Gleichstellungsblog
GiL to go. Lese- und Hörimpulse für eine geschlechtergerechte Lehre
Zum Lesen und Hören: GiL to go. Impulse für eine geschlechtergerechte Lehre
Wissenschaftliche Erkenntnisse kurz, leicht verständlich und barrierearm aufbereitet
Von Sandra Sieraad
GiL to go. Lese- und Hörimpulse für geschlechtergerechte Lehre sind ein neues Medienformat der Universität Bielefeld für Lehrende. GiL steht für Geschlechtergerechtigkeit in der Lehre. „Wir wollen Lehrende an der Universität Bielefeld dabei unterstützen, ihre Veranstaltungen geschlechtergerecht zu gestalten“, erklärt Dr. Beate Lingnau. Sie ist stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte und die Initiatorin des Projekts. Die kurzen Lese- und Hörimpulse bieten wissenschaftliche Fakten und Handlungsempfehlungen, die sich leicht in den Lehralltag integrieren lassen. Man findet sie auf dem Gleichstellungsportal der Universität und bei Podigee.
„Auch wenn wir Prüfungen benoten, kann sich das Geschlecht der Studierenden auf die eine oder andere Art auswirken. In einem unserer Impulse geht es darum, bei welcher Art von Prüfungen dies besonders sichtbar wird, welche Ursachen hierfür vermutet werden und wie es gelingen kann, das Prüfen an der Uni noch fairer zu gestalten. Darum ist der BI.teach, der Tag für die Lehre, mit seinem Motto ‚Rethinking Exams – Wie wollen wir lernen und prüfen?‘ ein guter Ort, um unsere Impulse erstmals vorzustellen.“
Podcast oder Lesetext: Beides ist möglich
Die Impulse sind thematisch in vier Module gegliedert und können unabhängig voneinander gelesen und gehört werden. In 6 bis 8 Minuten zum Hören oder 9 bis 14 Seiten zum Lesen gibt es bedeutsame Fakten und praktikable Ideen für Lehrende. Die ersten vier Impulse handeln von geschlechtergerechten Prüfungen, geschlechtergerechter Ansprache in Lehrveranstaltungen, von Studierenden mit Sorgeaufgaben und vom geschlechtergerechten Arbeiten mit großen Sprachmodellen wie z.B. ChatGPT.
Es gehört zum Selbstverständnis der Universität Bielefeld, dass gute Lehre immer auch geschlechtergerecht und diskriminierungsarm ist. „Das besagt zum Beispiel unser Leitbild für die Lehre und viele Lehrende teilen dieses Anliegen. Das ist aber leichter aufgeschrieben als umgesetzt. Wir brauchen als Lehrende ein solides Wissen darüber, an welchen Stellen es noch Verbesserungspotenzial gibt und gute Ideen, wie wir unsere Praxis tatsächlich verbessern können“, sagt Lingnau.
Prüfungen geschlechtergerecht gedacht
Es kann zum Beispiel einen positiven Einfluss haben, nicht nur Prüfungsformate und -termine, sondern auch mögliche Prüfungsinhalte schon zu Beginn des Semesters zu kommunizieren. Das schaffe faire Bedingungen für alle Geschlechter. Und für Personen mit Sorgeaufgaben ist eine langfristige Planung besonders wichtig. Eine weitere Idee für geschlechtergerechtere Prüfungen ist eine Mischung aus verschiedenen Prüfungsformaten, um unterschiedlichen Lern- und Leistungstypen gerecht zu werden. „Das geht natürlich nur, wenn aus didaktischer Sicht nichts dagegen spricht.“
Beate Lingnau ist auch die Stimme hinter den GiL to go-Hörimpulsen. Sie ist Linguistin und selbst seit 15 Jahren Lehrende sowie seit 2022 stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte an der Universität Bielefeld. Gemeinsam mit Siân Birkner und Nora Charlotte Gehlen aus dem Gleichstellungsbüro hat sie das Konzept erarbeitet. Mit weiteren Partner*innen aus der Universität Bielefeld – dem Zentrum für Lehren und Lernen (ZLL), dem Justiziariat vom Dezernat Studium und Lehre, der Zentralen Anlaufstelle Barrierefrei (ZAB), dem Team Medienpraxis, dem Grafikteam sowie Wissenschaftlerinnen hat sie die Inhalte erarbeitet und umgesetzt.
Einladung zur Reflektion
GiL to go ist eine Produktion aus dem Programm Gleichstellung sehen und hören. Hier entwickelt das Gleichstellungsbüro gemeinsam mit Partner*innen aus der Universität Bielefeld Lese- und Hörimpulse, Filme und Podcasts für Lehrende, Wissenschaftler*innen und Mitarbeitende in Technik und Verwaltung. Gleichstellung beginnt damit, die eigene Lebens- und Arbeitsrealität zu reflektieren und dazu können mediale Impulse und Beispiele anregen.
Zur Website GiL to go: uni-bielefeld.de/uni/profil/gleichstellung/forschung-und-lehre/gil-to-go/
Zur Website Gleichstellung sehen und hören: uni-bielefeld.de/uni/profil/gleichstellung/nachgelesen/sehen-und-hoeren/
#gleichstellungsehenundhoeren