Pressemitteilungen
Asbestfunde in der Bibliothek der Universität Bielefeld (Nr. 45/2008)
Keine Funde in der Raumluft und auf den Regalen, aber Asbestfasern auf Leuchten und an einem Computer // Bibliothek in den Bauteilen S0 und S1 bleibt vorerst geschlossen
Weiterführende Schadstoffuntersuchungen in der seit Donnerstag, 27. März, wegen Asbestverdacht gesperrten Bibliothek in den Bauteilen S0 und S1 der Universität Bielefeld sind abgeschlossen. Nach dem vorliegenden Gutachten des "Sachverständigenbüros für Baubiologie Richardson" wurde in der Raumluft kein Asbest nachgewiesen. Auch Staubproben an den Regalen brachten keinen Hinweis auf den Schadstoff. Aber: Die Gutachter stellten auf der Oberseite von drei Deckenleuchten und an der Rückseite eines Computers Asbestfasern fest.
"Durch die vorliegende Raumluftmessung können wir eine akute Gesundheitsgefährdung ausschließen", so der Kanzler der Universität Bielefeld, Hans-Jürgen Simm. "Doch kann in Anbetracht der Funde in den Staubproben noch keine Entwarnung gegeben werden. Wir haben daher umgehend weitere Maßnahmen veranlasst."
Zum Hintergrund:
Bei einer vorbereitenden Untersuchung für eine Umbaumaßnahme wurde in den Decken der Bibliothek im Bauteil S0 Asbest in gespritzter Form festgestellt. Der Kanzler der Universität hat daher am 27. März, sofort nach Vorlage der Ergebnisse, vorsorglich die umgehende Räumung und Schließung der Räumlichkeiten der Teilbibliothek für die Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie angeordnet.
Die Bibliothek in den Bauteilen S0 und S1 bleibt vorerst geschlossen. "Es werden weitere Proben genommen, um zweifelsfrei zu klären, dass es sich bei der Quelle um die im Rahmen der Voruntersuchung kontrollierten Brandschutzmittel an den Stahlträgern in der Decke handelt", erklärt Heinrich Micus, Niederlassungsleiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) des Landes Nordrhein-Westfalen. Der BLB ist Eigentümer des Universitätshauptgebäudes. "Darüber hinaus werden die abgehängten Decken in den beiden Bauteilen von einer Spezialfirma mit einer Plastikfolie abgeklebt. Damit wird ausgeschlossen, dass weitere Fasern freigesetzt werden." Räume und Einrichtung in den gesperrten Bereichen werden gereinigt. Die Dauer der Maßnahmen wird aktuell auf zwei bis drei Wochen geschätzt. Voraussichtlicht kann die Bibliothek dann wieder geöffnet werden. Zwar konnte bislang keine Belastung der Bücher festgestellt werden, dennoch soll vorsorglich der Bestand (250.000 Exemplare) gereinigt werden.
"In Absprache mit der Bibliotheksleitung und den verantwortlichen Lehrenden werden wir die wichtigsten Bücher umgehend neu anschaffen und zugänglich machen", kündigte Uni-Kanzler Simm an. "Für Studierende, die für Abschluss- oder Seminararbeiten auf Literatur der geschlossenen Teilbibliothek zurückgreifen müssen, wird es Sonderregelungen geben. Wir tun alles, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten."
Seit 1990 wurden im gesamten Universitätsgebäude 31 Untersuchungen mit jeweils mehreren exemplarischen Probenahmen (ähnlich den aktuellen Untersuchungen in S0 und S1) durchgeführt - dabei wurde nie Asbest in gespritzter Form gefunden, von dem eine Gefährdung ausgehen könnte. "Aufbauend auf diesen Analysen werden wir ein noch engmaschigeres Netz an zusätzlichen Kontrollen knüpfen", kündigte Heinrich Micus an. In den nächsten Wochen werden mehrere Gutachter täglich bis zu 20 Proben im gesamten Gebäude nehmen. Geplant sind mehr als 500 Probenahmen, die eine flächendeckende Einschätzung ermöglichen sollen. Bislang gibt es keine Hinweise, dass es vergleichbare Asbeststellen gibt, doch Universität und BLB wollen im Interesse der Studierenden und Beschäftigen sicher gehen.