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Gleichstellungsblog

Frauen und Flucht - Ausstellung in der Universität zum Internationalen Frauentag

Veröffentlicht am 29. Februar 2024, 17:15 Uhr

Anlässlich des Internationalen Frauentags wird in der Universitätsbibliothek eine neue Ausstellung gezeigt. Die Schau mit dem Titel „In der Fremde“ thematisiert über Performance, Video- oder Stickarbeiten die Fluchterfahrungen, den Alltag in Geflüchteten-Camps sowie die Rechte und Bildungschancen von Frauen in Afghanistan und dem Irak. Die Ausstellung unter der Leitung der argentinischen Künstlerin Cecilia Herrero-Laffin mit der Künstlerinnengruppe Experts of the World Unite! wird am Vorabend des Internationalen Frauentags, am 7. März 2024, um 18.30 Uhr in der Universitätsbibliothek Bielefeld eröffnet. Die wurde gemeinsam kuratiert mit dem Zentrum für Ästhetik, dem Gleichstellungsbüro und Studierenden der Bild- und Kunstgeschichte der Universität Bielefeld.

Die Ausstellung und die Künstlerinnen
Die argentinische Bildhauerin und Malerin Cecilia Herrero-Laffin zeigt eigene Plastiken und installative Arbeiten. Dazu werden Stickereien, Gemälde, Videos und Filmaufnahmen einer Performance ausgestellt, die in Zusammenarbeit mit geflüchteten jungen Frauen entstanden sind, die mit künstlerischen Mitteln eine eigene Stimme entwickeln („Experts of the World Unite!“), die trotz Sprachbarrieren verstanden werden kann. Mit dieser Gruppe hat Herrero-Laffin 2023 bei der Konzeption und Realisierung eines Wandbildes für die HAW – Hochschule der Angewandten Wissenschaften in Hamburg zusammengearbeitet. Die zwölf Frauen aus Afghanistan und dem Irak kamen für einige Tage nach Bielefeld, stellten ihre Arbeiten fertig und bereiteten die erste Ausstellung im Künstler*innenhaus von Artist Unlimited vor.
"Experts of the World Unite!“ setzt sich für Bildung und Frauenrechte ein und ist aus der Situation heraus entstanden, dass es in Griechenland in den Geflüchteten-Unterkünften unter anderem keine Schule gab. Seit 2020 nutzt die Gruppe digitale Kommunikation, um sich zu vernetzen, über die Situation aufzuklären und Bildungsangebote zu schaffen. Inzwischen sind alle beteiligten Künstlerinnen mit ihren Familien nach Deutschland gekommen, nachdem sich die Verhältnisse für Menschen auf der Flucht in Griechenland dramatisch verschlechtert haben. Die jungen Künstlerinnen leben mittlerweile in Unterkünften im ganzen Land. Wöchentliche Online-Treffen garantieren den Zusammenhalt der Gruppe.

Das Seminar „Zur Praxis des Kuratierens“
Sie habe nicht lange gezögert, erklärt die Kunsthistorikerin Dr. Anja Herrmann als sich für ihre Studierenden des Bachelor-Studiengangs Bild- und Kunstgeschichte Anfang des Jahres kurzfristig die Gelegenheit bot, gemeinsam mit der Künstlerin, dem Gleichstellungsbüro und dem Zentrum für Ästhetik eine Ausstellung zum Thema Frauen und Flucht zu realisieren.
Kuratieren stammt vom lateinischen Verb „curare“ und bedeutet so viel wie sorgen/sich kümmern, organisieren, zurechtmachen, pflegen, verwalten, behandeln/kurieren, jemandem etwas verschaffen und (Geld) auszahlen. Die Vieldeutigkeit des Begriffs spiegelt sich in der Praxis des Kuratierens, die auf keinem einheitlichen Konzept beruht, sondern sich mittlerweile vielfältig ausdifferenziert hat (u.a. queer-feministisches, transkulturelles, digitales Kuratieren). Über aktuelle Lektüren von unter anderem Elke Krasny und Lara Perry wurde zum Beispiel der Begriff der Gastlichkeit beziehungsweise -freundschaft reflektiert, der ja eine Offenheit gegen ein Verschlossensein demonstriert. Friedrich Nietzsche stellt den Gast an die Seite des Fremden, dessen Feindlichkeit es zu lähmen gelte. Gastlichkeit – auch als Abwehr von Angst verstanden – kann also auf verschiedenen Ebenen der Annäherung dienen.
Die Ausstellung ist deshalb nicht nur eine Einladung an alle Interessierten, miteinander über die ausgestellten Kunstwerke und Arbeiten ins Gespräch zu kommen, sondern auch Zeichen dafür, wie an der Universität Bielefeld die vermeintlichen Grenzen zwischen Wissenschaft und Verwaltung gelebt und ausgestaltet werden.

In Kürze:

  • Ausstellungseröffnung „In der Fremde“
  • Wann? Donnerstag, 7. März, 18.30 Uhr
  • Wo? Universität Bielefeld, Universitätsbibliothek, U0/Zugang U1
  • Reguläre Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr
  • Geöffnet bis 24. April 2024

Es sprechen:

Prof.in Dr. Alexandra Kaasch, Prorektorin für Wissenschaft und Gesellschaft und Mitglied des Vorstands des Zentrums für Ästhetik, Dr. Beate Lingnau, Stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Universität, Vanessa Benitez Rieckmann und Jannis Sgorzaly aus dem Seminar „Zur Praxis des Kuratierens“

Anschließend führen Künstlerinnen von Experts of the World Unite! durch die Ausstellung.
Weitere Informationen:
https://expertsunite.wordpress.com/
www.uni-bielefeld.de/kultur

Autorinnen: Dr. Anja Herrmann & Sandra Sieraad

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