Bau-Informationen
Standortkonzept für Campus Süd der Universität Bielefeld steht
Die Universität Bielefeld stellt ihren Plan vor, wo und wie sie die Gebäude der Medizinischen Fakultät OWL auf dem Campus integrieren will. Das renommierte Architektur- und Planungsbüro AS+P Albert Speer + Partner GmbH hat auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie eine städtebauliche Vision dafür ausgearbeitet, die weit über die Planung einzelner Gebäude hinausgeht. Dieses Standortkonzept für den Campus Süd stellten Dr. Stephan Becker und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, der Kanzler und der Rektor der Universität, heute (20.12.2019) den Medien vor. Vorgestern (18.12.2019) hat der Landtag Nordrhein-Westfalen zudem die Finanzierung der Gebäude in Höhe von 465 Millionen Euro zugesagt.
„Ich freue mich, dass wir zwei wichtige Meilensteine beim Aufbau der Medizinischen Fakultät OWL erreicht haben: Wir haben ein sehr überzeugendes Standortkonzept, das wir nun den städtischen Gremien präsentieren werden, und wir haben eine gesicherte Finanzierungsgrundlage“, sagt Becker. „Nimmt man noch das positive Gutachten des Wissenschaftsrats dazu, können wir für 2019 bilanzieren: Wir haben in diesem Jahr sehr viel erreicht und sind auf einem guten Weg“, ergänzt Sagerer.
Die städtebauliche Vision
Das Konzept integriert die Medizinische Fakultät in den bestehenden Campus, südlich des Universitätshauptgebäudes. Ein um das Hauptgebäude laufender Ring (Loop) soll verschiedene Flächen miteinander verbinden und perspektivisch weitgehend autofrei sein.
Es sollen Orte zum Verweilen geschaffen werden mit ansprechenden Grünraumen, Plätzen und Mo-biliar. Bei der Planung der Geschosshöhen für die Gebäude wurde darauf geachtet, dass die Bäume am Waldesrand auch vom Hauptgebäude aus weiterhin sichtbar sind. Die Gebäude werden sich in den Hang integrieren – im Konzept werden die topografischen Gegebenheiten berücksichtigt und aufgenommen.
„Das städtebauliche Konzept für den gesamten Campus Süd ist eine Vision, mit der wir langfristig planen können“, betont der Kanzler. „Es ist uns im Aufbau der neuen Fakultät sehr wichtig, dass die Gebäude auch in ein städtebauliches Gesamtkonzept integriert werden und entlang einem für Nutzer*innen und Umwelt gutem Konzept erbaut werden“, fügt Professorin Dr. Claudia Hornberg hinzu, die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät.
Die Gebäude
Geplant sind mehrere Neu- und Umbauten, überwiegend für die Medizinische Fakultät, entlang der Straßen Morgenbreede und Konsequenz: zwei Forschungsgebäude (R.4 und R.5), ein Medizin-Hörsaal (R.6), ein Seminar- und Forschungsgebäude (R.3), ein Praktikumsgebäude (R.8), ein neues Tierhaus für die Verhaltensforschung (R.7), zwei Institutsgebäude (R.1 und R.2), ein Bürogebäude (Z.2) und Flächen für Gastronomie. Die Universität Bielefeld wird die Bauherrin der Gebäude sein.
Die Benennung der neuen Gebäude folgt dem Prinzip der bisherigen Universitätsgebäude, sie sind mit einem „R“ bezeichnet und einer fortlaufenden Zahl. Der Buchstabe „R“ wurde im Hauptgebäude bereits verwendet, fällt dort jedoch mit Fertigstellung des ersten Bauabschnitts weg.
Die Bauplanung für die Gebäude sieht vor, dass der Studienbetrieb der Medizinischen Fakultät im Endausbau sichergestellt ist. Lediglich das Gebäude R.3 wird voraussichtlich 2026 noch nicht abgeschlossen sein, da sich die genauen Bedarfe erst mit der fortgeschrittenen Planung der einzelnen Baumaßnahmen ergeben. Dieses Gebäude kann nach Abschluss der übrigen Baumaßnahmen an den noch bestehenden Bedarf angepasst werden.
Bau-Logistik und -Vorbereitung
Während der Baumaßnahmen sollen eine Baustraße und ein Logistikkonzept für Entlastung sorgen. Da die Modernisierung des Hauptgebäudes und die Baumaßnahmen für die Medizinische Fakultät gleichzeitig laufen, haben der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) als Bauherr für das Universitätshauptgebäude und die Universität als Bauherr für die Medizingebäude einen gemeinsamen Baulogistiker beauftragt. Eine neue Baustraße von der Wertherstraße zur Konsequenz soll den Baustellenverkehr entzerren und die Morgenbreede entlasten.
„Bei der Realisierung der für die Region bedeutsamen Medizinischen Fakultät, ist es uns wichtig, die Gebäude in die Landschaft einzufügen und den Eingriff in die Natur auf das notwendige Maß zu beschränken. Schützenswerter Baumbestand wird erhalten. Soweit Bäume nicht erhalten werden können, wollen wir in vollem Umfang an anderer Stelle Ersatz schaffen.“ Die Universität hat der Stadt Bielefeld ein entsprechendes Angebot gemacht.
Die neuen Gebäude sollen sich in den Hang integrieren, die Bäume am Waldesrand sollen vom Hauptgebäude weiter zu sehen sein. Visualisierung: AS+P Albert Speer + Partner
Die nächsten Schritte
Stadt Bielefeld: Das Standortkonzept wird aktuell in den städtischen Gremien diskutiert. Von Anfang an sind die Stadt und der BLB NRW an den Bauplanungen für die Medizinische Fakultät beteiligt.
Neubau R.2: Neben dem Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB) beginnen 2020 die Arbeiten für den nächsten Neubau, der 2021 fertiggestellt und 2022 nutzbar sein soll.
Die Medizinische Fakultät OWL
Im Sommer 2017 hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen die Einrichtung einer Medizinischen Fakultät in Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld beschlossen. Die aktuellen Planungen sehen einen Start des Studienbetriebs im Wintersemester 2021/2022 vor. Aktuell geht die Universität von insgesamt 96 nichtklinischen und klinischen Professuren und rund 2.000 Studierenden im Endausbau aus.