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Pressemitteilungen
Veröffentlicht am
9. Oktober 2013
Kategorie:
Öffentliche Veranstaltungen
1 Fakultät – 3 Fächer – 40 Jahre (Nr. 164/2013)
Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld feiern Jubiläum
Vom 23. bis 31. Oktober feiert die Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie das vierzigjährige Bestehen ihrer Fächer. Das Jubiläum gibt Anlass, über Themen- und Methodentrends der letzten Jahrzehnte und heute mit internationalen Partnern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Nachbardisziplinen zu diskutieren. Zur Eröffnung am Mittwoch, 23. Oktober, um 15.30 Uhr in Hörsaal 14 spricht Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer ein Grußwort. Danach wirft die Dekanin Professorin Dr. Angelika Epple einen Blick zurück auf die Geschichte der Fakultät.
Alle drei Abteilungen - Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie – hatten sich mit ihrer Gründung eine Neuausrichtung ihrer Disziplin vorgenommen: die 1973 gegründete Fakultät für Geschichtswissenschaft ebenso wie die Abteilung Philosophie, deren Aufbau mit den bis heute tragenden Ideen im selben Jahr begann und die 1980 mit der Geschichtswissenschaft zu einer Fakultät verschmolz. Mit dem Experiment einer forschungsintensiven, interkonfessionellen Theologie startete vor vierzig Jahren schließlich auch die 2002/2003 zur Fakultät hinzugekommene Abteilung Theologie.
Das Jubiläum nutzt die Fakultät für verschiedene öffentliche Workshops und Debatten: So geht es am Mittwoch, 23. Oktober, um 18 Uhr in Raum T8-200 um die Rolle und Tragweite der Philosophie heute. Am Donnerstag, 24. Oktober, haben Absolventinnen und Absolventen der Fakultät das Wort: Ab 18 Uhr diskutieren sie in Raum E E0-222 (Ersatzneubau der Universität) über Karrierewege für Geisteswissenschaftler.
Auch internationale Gäste von Partnerinstituten reisen zum Jubiläum an: Am Mittwoch, 23. Oktober, diskutieren Wissenschaftler der Universität Bielefeld mit Kolleginnen und Kollegen aus Köln, Sheffield (Großbritannien) und Paris (Frankreich) das Thema „Society as a Category of Historical Analysis Today“ (Gesellschaft als Kategorie historischer Analyse heute). Start ist um 18 Uhr in Hörsaal 14. Und am Freitag, 25. Oktober, geht es in einem Workshop mit Partnern der Universitäten Bologna (Italien), Paris Diderot und Sheffield um lokale und globale Perspektiven auf soziale Bewegungen.
Die Abteilungen der Fakultät
Die Geschichtswissenschaft stellte programmatisch Gesellschaft in das Zentrum historischer Forschung und Lehre. Die Diskussion über disziplinäre und nationale Grenzen hinweg, Theorieorientierung, Methodenpluralismus und das Nachdenken über die gesellschaftliche Verantwortung von Historikerinnen und Historikern haben seither an Aktualität und Dringlichkeit nichts eingebüßt.
Trotz ihres noch jungen Alters von 40 Jahren hat sich die Bielefelder Geschichtswissenschaft national und international einen Namen gemacht: Dazu haben prominente Vertreter des Fachs beigetragen wie die emeritierten Professoren Dr. Hans-Ulrich Wehler und Dr. Jürgen Kocka, die mit der Bielefelder Sozialgeschichte eine neue Form der gesellschaftsbezogenen Geschichtsbetrachtung eingeführt haben, oder der 2006 verstorbene Professor Dr. Reinhart Koselleck, der unter dem Schlagwort „Begriffsgeschichte“ die Herkunft und den Bedeutungswandel historischer Begriffe in den Fokus rückte. Beide Konzepte sind bis heute Grundlagen für innovative Forschungen in der Abteilung Geschichte der Universität Bielefeld, etwa zur Historischen Semantik, zur Historischen Politikforschung oder zur Geschichte moderner Gesellschaften. Daneben haben unter anderem zwei Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft zum Renommee der Abteilung beigetragen sowie aktuell die Beteiligung an der Bielefelder Graduiertenschule für Geschichte und Soziologie (BGHS), die im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert wird.
