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Bielefelder Chemiker Jürgen Hinze verstorben (Nr. 184/2008)
Der Bielefelder Chemiker Professor emeritus Dr. Jürgen Hinze ist am 10. Oktober im Alter von 71 Jahren verstorben. Jürgen Hinze nahm im Jahre 1975 den Ruf an die Universität Bielefeld an und wurde einer der vier Gründungsprofessoren der Fakultät für Chemie.
Jürgen Hinze, 1937 in Berlin geboren, studierte Chemie an der Technischen Hochschule Stuttgart. 1959 arbeitete er an der University of Cincinnati und führte grundlegende Arbeiten zu dem in der Chemie zentralen Konzept der Elektronegativität durch, die unter dem Namen Mulliken-Jaffé-Elektronegativität Eingang in sämtliche einführende Lehrbücher der Chemie fanden. 1962 erhielt Hinze den PhD. Er zählte zu den Wegbereitern eines damals aufblühenden Zweiges der Chemie, der heute als Theoretische Chemie bekannt ist. An der Rice University in Houston arbeitete Jürgen Hinze in den Jahren 1962-1964 als Postdoktorand, bevor er an das Laboratory of Molecular Structure and Spectroscopy (LMSS) in Chicago ging. Bereits nach einem Jahr wurde Hinze Assistant Professor am Department of Chemistry der University of Chicago und blieb in Chicago bis 1975. In dieser Zeit entstanden zahlreiche grundlegende Arbeiten zur quantenchemischen Berechnung von Viel-Elektronen-Wellenfunktionen.
Hinze gehörte unter anderem der American Chemical Society, der European Physical Society und der Gesellschaft Deutscher Chemiker an.
Am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) organisierte Jürgen Hinze in den Jahren 1978-1980 und 1996/97 Workshops, Symposien und Aufenthalte von Forschergruppen. Nicht nur in Forschung und Lehre war Hinze überaus engagiert, sondern auch in der akademischen Selbstverwaltung. Er war zweimal Dekan der Fakultät für Chemie, für insgesamt etwa zehn Jahre Mitglied des Senats der Universität und von 1975 bis 1996 Vorsitzender der Ortsgruppe Bielefeld der Gesellschaft Deutscher Chemiker.