Center for Uncertainty Studies Blog
CeUS Pressespiegel #3 vom 25.10.2024
Herzlich willkommen zur dritten Ausgabe des CeUS Pressespiegels!
In diesem Format stelle ich alle zwei Wochen spannende Artikel aus dem deutschsprachigen Journalismus rund um Unsicherheit, Ungewissheit und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zusammen.
Diese Ausgabe dreht sich um die kleinen und großen Unsicherheiten konkreter Personen.
In der ersten Empfehlung dieser Woche geht es um Casper Jaginiak, der sich mitten in der Ausbildung zur Hebamme befindet. Von etwa 27.000 Hebammen in Deutschland sind 23 männlich. Jaginiak ist selbst kürzlich Vater geworden und spricht im Interview mit der TAZ ("Hebamme ist Hebamme", 19.10.2024) über Wertschätzung für Eltern, aber auch darüber, welche Unsicherheiten mit seiner Berufswahl einhergehen.
In "Ich lebe mit der Unsicherheit – und liebe es" (Die ZEIT, 20.10.2024) geht es ebenfalls um einen Beruf, nämlich den von Tim Anger. Der freiberufliche Schlagzeuglehrer aus Bonn sieht da, wo andere sich unsicher fühlen vor allem eine Menge Freiheit. Trotz (oder gerade wegen) guter Auftragslage arbeitet er nur 30 Stunden in der Woche und genießt seine Freizeit ebenso, wie jungen Menschen das Schlagzeugspielen beizubringen.
Wer seinen Geschlechtseintrag und Vornamen ändern lassen möchte, kann dies bald per erleichterter Selbstauskunft tun. Das neue Selbstbestimmungsgesetzt, das im April verabschiedet wurde, tritt am 1. November diesen Jahres vollständig in Kraft und erlaubt zum Beispiel dem 17-jährigen trans Mann Milo, den die SZ in "Ein Pass mit dem richtigen Namen" (23.10.2024) porträtiert, eine unkompliziertere Änderung der Einträge beim Standesamt. Eine Unsicherheit weniger.
Größer scheint die Unsicherheit hingegen in der Wirtschaft zu werden – jedenfalls wenn man dem "Economic Policy Uncertainty Index" folgt. Johannes Pennekamp nimmt die hohen Werte für Deutschland in "Das Gift der Unsicherheit" (FAZ, 22.10.2024) zum Anlass für einen lebhaften Ausbruch. Er konstatiert: "Das Gift der Unsicherheit ist in Deutschland längst in jede Pore der Volkswirtschaft gesickert."
Wer sich von derart drastischen Diagnosen erholen möchte, kann dies z.B. mit den Chansons von Zaho de Sagazan tun. Die 24-jährige, französische Sängerin spricht im Interview mit der SZ ("Freundlichkeit wird unterschätzt", 14.10.2024) darüber, wie sie Sicherheit am Klavier fand und was sie aus ihrer einjährigen Tätigkeit als Pflegekraft in die Karriere als Musikerin mitnimmt.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Adrian Strothotte