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Ein Rückblick auf den holprigen Start ins Wintersemester 2025/26
Während der ersten beiden Tage des Wintersemesters waren unsere Anwendungen zeitweise nur sehr schwer zu erreichen, bis dann am Dienstag gegen 13 Uhr alles wieder schnell lief. In diesem Post geht es darum warum unsere Dienste in Schwierigkeiten geraten sind und durch die engen Verflechtungen der Systeme auch das Identity Management / PRISMA. Und warum die Probleme dann plötzlich verschwanden.
Mehr Last auf den Systemen
Welchen Anstieg der Zugriffszahlen ein Semesterbeginn gerade im Wintersemester bedeutet sieht man gut im Webtracking, auch wenn dort auf Grund der Freiwiligkeit der Zustimmung nur ein Teil erfasst wird. So sah der Verlauf zum Beispiel im eKVV aus:
Allerdings waren die Belastungen in diesem Semester deutlich höher, als wir sie von früheren Semestern kannten. Dafür sind vermutlich eine Reihe von Gründen verantwortlich:
Mehr Studierende
Rund 4.400 Ersties haben in diesem Semester ihr Studium bei uns begonnen. Das ist eine größere Zahl als in den vergangenen Jahren und neue Studierende, die einen besonders hohen Informationsbedarf haben, nutzen unsere Services besonders intensiv.
Mehr Daten
Im eKVV machen die Veranstaltungen der Medizinischen Fakultät inzwischen fast die Hälfte des Lehrangebots aus. Trotz der noch geringen Anzahl an Medizinstudierenden gibt es hier im Verhältnis eine viel höhere Anzahl an einzelnen Veranstaltungen, was an der Struktur des Studiengangs liegt. Aber auch andere Datenbestände wachsen langsam an und sorgen so zumindest für kleine, zusätzliche Abfragedauern, die im Normalbetrieb unbemerkt bleiben.
Mehr Services
Wir ergänzen kontinuierlich neue Funktionen in den BIS Anwendungen: Da ist zum Beispiel der schrittweise Aufbau der neuen Suchmaschine. Damit sie immer aktuelle Inhalte hat - zum Beispiel aus dem eKVV - müssen Änderungen kontinuierlich abgeglichen werden. Beim Semesterstart werden viele eKVV Angaben aktualisiert und dementsprechend mussten viele Abgleiche durchgeführt werden.
Eine andere Verbesserung ist das automatische Login in eKVV, Studieninformation und PEVZ. Dies macht den Wechsel zwischen diesen BIS Anwendungen viel angenehmer. Kostet aber zusätzliche Datenbankabfragen und Aufrufe des Loginsystems.
Mehr bösartige Zugriffe
Und dann gibt es noch einen Faktor, mit dem im KI-Zeitalter alle Betreiber*innen von Webseiten umgehen müsssen: Massenhafte Zugriffe von Suchmaschinen und Webcrawlern, die Inhalte für das Training von KI-Systemen einsammeln. Und die sich im Gegensatz zu traditionellen Suchmaschinen wie Google nicht an Regeln halten. Nicht einmal an die grundlegendste Regel, dass man fremde Webseiten nicht so mit Anfragen überfluten darf, dass diese in ihrer Funktion gestört werden.
In den BIS Servern ist seit langem eine Schutzfunktion aktiv, die solche bösartigen Zugriffe ausbremsen kann. Diese verhindert in den meisten Fällen Störungen und Verlangsamungen unserer Webseiten. Schon vor dem Beginn des Wintersemesters haben wir aber eine komplette Cloudinfrastuktur blockieren müssen, da ihre Zugriffe so massiv waren, dass sie trotzdem zu Störungen geführt haben. Wie massiv diese Zugriffe sind haben wir am ersten Tag des Wintersemesters einmal ausgewertet:
Bis 9 Uhr morgens hatten die eKVV Server bereits ca. 2,2 Millionen Zugriffe verzeichnet. Davon kamen allein 1,5 Millionen Zugriffsversuche nur aus der blockierten Cloud. Wir mussten hier die Blockade noch einmal auf eine andere Ebene in den IT-Systemen verlagern, da die 'normale' Blockade noch nicht ausreichte um die BIS Server in dieser Überlastungsphase zu schützen.
Trotzdem wird dies ein Katz-und-Maus-Spiel bleiben und es entstehen jeden Tag irgendwo in der Welt neue Quellen für solche böswilligen Zugriffe, die nicht in jedem Fall komplett automatisch begrenzt werden können.
Warum es ab Dienstag Mittag wieder lief
Die BIS Anwendungen bestehen wie alle modernen IT-Systeme aus verschiedenen Komponenten, und in diese Überlastungsphase war es letztlich die Datenbank, die nicht mehr in der Lage war die gewachsenen Lasten zu bewältigen. Diese Überlastung hat sich dann auch auf das Identity Management System ausgewirkt.
Die Kolleg*innen in der BITS Abteilung, die die Datenbanken betreut, haben hier am Dienstag über Mittag eine Umstrukturierung vorgenommen und im laufenden Betrieb die Leistungsfähigkeit des Datenbanksystems sehr deutlich erhöht. Dies konnte ohne Ausfall durchgeführt werden und hat quasi unmittelbar die Probleme behoben.
Nach unseren Auswertungen sind die BIS Anwendungen und das Loginsystem seit dem performant und bewältigen die weiterhin hohen Zugriffszahlen ohne Probleme. Die Kapazitäten der Datenbank werden in diesem Umfang auch in Zukunft zur Verfügung stehen und die Änderungen, die hier vorgenommen wurden, erlauben es prinzipiell auch weitere Ressourcen verfügbar zu machen.