[Erziehungswissenschaft] Aktuell
Stellungnahme zum Umgang mit Pluralität
Für die Fakultät für Erziehungswissenschaft ist die Universität ein Ort für offene Diskussionen und Dialoge über unterschiedliche Standpunkte und Perspektiven. Mit dem Argument der Meinungs- und Redefreiheit treten jedoch auch Akteur*innen im universitären Raum auf, denen es weniger an einem argumentativen Austausch über gesellschaftlich bedeutsame Themen wie Geschlechterverhältnisse, die ökologische Krise oder Rassismus gelegen ist. Auch an Hochschulen ist zu beobachten, dass vermehrt nationalistische, antisemitische, rassistische sowie antifeministisch-patriarchale und auch anti-wissenschaftliche Positionen artikuliert werden und zum Teil mit der Ausübung und Androhung von Gewalt auftreten.
Die Fakultät für Erziehungswissenschaft betont, dass sie in Forschung, Lehre und in der Zusammenarbeit innerhalb der Fakultät wie mit anderen für eine Pluralität von Perspektiven, Denkformen und Sprachspielen eintritt. Sie ist bestrebt, die Vielfalt von wissenschaftlichen Zugängen zur Welt zu erhöhen und diese Zugänge aufeinander und insbesondere auf die Erforschung von Erziehungs- und Bildungsprozessen zu beziehen. Diese Pluralität ist ein hohes Gut, welches es zu realisieren und gegebenenfalls zu verteidigen gilt, sie ist aber nicht schrankenlos und beliebig.
Die Fakultät für Erziehungswissenschaft wendet sich entschieden gegen Anfeindungen und Gewalt gegen Wissenschaftler*innen und wissenschaftliche Ausdrucksformen. Daraus folgt auch, dass die Fakultät ihre Verantwortung wahrnimmt, ihre Mitglieder und die Studierenden vor physischen wie psychischen Übergriffen wie Anfeindungen jeder Art zu schützen.
Das Miteinander an der Fakultät findet zudem im Wissen darum statt, dass die Arbeit an Pluralität und der Einbezug von unterschiedlichen Wissenstraditionen und Sprechweisen eine – auch selbst in soziale (Macht- und Gewalt-) Ordnungen eingewobene – unabschließbare Daueraufgabe ist. Daher hat sich die Fakultät für Erziehungswissenschaft einem (selbst-)reflexiven und (selbst-)kritischen Ansatz verpflichtet, der in entsprechenden wissenschaftlichen Veranstaltungen, aber auch in der Lehre, in Austauschformaten und in der Zusammenarbeit von Beschäftigten und Studierenden sichtbar wird. Die Freiheit der Wissenschaft ist ein hohes Gut, welches die Fakultät schützt.
September 2024
Das Dekanat der Fakultät für Erziehungswissenschaft,
Universität Bielefeld