Center for Uncertainty Studies Blog
CeUS Pressespiegel #2 vom 11.10.2024
Herzlich willkommen zur zweiten Ausgabe des CeUS Pressespiegels!
In diesem Format stelle ich alle zwei Wochen spannende Artikel aus dem deutschsprachigen Journalismus rund um Unsicherheit, Ungewissheit und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zusammen.
Die heutige Sammlung beginnt mit einem beeindruckenden Zeugnis des notwendigerweise von Unsicherheiten begleiteten Sterbeprozesses der eigenen Eltern. Ipek Züberts "Als meine kranke Mutter zum Sterben in die Türkei ging" (SZ, 08.10.24) erzählt nicht nur von Pflegeplänen, Palliativstationen und Abschieden, sondern wirft auch Licht auf das Dazwischen eines türkisch-deutschen Lebens.
"Krise für Unternehmen. Auf der Suche nach der Zuversicht" (Die ZEIT, 06.10.24) kombiniert das Porträt eines ostdeutschen Spediteurs mit Zahlen zur wirtschaftlichen Unsicherheit (World Uncertainty Index) und auch zum Gefühl der Unsicherheit bei Menschen in Deutschland im Allgemeinen. Nach Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey steigt die Unsicherheit an: Jeder Dritte verspüre sie – 2020 war es nur in etwa jeder Vierte.
Diesen psychologischen Schwerpunkt der Auseinandersetzung mit Unsicherheit und ihren Folgen setzt aktuell auch der SPIEGEL. Er widmet mit "Unsicherheit: Tipps für den Umgang mit ängstlichen Gefühlen" (06.10.24) dem Thema einen Artikel, der die Akzeptanz von Unsicherheit und einen produktiven, externalisierenden Umgang mit ihr ins Zentrum rückt. Hilfreich könnten diese wissenschaftlich belegbaren Ansätze zum Beispiel für Männer sein, deren Ehefrauen beruflich erfolgreicher sind als sie: "Sie macht Karriere. Er hat das Problem" (FAZ, 06.10.24) nimmt die Verunsicherung in den Blick, die scheinbar für viele Männer mit dem "partner pay gap" einhergeht und die sich nicht zuletzt auch negativ auf die Situation der erfolgreichen Frauen auswirkt.
Darin, dass Unsicherheit durchaus eine Stärke sein kann, sind sich auch einige Artikel zum Karriere-Ende des Tennisprofis Rafael Nadal einig: Die ZEIT titelt beispielsweise "Seine größte Stärke war seine Angst" (10.10.24). Nadal ist dafür bekannt, bei Matches nervöse Verhaltensmuster zu zeigen und mit dem eigenen Scheitern zu rechnen. Er gewann 22 Grand-Slam-Titel.
Die Medienempfehlung ist dieses Mal "The Greatest Night in Pop" (Netflix). Die Dokumentation zeichnet die Entstehung des USA for Africa Songs "We are the World" nach. FAZ-Autor Uwe Ebbinghaus schwärmt in "Was für eine Nacht" (02.10.24) über das unwahrscheinliche Zustandekommen der legendären Aufnahmesession Anfang 1985 und bezweifelt, dass ein vergleichbares Projekt heute möglich wäre.
Haben Sie ein schönes Wochenende!
Adrian Strothotte