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7. Ehemaligen-Tag der Gesundheitswissenschaftler - Preise für beste Diplomarbeiten - Maria Blettner neue Dekanin (Nr. 138/2001)
Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld hat am Freitag, 26. Oktober, zum siebten Mal ihren Tag der Ehemaligen veranstaltet. Zum einen stellten Studierende des zweiten Studienjahres Ergebnisse ihrer berufsfeldbezogenen Projektarbeiten vor, zum anderen hat sich der 7. Alumni-Tag mit dem Thema des Berufseinstieges und der Berufschancen für Public Health-Absolventen befasst. Dr. Marie-Luise Dierks von der Medizinischen Hochschule Hannover wies in ihrem Gastvortrag darauf hin, dass Public Health-Studierende sehr gute Chancen auf attraktive Stellen im Gesundheitswesen im engeren und weiteren Sinne haben. Ein Großteil von ihnen sei heute in Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, Krankenversicherungen oder in Bildungseinrichtungen tätig. Weitere wichtige Arbeitsfelder würden aber auch Unternehmungen bilden, die Interesse an Gesundheitsförderung haben, oder aber Forschungseinrichtungen. Ein immer größerer Teil der Public Health-Absolventen gehe auch in die Beratung, arbeite mit neuen Medien oder mache sich selbstständig.
Im Mittelpunkt des Alumni-Tages steht traditionell die Verleihung des AOK-Preises für die besten Diplomarbeiten der Public-Health-Studierenden. Die AOK stiftet dafür einen namhaften Geldpreis, der in diesem Jahr auf drei Preisträgerinnen verteilt wurde. Insgesamt lagen der Auswahlkommission 18 Diplomarbeiten vor, die in den vergangen 12 Monaten mit der Note - sehr gut - bewertet worden sind. Die Auswahlkommission unter der Leitung von Prof. Dr. Bernhard Badura zeichnete folgende drei Arbeiten aus:
1. Preisträgerin ist (die leider erkrankte) Claudia Kaiser aus Köln. In ihrer Arbeit über "Ernährungsweisen von Familien mit Kinder in Armut" greift sie ein hochaktuelles Thema auf, das in den letzten Jahren zunehmend Beachtung in Wissenschaft und Öffentlichkeit gefunden hat. Zielsetzung der Arbeit war die Beschreibung von Formen und Funktionen des Ernährungsverhaltens in Abhängigkeit der sozialen Lebenslage und die damit verbundenen Auswirkungen auf das gesundheitliche Befinden. Neben einer Analyse internationaler Forschungsarbeiten zum Thema führte Claudia Kaiser eine eigene empirische Untersuchung mit problemzentrierten Interviews bei Sozialhilfeempfängerinnen mit Kindern zu deren Ernährungsverhalten durch. Dabei gelang es ihr, ein breites Spektrum von familialen Lebensbedingungen zu beschreiben und ihre Auswirkungen auf das jeweilige Ernährungsverhalten der Familienmitglieder zu dokumentieren. Im Anschluss daran entwickelte die Autorin ein eigenes Messinstrument zur Feststellung der "Ernährungsarmut".
Die 2. Preisträgerin, Iris Hettinger, beschäftigte sich mit Risikofaktoren für das Auftreten von Hirntumoren. In ihrer Arbeit greift Iris Hettinger vielfältige Forschungsdaten einer international angelegten Fallkontrollstudie in den Ländern USA, Kanada, Australien, Schweden und Deutschland auf. Sie wertete diese Daten gezielt neu aus und verglich ihre Ergebnisse mit den in der Literatur derzeit diskutierten Risikofaktoren, wie z.B. familiäre Faktoren, medizinische Vorgeschichte, Ernährungsgewohnheiten, Rauchen, ionisierende Strahlung und berufliche Faktoren.
3. Preisträgerin ist Christiane Wiskow, die mit ihrer Diplomarbeit eine empirische Studie zur Situation des Personalmanagements und der Personalentwicklung im Gesundheitssystems Kameruns vorlegte. Die Erhebung der Daten fand im Rahmen eines Projektes der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) statt. Christiane Wiskow zeigte überzeugend, dass es nicht möglich ist, in Kamerun die üblichen westlichen Managementtechniken auf die politisch-ökonomischen und soziolokulturellen Kontexte zu übertragen. In ihrer Arbeit zeigt sie jedoch, wie ein "culture fit" zum afrikanischen Kontext geschaffen werden kann.
Neben den drei Preisträgerinnen haben weitere 47 Studierende in diesem Jahr das Public Health-Studium abgeschlossen. Dies ist die höchste bisher erreichte Zahl an Diplomen in der Geschichte der Public Health-Ausbildung an der Universität Bielefeld. Am Schluss des 7. Alumni-Tages übergab der bisherige Dekan, Prof. Dr. Bernhard Güntert, sein Amt an Professorin Dr. Maria Blettner. Günterts Amtszeit war gekennzeichnet durch den so genannten "Qualitätspakt", die Erarbeitung eines Fakultätsleitbildes, durch die Erarbeitung und Einführung eines neuen Studienganges zum Master of Science in Epidemiologie (MSE), durch Vorarbeiten und die jüngst eingegangene Bewilligung eines Bachelor-Studienganges im Bereich Gesundheitskommunikation sowie die Erweiterung der Fakultät um einen siebten Lehrstuhl für Biologie und Ökologie von Public Health mit der neuen Professorin Dr. Claudia Hornberg. Auf die neue Dekanin warten - so die Fakultät für Gesundheitswissenschaften - verschiedene Herausforderungen: die Einführung des neuen grundständigen Studiengangs, der beabsichtigte Aufbau eines Promotionsstudienganges und die Weiterentwicklung der FakultÃt unter den an der Universität immer enger werdenden personellen und räumlichen Ressourcen.