Veröffentlicht am
18. Mai 2012
Extra
dicke Decken und Fußböden, genügend Platz für Großgeräte und kein
Tageslicht in den Laboren: Die empfindlichen Messgeräte der Bielefelder
Experimentalphysik stellen hohe Anforderungen an ein Gebäude. Diesen
Ansprüchen soll ab dem ersten Quartal 2014 ein Ersatzneubau an der
Morgenbreede gerecht werden. Der Bau wird durch die anstehende
Modernisierung des Universitätshauptgebäudes notwendig. Die Kosten von
12,2 Millionen Euro sollen durch das Land Nordrhein-Westfalen, den Bau-
und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB NRW) und die Universität gemeinsam
getragen werden. Gerade wurden die Mittel zur Fortführung der Planungen
genehmigt. Mit einer endgültigen Finanzentscheidung der Landesregierung
Nordrhein-Westfalen wird im Herbst 2012 gerechnet.
So
könnte es 2014 aussehen: Die Visualisierung durch das Büro Carpus +
Partner zeigt den aktuellen Planungsstand für den Ersatzneubau der
Experimentalphysik.
Ab dem ersten Quartal 2014 wird das Universitätshauptgebäude
modernisiert. Wie Gutachten bestätigt haben, wird ein Teil der
experimentellen Physik in dieser Zeit nicht im Hauptgebäude
weiterarbeiten können, da die auftretenden Schwingungen und
Schallemissionen die Messungen der Physiker maßgeblich beeinträchtigen
würden. Die Universität Bielefeld als Betreiber und der BLB NRW als
Bauherr und Eigentümer werden jedoch sicherstellen, dass die
international anerkannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch
während der Bauphase optimale Bedingungen haben.
Als Baufläche
ist der Platz neben dem Gebäude der Verhaltensforschung an der
Morgenbreede vorgesehen. Hierfür werden Teile der Finnbahn vorab
verlegt. Der Ersatzneubau hat eine genehmigte Hauptnutzfläche von 1.293
m². Davon werden auf 1.096 m² Labore eingerichtet. Zugehörige Büros
werden im angrenzenden Gebäude der Verhaltensforschung untergebracht.
Eine
Feinmechanik-Werkstatt im Miniaturformat: Mit Geräten wie dem Helius
Nanolab FIB arbeiten die Wissenschaftler der Universität Bielefeld an
Proben in Nanogröße. Schon kleinste Erschütterungen stören die Arbeit
mit den hoch empfindlichen Geräten.
Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bedeutet der Umzug eine
deutliche Verbesserung ihrer Forschungsbedingungen. In dem
nutzeroptimierten Neubau werden alle Anforderungen der modernen Physik
umgesetzt: Zum Teil 40 Zentimeter starke Decken gewährleisten
Schwingungsarmut, ausreichend große Verkehrsflächen und Türanlagen
ermöglichen auch das Transportieren und Aufbauen sperriger Geräte und
die Labore sind innenliegend angeordnet, sodass Messungen nicht durch
unkontrollierten Einfall von Tageslicht beeinflusst werden. Der Umzug
der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist dauerhaft. Sie werden
auch nach Abschluss der Arbeiten in dem Neubau bleiben.
Die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Bielefelder
Experimentalphysik ist international anerkannt. Unter anderem beteiligen
sie sich an dem seit 2002 an der Universität Bielefeld bestehenden
Sonderforschungsbereich 613. Er wird von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und ist eine gemeinsame
Einrichtung der Fakultäten für Physik, Chemie und Biologie. Die
Wissenschaftler forschen interdisziplinär zum Thema „Physik von
Einzelmolekülprozessen und molekularer Erkennung in organischen
Systemen“.