Center for Uncertainty Studies Blog
CeUS Pressespiegel #6 vom 06.12.2024
Herzlich Willkommen zur sechsten Ausgabe des CeUS Pressespiegels!
In diesem neuen Format stelle ich alle zwei Wochen spannende Artikel aus dem deutschsprachigen Journalismus rund um Unsicherheit, Ungewissheit und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zusammen. Heute geht es neben der zunehmenden Gewaltkriminalität in Deutschland, Helikoptereltern und der russischen Kriegsführung zunächst um die Erforschung des Klimawandels.
"Forscher blicken mit Sorge auf den Golfstrom" (taz, 02.12.2024) macht auf die Debatte rund um eine Studie zum möglichen Kippen des Golfstromes aufmerksam. Klimaforscher Niklas Boers (TU München) kritisiert die Studie für ihren Umgang mit Unsicherheit und plädiert für eine unsicherheitssensiblere Modellierung. Entwarnung für den Golfstrom kann auch er nicht geben.
Die Beschädigung der Datenkabel in der Ostsee wird in "Putins Gift wirkt" (SZ, 05.12.2024) als ein Element hybrider Kriegsführung diskutiert. Der Autor verweist auf eine Formulierung von Carl von Clausewitz: Er bezeichnet die Unsicherheit, die mit Kriegen einhergeht als Nebel – in ihm erscheine eine Bedrohung mit "übertriebenem Umfang" und nehme ein "groteskes Aussehen" an. Gerade die Ungewissheit darüber, wer für die Sabotage verantwortlich sein könnte, verunsichere Europa.
Dem Thema der (inneren) Sicherheit widmet der SPIEGEL einen ganzen Themenschwerpunkt ("Steigende Gewaltkriminalität in Deutschland: Was ist los in diesem Land?", 30.11.2024). Die Reportage sammelt Zahlen zur zunehmenden Gewaltkriminalität und zur Angst in der Bevölkerung vor Übergriffen. Auch Korrelationen mit dem Wahlverhalten der Deutschen kommen zur Sprache.
"Nicht alle fliegen freiwillig" (Die ZEIT, 30.11.2024) nimmt ebenfalls ein Phänomen in den Blick, das mit Angst zu tun hat: Immer mehr Eltern statten ihre Kinder mit Trackern und Smartwatches aus, um deren Aufenthaltsort auch in Abwesenheit überwachen zu können. Statt sich nur über die Eltern zu beschweren, sollte man häufiger über Angst und Vertrauen diskutieren, findet der Autor.
Die Medienempfehlung führt diese Woche ins Deutsche Schauspielhaus in Hamburg. "Von der Mutter eingesperrt" (taz, 04.12.2024) empfiehlt die Inszenierung von "Bernarda Albas Haus" (Alice Birch nach Federico García Lorca) in der Regie von Katie Mitchell. Im Zentrum der Tragödie stehen die Unterdrückung von Frauen und die allgegenwärtige Unsicherheit unter den Bedingungen häuslicher Gewalt.
Haben Sie ein angenehmes Wochenende!
Adrian Strothotte