Center for Uncertainty Studies Blog
CeUS Pressespiegel #19: Mit KI in die Krise?
Herzlich willkommen zur 19. Ausgabe des CeUS-Pressespiegels!
In diesem Format stelle ich spannende Artikel aus dem deutschsprachigen Journalismus rund um Unsicherheit, Ungewissheit und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zusammen. In dieser Woche geht es um KI, aktuelle Krisenphänomene und auch um die Haltung der Deutschen zur Bundeswehr.
In "Warum es einer ganzen Generation junger Menschen so schlecht geht" (FAZ, 15.09.2025) schreibt Lucia Schmidt über die Dauerunsicherheit junger Menschen, die sich besonders im Vergleich mit den ehemals krisenanfälligen 50-Jährigen zeigt. Als einen Grund für dieses Tief erkennt die Autorin auch Social Media und Digitalisierung. Ist der anhaltende KI-Hype Teil der Lösung des Problems oder vielmehr das Problem selbst?
Anhand von "Mein bester Freund? Chat-GPT" (SZ, 08.09.2025) lässt sich diese Frage näher beleuchten. Hier werden Geschichten junger Menschen erzählt, die sich aus Einsamkeit und Unsicherheit in schwierigen Situationen an den Chatbot wenden. Die Konversation mit der KI könnten helfen, Probleme zu erkennen und Formulierungen zu finden, machten aber auch auf die Leerstelle fehlender Freund:innen aufmerksam.
"Ein Plädoyer für Umwege im Kopf" möchte der Artikel "Achtung, schwieriger Text" (SZ, 16.09.2025) sein und empfiehlt, beim Lesenlernen und -üben nicht auf KI zurückzugreifen. Autor Philipp Bovermann fragt etwas provokant: Ist ein "durchtrainierter Geist, gestählt an echten, gedruckten Büchern" der neue Fitnesskörper?
Unerwartete Sicherheit findet man in der vom Spiegel in "Mehrheit der Deutschen für Aufrüstung und Wehrdienst" (10.09.2025) vorgestellten Studie des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Die Studie zeigt: Die Unsicherheit in der Beziehung zu den USA wächst und viele Menschen wünschen sich ein verteidigungsstarkes Europa, in dem Deutschland eine zentrale Rolle spielt.
"Die Wirtschaftsministerin verunsichert die Wirtschaft", so schreibt Michael Bauchmüller (SZ, 11.09.2025) und betrachtet, wie ausgerechnet die Ex-Geschäftsführerin eines Energiedienstleisters in der Energiepolitik einen unklaren Kurs verfolgt. Niemand weiß so recht, wie die angekündigte "Neuausrichtung" aussehen könnte – nicht wenige befürchten Rückschritte hin zu fossilen Energieträgern.
Medienempfehlungen gibt es diese Woche gleich zwei. Zum einen erscheint heute Nina Chubas neues Album "Ich lieb mich, ich lieb mich nicht", auf dem es auch einen Song mit dem Titel "Unsicher" gibt. Der Spiegel widmet ihr unter dem Titel "Nina sein" (19.09.2025) einen langen Artikel, der auch die Schattenseiten des Ruhms der 26-jährigen Sängerin thematisiert.
Zum anderen empfiehlt Enrico Ippolito (ebenfalls im Spiegel) die Werke des Autors Percival Everett. "Der unzuverlässige Erzähler" (16.09.2025) gibt anlässlich des Erscheinens seines neuesten Buches "Dr. No" Einsichten in die changierende Persönlichkeit des Künstlers.
Haben Sie ein schönes Wochenende!
Adrian Strothotte