Die Abteilung Philosophie sieht ihren Schwerpunkt in der Analytischen Philosophie im Sinne einer Verpflichtung auf Klarheit der Sprache und Rationalität der Argumentation. Im Vordergrund stehen systematische Beiträge zur Gegenwartsphilosophie, die sich jedoch auch auf die Verarbeitung von Argumenten aus der Philosophiegeschichte stützen. In den vergangenen Jahrzehnten ist diese an der Sache orientierte Art des Philosophierens von den Professoren Dr. Ansgar Beckermann, Dr. Rüdiger Bittner und Dr. Eike von Savigny stilbildend entwickelt und vertreten worden. Dadurch sind in den Bereichen Philosophie des Geistes, Moralphilosophie und Sprachphilosophie neue Maßstäbe für die philosophische Diskussion gesetzt worden. Im Bereich der Wissenschaftsphilosophie hat die Abteilung um Leibniz-Preisträger Professor Dr. Martin Carrier einen Schwerpunkt im Bereich „Wissenschaft und Gesellschaft“ ausgebildet, der sich in interdisziplinären Projekten niederschlägt – etwa zur Rolle und Tragweite von Expertenwissen oder zu Struktur und Methode der Klimaforschung.
Angesichts der Herausforderungen der postmodernen Gesellschaft ist der Wert metaphysischer Fragestellungen und religiöser Sprach- und Wissenstraditionen wieder neu entdeckt worden. Die Theologie schafft einen Ort für deren Aufnahme, Diskussion und Weiterentwicklung. Sie trägt durch die Reflexion der eigenen religiösen Wurzeln und Traditionen sowie die Analyse religiöser Prozesse der Gegenwart zur Gewinnung personaler Identität bei.
Bei der Gründung der Universität bestand der Plan, ein theologisches Institut als interdisziplinär angelegtes Forschungsinstitut beider Konfessionen für Promotionen einzurichten. Das Institut sollte flexibel an unterschiedlichen universitären Forschungsschwerpunkten beteiligt sein. Mit der Eingliederung der Pädagogischen Hochschule 1980 wurde die Ausbildung von Religionslehrern zum wichtigsten Aufgabenbereich der evangelischen und katholischen Theologie an der Universität. In den vergangenen zehn Jahren wurde dann wieder über die Ausbildung von Religionspädagogen hinaus stärker an die ursprüngliche Forschungsorientierung angeknüpft. Interdisziplinäre Profile in den Bereichen Religionspsychologie, Religionssoziologie und Sozialgeschichte antiker christlicher Religion sowie die Eingliederung der Religionswissenschaft ermöglichen eine breite Vernetzung der Abteilung mit anderen Disziplinen in der Universität ebenso wie die Einwerbung von Drittmitteln für die Forschung an aktuellen Themen.
Zum Jubiläumsprogramm:
www.uni-bielefeld.de/geschichte/abteilung/40_Jahre_Flyer.pdf
Kontakt:
Dr. Bettina Brandt, Universität Bielefeld
Schule für Historische Forschung, Wissenschaftliche Geschäftsführung
Telefon: 0521 106-3238
E-Mail: bettina.brandt@uni-bielefeld.de
Vom 23. bis 31. Oktober feiert die Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie das vierzigjährige Bestehen ihrer Fächer. Das Jubiläum gibt Anlass, über Themen- und Methodentrends der letzten Jahrzehnte und heute mit internationalen Partnern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Nachbardisziplinen zu diskutieren. Zur Eröffnung am Mittwoch, 23. Oktober, um 15.30 Uhr in Hörsaal 14 spricht Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer ein Grußwort. Danach wirft die Dekanin Professorin Dr. Angelika Epple einen Blick zurück auf die Geschichte der Fakultät.
Alle drei Abteilungen - Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie – hatten sich mit ihrer Gründung eine Neuausrichtung ihrer Disziplin vorgenommen: die 1973 gegründete Fakultät für Geschichtswissenschaft ebenso wie die Abteilung Philosophie, deren Aufbau mit den bis heute tragenden Ideen im selben Jahr begann und die 1980 mit der Geschichtswissenschaft zu einer Fakultät verschmolz. Mit dem Experiment einer forschungsintensiven, interkonfessionellen Theologie startete vor vierzig Jahren schließlich auch die 2002/2003 zur Fakultät hinzugekommene Abteilung Theologie.
Das Jubiläum nutzt die Fakultät für verschiedene öffentliche Workshops und Debatten: So geht es am Mittwoch, 23. Oktober, um 18 Uhr in Raum T8-200 um die Rolle und Tragweite der Philosophie heute. Am Donnerstag, 24. Oktober, haben Absolventinnen und Absolventen der Fakultät das Wort: Ab 18 Uhr diskutieren sie in Raum E E0-222 (Ersatzneubau der Universität) über Karrierewege für Geisteswissenschaftler.
Auch internationale Gäste von Partnerinstituten reisen zum Jubiläum an: Am Mittwoch, 23. Oktober, diskutieren Wissenschaftler der Universität Bielefeld mit Kolleginnen und Kollegen aus Köln, Sheffield (Großbritannien) und Paris (Frankreich) das Thema „Society as a Category of Historical Analysis Today“ (Gesellschaft als Kategorie historischer Analyse heute). Start ist um 18 Uhr in Hörsaal 14. Und am Freitag, 25. Oktober, geht es in einem Workshop mit Partnern der Universitäten Bologna (Italien), Paris Diderot und Sheffield um lokale und globale Perspektiven auf soziale Bewegungen.
