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Porträt Lukas Gawor
Lieber Lukas, woher kommst du genau?
Dies ist ein wenig kompliziert. Ich bin Spätaussiedler aus Polen und wurde in Beuthen (Bytom) geboren. Dort habe ich bis 1989 gelebt und zog dann mit meiner Familie nach Deutschland. Aufgewachsen bin ich in Herford, und nach meinem Abitur ging ich für 10 Jahre nach Bonn. Zunächst habe ich an der Universität Bonn die Fächer Regionalwissenschaft Japan und Soziologie studiert und anschließend dort in verschiedenen Kontexten, sowohl wissenschaftlich als auch nicht-wissenschaftlich, gearbeitet. In diesem Zeitraum war ich auch zweimal für längere Zeit in Japan.
Wie kamst du nach Bielefeld?
Im Anschluss an einen Forschungsaufenthalt an der Tsukuba Universität habe ich nach einer neuen Arbeit gesucht und mich auf eine Stelle im Career Service der Universität Bielefeld beworben. Nach sehr langer Zeit und vielen Reisen bin ich also wieder zurück nach OWL gekommen.
Gibt es etwas aus deiner Gegend/deinem Land, was du hier vermisst? Und/Oder etwas, was du hier in Bielefeld schön findest?
Es ist wirklich schwierig zu sagen, was „mein Land“ eigentlich ist. Da ich drei unterschiedliche Kulturkreise kennen gelernt habe (Polen, Deutschland, Japan), bin ich jedes Mal wieder „neu angekommen“. Wenn ich beschreiben müsste, was ich vermisse, so ist dies vielleicht die enorme Sicherheit im japanischen Alltag. Was mir in Deutschland sehr gut gefällt, ist, dass man auf ein unglaublich großes Angebot an Fortbildungsmöglichkeiten zurückgreifen kann. Es ist einfach bemerkenswert, welche Förderprogramme und Institutionen existieren, die einen auf dem Weg der Weiterqualifizierung unterstützen. An der Universität Bielefeld gefällt mir besonders gut, dass sich so viele unterschiedliche Ansichten, Religionen und politische Strömungen in einem friedlichen Dialog austauschen können und dies enorm von der Hochschulleitung unterstützt wird.
Hast du immer unterrichtet? Wenn nicht, was hast du vorher gemacht?
Ich habe stets in irgendeiner Form unterrichtet: Sei es als Nachhilfelehrer für Schüler/-innen oder als Karatetrainer in meinem alten Verein. Die Liste der anderen Jobs würde hier sehr lang werden.
Kannst du uns eine Anekdote über deine (ehemaligen) Studenten erzählen? Es kann etwas Lustiges oder leicht Peinliches sein, das jedem von uns passieren kann.
Ein Student hatte eine Phrase aus einem japanischen Zeichentrickfilm (Anime) aufgegriffen und wollte sie unbedingt in sein normales Sprachrepertoire einbauen. Ich musste ihm dann erklären, dass Japanerinnen und Japaner sich in der Alltagssprache so nicht unterhalten. Außer sie hätten Superkräfte, wie Zeichentrickhelden.