NEOLAiA
„Wir müssen die internationale Zusammenarbeit fördern"
Die 1st Summer Conference des NEOLAiA Law Network (NLN) zeigte, wie das Netzwerk die Arbeit verschiedener Rechtswissenschaftler*innen der NEOLAiA Partneruniversitäten um neue internationale Perspektiven erweitert. „Die internationale Zusammenarbeit ermöglicht es mir, transnationale rechtliche Herausforderungen effektiver zu analysieren, indem ich verschiedene rechtswissenschaftliche Perspektiven zusammenführen kann“, sagt Matteo Gentile, Rechtswissenschaftler der Universität Bielefeld. Der Doktorand reiste nach Örebro, um an der Konferenz teilzunehmen und einen Vortrag zu halten.
Das NEOLAiA Law Network (NLN) soll die Zusammenarbeit zwischen Rechtswissenschaftler*innen der NEOLAiA-Partneruniversitäten fördern. Das NLN bietet den Rechtswissenschaftler*innen neben dem fachlichen Austausch mit Kolleg*innen aus ganz Europa auch eine internationale Perspektive auf die eigenen Forschungsarbeiten.
Dabei war die 1st Summer Conference des NEOLAiA Law Network in Örebro ein wichtiger Schritt. Über 50 Rechtswissenschaftler*innen von den Universitäten in Örebro, Salerno, Jaén, Suceava, Bielefeld, Tours, Nikosia und Reykjavik kamen zusammen, um zwei Tage lang ihre unterschiedlichen Forschungsperspektiven auf gemeinsame Verfassungstraditionen der EU und neue Lehr- und Lernmethoden in der Rechtswissenschaft mit KI zu diskutieren. Es war das erste Mal, dass sich die Wissenschaftler*innen des NLN persönlich trafen.
Große Chance für den akademischen Austausch
Ein Erfolg, findet Karin Blad von der Universität Örebro: „Es ist immer nützlich, die Sichtweise anderer Forscher*innen auf nationales, aber auch auf unser gemeinsames EU-Recht zu diskutieren. Wir müssen die internationale Zusammenarbeit fördern und unsere Perspektiven durch wissenschaftliche Mobilität erweitern. Und für den gemeinsamen Austausch ist es immer produktiver, sich persönlich zu treffen. Aus diesem Grund haben wir die Summer Conference organisiert.“ Die Konferenz sei der Startschuss für eine intensivere Zusammenarbeit und einer stärkeren Verknüpfung einzelner Forschungsprojekte.
Karin Blad ist rechtswissenschaftliche Dozentin an der Fakultät für Verhaltens-, Sozial- und Rechtswissenschaften der Universität Örebro und forscht im Bereich Gesellschaftsrecht und Insolvenzrecht. Sie war Mitglied des Organisationskomitees der Konferenz und ist überzeugt, dass das NEOLAiA Law Network eine großartige Gelegenheit für den akademischen Austausch ist. Sie sagt: „Es ist immer gut, Forscher*innen aus anderen Ländern zu treffen, da viele unserer rechtlichen Bestimmungen von der Gesetzgebung der Europäischen Union beeinflusst sind. Dies ist ein guter Ausgangspunkt, um über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen unseren nationalen Gesetzen zu sprechen. Die EU verbindet die Rechtswissenschaftler*innen über nationale Grenzen hinweg.“
Karin Blad erklärt, dass das NLN ein besonderes Augenmerk auf die Förderung von Forscher*innen in frühen Karrierephasen legt. Diese stehen erst am Anfang ihrer Karriere und haben noch kein Netzwerk aufgebaut – und sollen so ermutigt werden, sich schon zu Beginn ihrer Karriere international zu vernetzen.
