Abt. Geschichtswissenschaft
Start des Projektseminars in Kooperation mit der Universität Bertoua (Kamerun)
Wie sind Ostwestfalen und Ostkamerun durch die Kolonialgeschichte verbunden und wie wird die gemeinsame Geschichte heute in den beiden Regionen erinnert? Das Projektsemi-nar startete im Oktober 2024, als Kooperation mit der Universität Bertoua in Kamerun, unter der Leitung von Dr. Omer Lemerre Tadaha und Dr. Caroline Authaler. Die gemeinsame Arbeit beruht auf der Annahme, dass Kolonialgeschichte als „shared history“ verschiedenen Perspektiven und Wissensbestände aus beiden Ländern braucht.
Die Seminarteilnehmenden recherchieren regionale Spuren der gemeinsamen kolonialen Vergangenheit Deutschlands und Kameruns und ihren Verbindungen. In einem zweiten Schritt fragen sie danach, wie diese Geschichte heute in beiden Regionen erinnert wird und wie diese transregionale Erinnerungslandschaft mit Konzepten der transnational memory studies gefasst werden kann. Konkret arbeiten die Gruppen zu den Beziehungen zwischen der Gruppe der Makaa und Franz Reuter, einem in Bielefeld geborenen Kolonialmilitär, der möglicherweise während eines militärischen Konflikts mit der Gruppe der Makaa ums Leben kam, den vielschichtigen Beziehungen des Bezirksamtsmanns August Kirchhoff und seiner Frau Hedwig zu Karl Atangana, dem lokalen Amtsträger, der von der Kolonialregierung zum ‚Oberhäuptling‘ ernannt wurde. Und eine Gruppe arbeitet zu Handelsbeziehungen zwischen den beiden Regionen, vor allem zum Import kolonialer landwirtschaftlicher Produkte nach Deutschland und Ostwestfalen.
Im aktuellen Sommersemester arbeiten wir gemeinsam mit Dr. Tadaha und dem Seminar "Geschichte im non-linearen Bewegtbild" uner der Leitung von Dr. Daniel Brandau daran, die Ergebnisse in einen interaktiven, nicht-linearen Dokumentarfilm fließen zu lassen. Hierfür werden wir die Software Korsakow verwenden.