1993 eingeführt. Seit 2004 bereitet in Deutschland zudem das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) die Entscheidungen zum Ausschluss von Leistungen aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss vor. "Auch diesem Institut werden wir zukünftig mit unseren Berichten zuarbeiten" erklärte Greiner die Bedeutung des neuen Tätigkeitsfeldes.
Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang Greiner, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Tel: 0173 32 181 62