Zusammenschluss regional verankerter Universitäten
Matteo Gentile ist einer dieser Wissenschaftler*innen, deren Forschung durch das NLN bereichert wird. Er ist Doktorand an der Universität Bielefeld: „Ich schreibe meine Dissertation über das Umweltrecht, das zwar auf deutschem Recht basiert, aber stark von der Gesetzgebung der Europäischen Union beeinflusst ist. Die EU-Gesetze bilden die Grundlage der Gesetzgebung der Mitgliedstaaten – also auch Deutschland. Das zeigt, wie die Internationalisierung meine Forschung direkt beeinflusst.“
Matteo Gentile reiste nach Örebro, um an der NLN-Konferenz als Teilnehmer und auch als Redner zu partizipieren. Er sagt: „Die internationale Zusammenarbeit ermöglicht es mir, transnationale rechtswissenschaftliche Herausforderungen durch die Bündelung verschiedener Fachkenntnisse effektiver zu erforschen.“
Neben seinem Vortrag über verfassungsrechtliche Mechanismen in Italien und Deutschland und seiner Teilnahme an einer Debatte über KI im Rahmen der akademischen Ausbildung hielt er einen Vortrag über das deutsche Umweltrecht, aber auch über die Wiederverwendung von Bergbaugebieten. Dies zeigt, wie juristische Themen über Ländergrenzen hinweg Interesse wecken.
Matteo Gentile ist überzeugt, dass NEOLAiA den Universitäten ein bereicherndes internationales Netzwerk bietet: „Die NEOLAiA-Plattform verbindet die regionale Forschung mit einem breiteren europäischen Kontext und verstärkt so ihre Anschlussfähigkeit. Wir sind nicht Berlin, wir sind Bielefeld. Wir sind Örebro, nicht Stockholm. Während die Partneruniversitäten wie Bielefeld und Örebro jeweils einen starken regionalen Schwerpunkt haben, hilft NEOLAiA ihnen, über ihre Perspektiven hinauszugehen - und fördert so den Wissensaustausch verschiedener Regionen.“
Für die Zukunft hofft er, dass Netzwerke, wie sie durch die Konferenz entstanden sind, weiter gestärkt werden: „Ich begrüße es, wenn die Konferenz regelmäßig in verschiedenen Ländern stattfindet, um eine breite Teilnahme zu ermöglichen. NEOLAiA und das NLN fördern die transnationalen Beziehungen. Ein solcher Austausch mit Wissenschaftler*innen aus ganz Europa kann wegweisende Impulse setzen und eine vertiefte Auseinandersetzung mit der eigenen Forschung fördern.“
Warum ist Ihnen die internationale Zusammenarbeit wichtig, wie sie das NEOLAiA Law Network ermöglicht?
Karin Blad: „Wissenschaft lebt von Kooperation und kollegialem Austausch. Das NEOLAiA Law Network bringt mich mit Forschenden zusammen, denen die ich unter gewöhnlichen Umständen vermutlich nie begegnet wäre, und verwandelt individuelle Fragestellungen in vergleichende Diskussionen, die zu einem vertieften juristischen Verständnis beitragen. Jede Begegnung schärft meine wissenschaftlichen Perspektiven, fördert tragfähige Kooperationen und überführt Erkenntnisse in praktische Umsetzung.“
Matteo Gentile: „Das NEOLAiA Law Network ermöglicht es mir, Kontakte zu anderen Forscher*innen zu knüpfen, die mir in meiner weiteren Karriere helfen können. Es bietet mir eine großartige Möglichkeit, mich mit Rechtswissenschaftler*innen aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichem wissenschaftlichem Hintergrund auszutauschen und so verschiedene Perspektiven zu gewinnen. Die Präsentation meiner Forschung in einem internationalen Umfeld fördert ein tieferes Verständnis für die eigene Forschung.“
Weitere Informationen:
NEOLAiA (abgeleitet vom griechischen Wort für Jugend) ist ein Zusammenschluss von neun jungen europäischen Universitäten mit starker regionaler Verankerung. Die erste Konferenz des NEOLAiA Law Network fand vom 19. bis 20. Mai an der Universität Örebro statt. Die Konferenz wird jedes Jahr von einer anderen NEOLAiA-Partneruniversität ausgerichtet. Das Netzwerk plant nach jeder Konferenz eine gemeinsame Veröffentlichung zu den diskutierten Themen, um den Output für die Forschungsgemeinschaft langfristig zu sichern.
Die Wissenschaftler*innen Matteo Gentile von der Universität Bielefeld und Karin Blad von der Universität Örebro nahmen an der Konferenz teil. Foto: Julia Baumann/ Universität Bielefeld