Center for Uncertainty Studies Blog
CeUS Pressespiegel #11: Bundestagswahl, autonomes Fahren und Europa am Scheideweg
Herzlich Willkommen zur elften Ausgabe des CeUS-Pressespiegels!
In diesem Format stelle ich alle zwei Wochen spannende Artikel aus dem deutschsprachigen Journalismus rund um Unsicherheit, Ungewissheit und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zusammen.
Dirk Peitz beschreibt in "Ja, nein, vielleicht" (Die ZEIT, 15.02.2025) die Unentschlossenheit als Gefühl der Stunde und meint damit auch, die Stimmung der Deutschen vor der Bundestagswahl eingefangen zu haben. Die Wahlbeteiligung von rund 82,5 % zeigt: Auch wenn die Unsicherheit groß ist, scheinen sich viele dennoch entschieden zu haben.
Ebenfalls um die Bundestagswahl dreht sich "Junge Menschen tolerieren eher Falschinformationen auf Social Media" (Die ZEIT, 20.02.2025) – ein Interview mit Rüdiger Maas, Psychologe und Mitbegründer des privaten Instituts für Generationenforschung. Die Unsicherheit über die Folgen des Klimawandels stehe bei jungen Menschen in Deutschland nur noch an dritter Stelle, nach solchen finanzieller oder migrationspolitischer Art. So begründet Maas auch den Erfolg der Linken und der AfD bei jungen Wählenden.
Die FAZ nimmt mit der neuen Ausgabe der KI-Papers ("Von Gedankenübersetzung bis selbst erlerntes, autonomes Fahren", 19.02.2025) aktuelle Entwicklungen rund um Machine Learning und LLMs in den Blick. Besonders hervorzuheben ist hier eine neue Studie zum Training von Systemen für autonomes Fahren: KI-Systeme könnten bald ohne externe Trainingsdaten nur in der Interaktion untereinander sicheres Autofahren erlernen. Eine Konfrontation der Modelle mit den unsicherheitsbehafteten Sensordaten aus der Anwendung im echten Verkehr steht jedoch noch aus.
Ein Pressespiegel zu Themen der Unsicherheit und Ungewissheit kommt an der amerikanischen Regierung zurzeit nicht vorbei. Der SPIEGEL interviewt den Historiker Timothy Snyder von der Yale University unter dem Titel "Elon Musk will Europa kolonialisieren". Es geht unter anderem um die neuen Herausforderungen für Deutschland und Europa vor dem Hintergrund des US-Alleingangs in der Ukraine-Frage.
Ein Weg, durch die manchmal unsicheren Zeiten zu navigieren, kann die Literatur sein. FAZ-Autor Christian Metz würdigt das Werk der Schriftstellerin Marie T. Martin in "Was passiert, wenn die Wirklichkeit zerstäubt?" (26.02.2025, in der aktuellen Ausgabe). Ihre Poesie drehe sich um das Provisorische, Durchlässige und differenziere sich in „Unsicherheit und die / Unsicherheit dahinter“ aus. Marie T. Martins Gesamtwerk ist unter dem Titel "Der Winter dauerte 24 Jahre" im Poetenladen Verlag erschienen.
Haben Sie ein schönes Wochenende!
Adrian Strothotte