Center for Uncertainty Studies Blog
CeUS Pressespiegel #15: Unsicherheit in Washington
Herzlich willkommen zur fünfzehnten Ausgabe des CeUS-Pressespiegels!
In diesem Format stelle ich spannende Artikel aus dem deutschsprachigen und aktuell auch US-amerikanischen Journalismus rund um Unsicherheit, Ungewissheit und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zusammen. Meinen derzeitigen Aufenthalt in Washington, D.C., nutze ich für einen Fokus auf aktuelle Entwicklungen in den USA.
Der Spiegel berichtet neben anderen Medien über die Ermordung zweier israelischer Botschaftsmitarbeiter:innen in DC („Getöteter israelischer Botschaftsmitarbeiter hatte auch deutschen Pass", 22.05.2025). Neben Debatten um zunehmenden Antisemitismus wird auch über die Sicherheitsvorkehrungen an Botschaften und in der amerikanischen Hauptstadt im Allgemeinen diskutiert.
Arbeitskampf am Kennedy Center? Angesichts des Einflusses von Donald Trump auf das Kulturzentrum in Washington wollen die Mitarbeitenden einer Gewerkschaft beitreten, um sich gegen die ideologisch motivierten Kündigungen durch die Administration zu wehren. Die FAZ berichtet in „So organisiert sich das Kennedy Center gegen Trump" (21.05.2025) über die Details.
Die NZZ sieht den Ball in Sachen Wissenschaftsfreiheit nun bei Europa. In „In Europa ist jetzt Selbstbewusstsein gefragt" (12.05.2025) ruft Sven Titz dazu auf, sich auf die große Bedeutung der Wissenschaft für die Gesellschaft zu besinnen, die „Atmosphäre der Unsicherheit" hinter sich zu lassen und gerade deshalb auch solche Themen zu behandeln, die von Aktivist:innen stark angegangen werden. Washington hingegen schieße mit seinen Maßnahmen „maßlos" über das Ziel hinaus.
Der aktuelle Artikel der ZEIT über den großen Druck, der auf die Columbia University in New York ausgeübt wird, weist ebenfalls in diese Richtung. In „‚Das ist Terror! Alle hier fürchten sich!'" (22.05.2025) wird geschildert, wie Sicherheitskräfte und die Abschiebebehörde ICE den Campus überwachen. Die Konflikte zwischen den Universitäten und der Trump-Administration drehen sich vor allem um propalästinensische Proteste.
Neue Maßnahmen der Regierung umfassen etwa ein komplettes Verbot ausländischer Studierender, wie es nun Harvard angedroht wird. „Harvard sues Trump administration over foreign students ban" (Washington Post, 23.05.2025) gibt einen Eindruck der (rechtlichen) Lage.
Angesichts der unsicheren politischen Lage scheint die New York Times Bielefelds (scheinbarer) Mittelmäßigkeit einiges abgewinnen zu können. In „At an Uncertain Moment for Germany, Suddenly Boring Doesn't Look So Bad" (23.05.2025) porträtiert Clay Risen die Stadt.
Long-Read-Empfehlung ist in dieser Ausgabe eine Reportage der Süddeutschen Zeitung zu jungen Männern in Deutschland. „Sie fühlen nichts. Sie fühlen alles" begleitet drei dem Anschein nach sehr normale Schüler in Thüringen durch ein Schuljahr. Immer wieder geht es auch um Widersprüche und Unsicherheiten: zwischen frauenfeindlichem Deutschrap, guten Freundinnen, zu viel Gras und sieben Stunden Bildschirmzeit.
Haben Sie ein schönes Wochenende!
Adrian Strothotte