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Nachhaltigkeit an der Uni

Nachhaltigkeit: Eine Universität macht sich auf den Weg

Veröffentlicht am 5. Mai 2022, 15:55 Uhr
Professorin Dr. Alexandra Kaasch ist seit Oktober als Prorektorin für Wissenschaft und Gesellschaft im Rektorat der Universität Bielefeld. Neben Nachhaltigkeit gehören zu ihrem Prorektorat auch Themen wie Diversität oder Wissenschaftskommunikation.
Professorin Dr. Alexandra Kaasch ist seit Oktober als Prorektorin für Wissenschaft und Gesellschaft im Rektorat der Universität Bielefeld. Neben Nachhaltigkeit gehören zu ihrem Prorektorat auch Themen wie Diversität oder Wissenschaftskommunikation.

Wie gemeinsames nachhaltiges Denken und Handeln an unserer Universität gelingen kann und warum sich besonders auch Universitäten mit Nachhaltigkeit beschäftigen sollten, erläutert Prof. Dr. Alexandra Kaasch im Interview. Zu ihrem Prorektorat gehört unter anderem das Thema Nachhaltigkeit.

Frau Kaasch, warum beschäftigt sich eine Unviersität mit dem Thema "Nachhaltigkeit"?

Nachhaltigkeit ist in gesellschaftlichen und politischen Diskursen sehr präsent. Die Universität ist ein wichtiges Abbild der Gesellschaft und muss sich schon allein deshalb damit beschäftigen. Die Universität als Institution und große Arbeitgeberin muss sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Das fängt bei Büromöbeln an und hört bei einem riesigen Umsatz an Verbrauchsmaterialien nicht auf. Studierende und Beschäftigte tragen aber auch das Thema in die Universität, zum Beispiel über die Fridays-for-Future Bewegung. Aber natürlich nicht nur. Viele beschäftigen sich in ihrem privaten Umfeld mit dem Thema, bringen Überlegungen, Erwartungen und Forderungen mit und stoßen damit auch Prozesse an. Dabei kommen die verschiedenen Ebenen von Nachhaltigkeit zur Sprache.

Können Sie das erläutern und Beispiele nennen?

Nachhaltigkeit hat ökologische, ökonomische und soziale Aspekte. So kann eine Universität beispielsweise Drucker abschaffen oder deren Anzahl verringern, um damit Papier und Ressourcen zu sparen. Die Alternativen sind dann aber oft mobile Endgeräte, etwa Tablets, um Unterlagen bei Sitzungen parat haben zu können. Zur Nutzung dieser Endgeräte wird aber ja auch Strom benötigt. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Entsorgung defekter Geräte. Vielleicht hat man Papier gespart, dafür aber Elektroschrott verursacht. Oder das Thema „Mobilität“. Die Universität Bielefeld spricht beispielsweise mit den Bielefelder Verkehrsbetrieben regelmäßig über die Verkehrsanbindung an die Uni. Dabei stellt sich natürlich auch immer die Frage nach der Menge der bereitzustellenden Parkplätze. Es gibt viele Menschen an der Uni, für die ein Parkplatz wichtig ist aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen oder langen Anfahrtswegen, und die eben nicht auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen können. Was, wenn wir Parkplätze zugunsten des Nahverkehrs aufgeben und dann am Ende zu wenig haben? Beim sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit wägt man Bedarf und Bedürfnisse ab.

Sie sind seit Oktober 2021 Prorektorin für Wissenschaft und Gesellschaft und in diesem Kontext liegt das Thema "Nachhaltigkeit" in Ihrem Bereich. Was haben Sie sich vorgenommen?

Mir geht es darum, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen. Aktuell sind wir dabei, ein Nachhaltigkeitsbüro aufzubauen. Dort wollen wir Infos sammeln und aufbereiten, Prozesse initiieren und vor allem deutlich machen: Hier, an der Universität Bielefeld, geschieht jetzt etwas im

Bereich Nachhaltigkeit. Ganz konkret planen wir gerade einen partizipativen Prozess, an dem jede*r aus der Universität teilnehmen kann. Zudem ist ein Nachhaltigkeitsfonds geplant. Dabei wollen wir studentischen Initiativen die Möglichkeit bieten, sie mit kleinen Beiträgen finanziell zu unterstützen, z.B. bei der Gründung von Initiativen, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Darüber hinaus wollen wir uns unsere Forschungsbereiche und unsere Lehre ansehen und sammeln, wo schon inhaltlich zu Nachhaltigkeit gearbeitet wird. Das können Forschungsprojekte oder Lehrveranstaltungen sein.

In dem von Ihnen genannten partizipativen Prozess soll ein Nachhaltigkeitsleitbild erarbeitet werden. Wie wird das ablaufen und wofür benötigt die Universität ein Leitbild? 

Der Auftakt des partizipativen Prozesses wird Ende April stattfinden. Aktuell laden wir alle Statusgruppen dazu ein und hoffen, dass sich möglichst viele daran beteiligen werden. Besonders würde ich mich freuen, wenn viele Studierende daran teilnehmen. Wir planen eine digitale Veranstaltung, bei der es zunächst einen informativen Part zum Thema ,,Nachhaltigkeit an der Uni“ geben wird. Danach wird in Kleingruppen an verschiedenen Themen gearbeitet. Wir wollen herausarbeiten, was spezifische Ziele in Bielefeld sein können. Wo wollen wir Schwerpunkte setzen, womit wollen wir uns beschäftigen? Am Ende des Prozesses steht die Entwicklung eines Leitbildes. Das ist dann unser Verständnis von Nachhaltigkeit. Es soll unsere konkreten Ziele enthalten und das, woran wir in den nächsten Jahren arbeiten wollen. Wir wollen mit dem Prozess aber nicht nur Handlungsfelder der Uni aufzeigen, sondern einen Prozess insgesamt anstoßen, auch das eigene Handeln zu reflektieren, nicht nur das der Institution Universität.

Weitere Informationen:

Ziel des partizipativen Prozesses ist die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie unter Beteiligung der Universitätsmitglieder und Gremien. Verfolgt werden soll ein Ansatz, der die unterschiedlichen Dimensionen von Nachhaltigkeit - Ökologie, Ökonomie und Soziales - in den verschiedenen Bereichen der Universität - Forschung, Studium & Lehre sowie Betrieb - implementiert.

www.uni-bielefeld.de/nachhaltigkeit

 

 

Dieses Interview wurde im NACHSCHLAG, der Zeitung des Absolventen-Netzwerks der Universität Bielefeld e.V., erstmals veröffentlicht (Ausgabe 01/2022). Weitere Informationen: www.uni-bielefeld.de/alumni

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