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Porträt Agnese Ciampiconi

Veröffentlicht am 25. April 2022, 15:14 Uhr

Interview mit Agnese Ciampiconi

Nach einem Interview-Leitfaden von Miriam Goupille

Agnese, cara, woher kommst du genau?Agnese Ciampiconi

Ich komme aus Urbino, einer kleinen Stadt mit 15.000 Einwohnern und 15.000 Studierenden in den italienischen Marken. Die Marken, le Marche, befinden sich in Zentralitalien auf der Höhe von Rom. Rimini ist nicht weit entfernt und den meisten bekannt.


Wie und wann bist du nach Bielefeld gekommen?

Ich war noch niemals in Bielefeld. Ich lebe in Bamberg. Ich habe ein Erasmus-Semester in Münster absolviert, aber nach Bielefeld hat mich mein Weg nur virtuell gebracht. Ich unterrichte in Zoom. Nach Bamberg bin ich aber wegen meines Freundes gekommen, den ich während meines ersten Erasmus-Semesters in Konstanz kennengelernt habe. Wir haben uns eine WG geteilt. Er beendet gerade seine Studien in Bamberg.

Gibt es etwas aus Italien, was du hier vermisst? Und etwas, was du hier in Deutschland besonders schön findest?

Oh, es gibt viele Dinge, die ich vermisse. Die Sonne. Das Meer. Eine gute Pizza, die ich in Bamberg kaum finden kann, und vor allem die Familie und die Freunde.
Was mir sehr gut in Deutschland gefällt ist, dass die Dinge hier funktionieren. Im Gegensatz zu Italien. Ich meine die Bürokratie. Die öffentliche Hand. Krankenkasse. Universitätsverwaltung. Es ist alles gut geregelt und funktioniert deshalb. Außerdem gefällt mir die historische Architektur Deutschlands. Die Fachwerkhäuser, die Stufengiebelhäuser des Nordens. Und die Landschaften Deutschlands. Selbst wenn man in einer Stadt lebt, gibt es immer einen schnellen Zugang zur Natur, zu Parks.

Hast du immer unterrichtet? Wenn nicht, was hast du vorher gemacht?

Ich unterrichte seit zwei Jahren. Davor habe ich als Sachbearbeiterin in einer Firma gearbeitet. Aber das war so langweilig, dass ich schnell begriffen habe, dass das nicht mein Weg sein kann. Da ich Sprachen studiert habe – Deutsch, Englisch und Russisch – war mir eigentlich immer klar, dass ich einmal Sprachen unterrichten möchte. Als dann an einer Volkshochschule in der Bamberger Umgebung eine Italienischlehrerin gesucht wurde, habe ich dort mit dem Unterrichten angefangen. Außerdem hatte ich noch einen Angestelltenjob in einem Bekleidungsgeschäft. Das habe ich aufgeben können, als ich auch noch einen Lehrauftrag an der Universität Bayreuth bekam. Durch das Unterrichten in Zoom kamen dann auch noch die Universitäten Göttingen, Kassel und Bielefeld hinzu.

Kannst du uns eine Anekdote über deine (ehemaligen) Studis erzählen? Es kann etwas Lustiges oder leicht Peinliches sein, das jedem von uns passieren kann.

Manche Teilnehmerinnen halten es für eine gute Idee, im Zoom-Unterricht die Videokamera abzustellen. Als Italienerin habe ich dem teutonisch durchgesetzten Anspruch auf Interpretationshoheit gegenüber eine gewisse Zurückhaltung entwickelt. Aber ist das wirklich hilfreich beim Sprachenlernen? Ich kommuniziere mit einem schwarzen Quadrat. Deutsch ist nicht meine Muttersprache, und wie hilfreich Lippenstellung und Mimik bei der Kommunikation in einer Fremdsprache sind, das weiß ich nun bestens. Also: keine schwarzen Quadrate, bitte!


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