Die Abteilungen der Fakultät
Die Geschichtswissenschaft stellte programmatisch Gesellschaft in das Zentrum historischer Forschung und Lehre. Die Diskussion über disziplinäre und nationale Grenzen hinweg, Theorieorientierung, Methodenpluralismus und das Nachdenken über die gesellschaftliche Verantwortung von Historikerinnen und Historikern haben seither an Aktualität und Dringlichkeit nichts eingebüßt.
Trotz ihres noch jungen Alters von 40 Jahren hat sich die Bielefelder Geschichtswissenschaft national und international einen Namen gemacht: Dazu haben prominente Vertreter des Fachs beigetragen wie die emeritierten Professoren Dr. Hans-Ulrich Wehler und Dr. Jürgen Kocka, die mit der Bielefelder Sozialgeschichte eine neue Form der gesellschaftsbezogenen Geschichtsbetrachtung eingeführt haben, oder der 2006 verstorbene Professor Dr. Reinhart Koselleck, der unter dem Schlagwort „Begriffsgeschichte“ die Herkunft und den Bedeutungswandel historischer Begriffe in den Fokus rückte. Beide Konzepte sind bis heute Grundlagen für innovative Forschungen in der Abteilung Geschichte der Universität Bielefeld, etwa zur Historischen Semantik, zur Historischen Politikforschung oder zur Geschichte moderner Gesellschaften. Daneben haben unter anderem zwei Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft zum Renommee der Abteilung beigetragen sowie aktuell die Beteiligung an der Bielefelder Graduiertenschule für Geschichte und Soziologie (BGHS), die im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert wird.
Die Abteilung Philosophie sieht ihren Schwerpunkt in der Analytischen Philosophie im Sinne einer Verpflichtung auf Klarheit der Sprache und Rationalität der Argumentation. Im Vordergrund stehen systematische Beiträge zur Gegenwartsphilosophie, die sich jedoch auch auf die Verarbeitung von Argumenten aus der Philosophiegeschichte stützen. In den vergangenen Jahrzehnten ist diese an der Sache orientierte Art des Philosophierens von den Professoren Dr. Ansgar Beckermann, Dr. Rüdiger Bittner und Dr. Eike von Savigny stilbildend entwickelt und vertreten worden. Dadurch sind in den Bereichen Philosophie des Geistes, Moralphilosophie und Sprachphilosophie neue Maßstäbe für die philosophische Diskussion gesetzt worden. Im Bereich der Wissenschaftsphilosophie hat die Abteilung um Leibniz-Preisträger Professor Dr. Martin Carrier einen Schwerpunkt im Bereich „Wissenschaft und Gesellschaft“ ausgebildet, der sich in interdisziplinären Projekten niederschlägt – etwa zur Rolle und Tragweite von Expertenwissen oder zu Struktur und Methode der Klimaforschung.
Angesichts der Herausforderungen der postmodernen Gesellschaft ist der Wert metaphysischer Fragestellungen und religiöser Sprach- und Wissenstraditionen wieder neu entdeckt worden. Die Theologie schafft einen Ort für deren Aufnahme, Diskussion und Weiterentwicklung. Sie trägt durch die Reflexion der eigenen religiösen Wurzeln und Traditionen sowie die Analyse religiöser Prozesse der Gegenwart zur Gewinnung personaler Identität bei.
Bei der Gründung der Universität bestand der Plan, ein theologisches Institut als interdisziplinär angelegtes Forschungsinstitut beider Konfessionen für Promotionen einzurichten. Das Institut sollte flexibel an unterschiedlichen universitären Forschungsschwerpunkten beteiligt sein. Mit der Eingliederung der Pädagogischen Hochschule 1980 wurde die Ausbildung von Religionslehrern zum wichtigsten Aufgabenbereich der evangelischen und katholischen Theologie an der Universität. In den vergangenen zehn Jahren wurde dann wieder über die Ausbildung von Religionspädagogen hinaus stärker an die ursprüngliche Forschungsorientierung angeknüpft. Interdisziplinäre Profile in den Bereichen Religionspsychologie, Religionssoziologie und Sozialgeschichte antiker christlicher Religion sowie die Eingliederung der Religionswissenschaft ermöglichen eine breite Vernetzung der Abteilung mit anderen Disziplinen in der Universität ebenso wie die Einwerbung von Drittmitteln für die Forschung an aktuellen Themen.
Zum Jubiläumsprogramm:
www.uni-bielefeld.de/geschichte/abteilung/40_Jahre_Flyer.pdf
Kontakt:
Dr. Bettina Brandt, Universität Bielefeld
Schule für Historische Forschung, Wissenschaftliche Geschäftsführung
Telefon: 0521 106-3238
E-Mail: bettina.brandt@uni-bielefeld.de