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Porträt Olga Stockmeier

Veröffentlicht am 26. Mai 2014, 00:00 Uhr

1. Liebe Olga, woher kommst Du genau?

Meine letzte Station war St. Petersburg, dort habe ich 15 Jahre gelebt. St. Petersburg ist nach Moskau die zweitgrößte Stadt Russlands. Es ist eine wunderschöne Stadt, sie wird nicht umsonst „Venedig des Nordens“ genannt. Vorher habe ich in einer kleinen Stadt an der Wolga gelebt und bin dort zur Uni gegangen. Zur Zeit des eisernen Vorhangs hatte man dort damals jedoch keinen Kontakt zu internationalen Personen. Ich habe dort Deutsch studiert und bin daraufhin mit dem Wunsch nach internationalem Kontakt nach St. Petersburg gezogen.

2. Wie kamst Du nach Bielefeld?

Eigentlich war es purer Zufall, dass ich nach Bielefeld gekommen bin. Ich habe in St. Petersburg als Dolmetscherin gearbeitet und habe dort in einer internationalen Gruppe meinen Ehemann kennengelernt, der Bielefelder ist. Eine Stadt in meiner Nähe hatte damals eine Partnerschaft mit Bielefeld, deshalb haben wir uns dort getroffen und kennengelernt. Jetzt wohne ich schon seit 25 Jahren in Bielefeld.

3. Gibt es etwas aus Deinem Land, was Du hier vermisst? 

Was ich sehr vermisse sind natürlich meine Freunde und meine Familie, die russische Herzlichkeit und die innigen Beziehungen. Ein bisschen fehlt mir natürlich auch die Sprache, wobei ich hier während meiner Tätigkeit an der Universität viel mit ihr zutun habe. Zu Hause höre ich russische Musik und schaue russisches Fernsehen, moderne Medien machen es mir ziemlich leicht, mir die russische Sprache nach Bielefeld zu holen. Ich fahre zudem jedes Jahr nach Russland, um meine Mutter zu besuchen.

4. Und etwas, was Du hier in Deutschland schön findest?

Natürlich, ich finde vieles hier sehr schön. Ich schätze meine Tätigkeit an der Uni sehr. Ich mag die Multikulturalität und die vielen netten Studierenden und Kollegen, mit denen ich zusammenarbeite. Außerdem liebe ich Europa! Es gibt solch eine Vielfalt innerhalb Europas, man ist nie verloren und nie gebunden an eine bestimmte Kultur. Hier hat man die Möglichkeit, viele neue Länder zu bereisen und sehr viele neue Sprachen zu lernen. Ich versuche auf jeden Fall immer einen Einblick in die Sprache des Landes zu bekommen, in das ich reise. Ich habe schon einige europäische Länder besucht, war jedoch noch nie in Spanien. Italien zum Beispiel mag ich sehr.

5. Hast Du immer unterrichtet? Wenn nicht, was hast Du vorher gemacht?

Vor meiner Lehrtätigkeit habe ich als Dolmetscherin und Übersetzerin gearbeitet, was ich auch heute noch tue. Hauptsächlich habe ich mich auf die Gebiete Kunst, Musik und Literatur spezialisiert, ich versuche deshalb auch, diese Bereiche gezielt in meinen Unterricht einzubringen. Ich habe zum Beispiel letztes Jahr ein Seminar gegeben, das „Russischer Rock“ hieß. Hierbei ging es um moderne russische Musik.

 6. Kannst Du uns eine Anekdote über Deine (ehemaligen) Studenten erzählen? Es kann etwas Lustiges oder leicht Peinliches sein, das jedem von uns passieren kann.

 Ich glaube, dass die Studierenden über mich einige peinliche und lustige Geschichten erzählen könnten. Ich habe eine ziemliche Angst vor der neuen Technik, da passieren mir oft ziemlich lustige Dinge. Eine Geschichte über ein Erlebnis, das mir jedoch im Kopf geblieben ist: Ein damaliger Student von mir wollte immer sehr schnell sprechen, weil er der Ansicht war, das wäre besonders gut. Im Russischen wird, wie in jeder Sprache, sehr viel wert auf die korrekte Aussprache der Wörter gelegt, weil dies teilweise bedeutungsunterscheidend sein kann. Die Frage war damals: „Was machst Du gern?“. Der Student wollte sagen, dass er gerne Kanu fährt, durch seine schnelle und undeutliche Aussprache sagte er jedoch: „Ich mag auf die Geschenke spucken“. Ich habe mir dann gedacht: „Er hat aber ein seltsames Hobby!“.


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