Center for Uncertainty Studies Blog
CeUS Pressespiegel #1 vom 27.09.2024
Herzlich Willkommen zur ersten Ausgabe des CeUS Pressespiegels!
In diesem neuen Format stelle ich alle zwei Wochen spannende Artikel aus dem deutschsprachigen Journalismus rund um Unsicherheit, Ungewissheit und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zusammen und kommentiere sie. Das Ziel des interdisziplinären Centers for Uncertainty Studies (CeUS) ist es, die Forschung zu Ungewissheiten und Unsicherheiten auf eine breitere Basis zu stellen. In diesem Sinne verfahre ich auch bei meiner Textauswahl: In welchen Situationen verbirgt sich Unsicherheit, wie gehen verschiedene Menschen mit ihr um und welche Folgen hat das für Gesellschaft? Die vorgestellten und empfohlenen Artikel geben Denkanstöße, bringen neue Fragen in die Diskussion und erweitern die Perspektive – außerdem kommt jeder Pressespiegel mit einer Medienempfehlung.
Den Anfang macht "So stellen sich junge Menschen das Leben im Jahr 2070 vor. Gute Zukunft, schlechte Zukunft?" (SPIEGEL, 19.09.2024). In dem Artikel entwerfen fünf junge Menschen Zukunftsszenarien. Neben düsteren Aussichten für das Klima und der wachsenden Bedeutung von Technologien wie KI und Robotik steht auch immer wieder der Umgang mit der heutigen, weltpolitischen Lage im Vordergrund – eine für viele unsicherheitsbehaftete Angelegenheit.
Am Thema künstliche Intelligenz kommt man aktuell ohnehin nicht vorbei – die Autor:innen von "Was KI im Krankenhaus leisten kann" (FAZ, 18.09.24) kritisieren den aktuellen Stand der Digitalisierung in deutschen Kliniken und weisen auf die Potentiale von KI zur Bekämpfung von Ängsten und Unsicherheiten in der Behandlung und dem Gesundheitssystem im Allgemeinen hin.
Den engen Zusammenhang von Unsicherheit und Liebe hingegen erkunden zwei Artikel der ZEIT: "Ist Liebe doch käuflich?" (17.09.2024) beleuchtet, welche Rolle Geld im Dating junger Menschen spielt und "Sie wollten einen Partner, jetzt sind sie pleite" (26.09.24) thematisiert die Taten eines Tinder-Betrügers, der hunderttausende Euro von wohlhabenden Single-Frauen veruntreut hat.
"Ich bin politisch nicht festgelegt" (FAZ, 18.09.24) ist ein Interview mit der neuen Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), Nicola Fuchs-Schündeln. Sie führt unter anderem aus, wie unterschiedlich Bürger:innen in Ost- und Westdeutschland mit aktueller Unsicherheit durch Kriege, Klimawandel und Inflation umgehen und wie eine weitere Unsicherheit, nämlich die finanzielle, die Situation beeinflusst.
Die FAZ feiert mit "Jazz, Liebe, Revolution" (21.09.24) außerdem den 100. Geburtstag des Schriftstellers Josef Škvorecký. Sein 1958 erschienener und in Tschechien lange verbotener Debütroman "Feiglinge" erzählt von wenigen Tagen im Mai 1945 und fängt, wenn man dem FAZ-Autor Jaroslav Rudiš traut, in besonderem Maße die damals herrschende Atmosphäre von Unsicherheit und Umbruch ein. Sicher einen Leseversuch wert.
Haben Sie ein schönes Wochenende!
Adrian Strothotte