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Porträt - Robert Thomas
von Myriam Goupille
Lieber Robert, woher kommst du genau?
Ich wurde in
Pennsylvania in den USA geboren (im Dorf Manheim, in der Mitte von
"Pennsylvania Dutch Country", wo auch viele Amish Leute wohnen). Ich
habe 30 Jahre in Boston gewohnt (und als Darsteller und Schriftsteller
gearbeitet).
Ich bin seit vier Jahren in Deutschland.
Wie kamst du nach Bielefeld?
Meine Frau wohnt in Gütersloh. Wir haben uns in Nürnberg kennengelernt,
wo ich jedes Januar von 2001 bis 2007 Shows als Stepptänzer gemacht
hatte.
Gibt es etwas aus deinem Land, was du hier vermisst? Und etwas, was du hier in Deutschland schön findest?
Ich
vermisse: die amerikanische Pfannkuchen (Pancakes), Costco Warehouse,
New England Fall (wenn die Blätter rot werden). Außerdem fällt es mir
schwer, alles zu verstehen, was gesagt wird und alles, was ich sagen
möchte, auszudrücken.
Was mir an Deutschland gefällt: die Höflichkeit; die Gesellschaft; Fahrradfahren und die vielen schönen Fahrradwege. Weihnachten; die Spargelzeit / Erdbeerzeit / Johannisbeerzeit; Grillen und Familiengrillpartys
Hast du immer unterrichtet? Wenn nicht, was hast du vorher gemacht?
In
Amerika wae ich beruflich meistens Darsteller, aber ich habe auch viele
Jahre Tanz und Tanzgeschichte an der Universität unterrichtet. Ich habe
auch Workshops mit den Jugendlichen gemacht, in den sie verschiedene
Fächer durch Bewegung und Tanz lernen sollten. Mir hat Unterrichten
immer viel Spaß gemacht.
Kannst du uns eine Anekdote über deine (ehemaligen) Studenten
erzählen? Es kann etwas Lustiges oder leicht Peinliches sein, das jedem
von uns passieren kann.
Als ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich zunächst zwei Wochen
lang einen täglichen Englischkurs für ein Unternehmen durchgeführt Dass
die Deutschen ohne Wörter ganz deutlich sprechen konnten, hatte ich noch
nicht erfahren. Jeden Tag haben wir eine Übung gemacht, die, so schien
es mir, die Studenten ein bisschen schwierig gefunden haben.
Und jeden Tag, als die Übung zu Ende war, habe ich gefragt: "So, how was that? Was that useful?" Und jeden Tag haben die Studenten ganz kurz geantwortet: "Hm", was ich für eine Zustimmung gehalten habe.
Am vierten Tag, als ich wieder gefragt habe, hat eine Frau ihren Kopf mit knallrote Wangen geschüttelt und gesagt: "We, we, we really d-d-d-don't like this exercise! We f-f-find it awful!
An diesem Abend habe ich meiner Frau erzählt, was vorher passiert ist. Und sie hat mir erklärt, dass in der deutschen Stummsprache ein ganz kurzes "Hm" bedeutet: "Nein, nein, nein, ganz bestimmt nicht, wir mögen das gar nichts!"