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Zwei Millionen Euro für Talentscouting-Projekt des „Campus OWL“
Herkunft und Bildungschancen
sind in Deutschland vielen Studien zufolge eng verknüpft: Wer aus einem
bildungsfernen Elternhaus stammt, entscheidet sich selten für ein
Studium. Um diesen Zusammenhang zu entkoppeln, kooperieren die
Hochschulen in der Region Ostwestfalen-Lippe im Projekt „Campus OWL
Talentförderung: Talente in OWL stärken“. Der gemeinsame Projektantrag
ist einer von sieben Anträgen in ganz Nordrhein-Westfalen, die das Land
in der zweiten Förderrunde ausgewählt hat. Zwei Millionen Euro fließen
somit für die Laufzeit von 2017 bis 2020 an die Universitäten Bielefeld
und Paderborn sowie die Fachhochschule Bielefeld und die Hochschule
Ostwestfalen-Lippe, die die Federführung in diesem Projekt innehat.
Die
Ausgangslage: Die Hochschullandschaft in OWL ist im Vergleich zu
anderen Regionen Deutschlands hochentwickelt, aber mit zahlreichen
Standorten über die gesamte Region verteilt. Ländliche Kreise und
vergleichsweise weitere Entfernungen zum nächstgelegenen
Hochschulstandort prägen das Bild – und beeinflussen die Zugangschancen
zu akademischer Bildung. „Für viele Schülerinnen und Schüler und ihre
Eltern ist das Thema Studium im öffentlichen Leben weniger präsent als
andere Ausbildungswege. Vor allem sozial benachteiligte Jugendliche
entscheiden sich noch selten für ein Studium“, sagt Dr. Oliver Herrmann,
Präsident der Hochschule OWL.
Der Plan: Die Maßnahmen innerhalb
des neuen Projektes beginnen beim Talentscouting und führen über eine
intensive Begleitung in der Studienorientierung über Studienfinanzierung
bis zu einer Unterstützung beim Start und im weiteren Verlauf des
Studiums. Talentscouts helfen bei der beruflichen Orientierung,
fungieren aber gleichzeitig auch als Mutmacher und Lotse. Die
Talentscouts versuchen, zum Beispiel durch das Aufzeigen von Vorbildern,
Möglichkeiten zu eröffnen und über bisher bekannte Ausbildungen und
Berufe hinauszudenken. Darüber hinaus vermitteln sie Kontakte zu
Studierenden. Diese Studierenden berichten von ihren eigenen beruflichen
Lebenswegen, stehen für Fragen auf Augenhöhe zur Verfügung und machen
das Campusleben erfahrbar. Während des Studiums stehen den studierenden
Talenten, wie allen anderen Studierenden auch, unterschiedliche Angebote
– von Vorkursen über Tutorien zu Kursen der Studienmethodik – zur
Verfügung. Professorin Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der
Fachhochschule Bielefeld erklärt: „Wir erhoffen uns von diesem Projekt
auch, dass die Talente in unserer Region verbleiben und wir damit die
heimischen Unternehmen ganz konkret mit qualifiziertem Nachwuchs
unterstützen können.“
Die Umsetzung: An der Hochschule OWL
entsteht eine zentrale Koordinierungsstelle, von der aus der Einsatz der
Talentscouts in den verschiedenen Kreisen abgestimmt wird. Hier laufen
auch die Fäden zwischen den Hochschulen, den Schulen, den
Bildungsträgern in der Region und dem NRW-Zentrum für Talentförderung
zusammen. An allen vier Hochschulen werden zudem Talentscouts verortet
sein, von denen jeder für rund zehn Schulen zuständig ist. Die
Talentförderung setzt insbesondere bei Berufskollegs und Gesamtschulen
an, da in diesen Schulformen die meisten potenziellen
Bildungsaufsteigerinnen und -aufsteiger zu finden sind.
Die
Kooperation: Aufgrund der besonderen Struktur der Region OWL mit einem
überwiegend ländlich geprägten Raum, organisieren die Universitäten
Bielefeld und Paderborn sowie die Fachhochschule Bielefeld und die
Hochschule Ostwestfalen-Lippe die Förderung von Talenten gemeinsam. „Die
Vorteile der Kooperation bestehen darin, dass jede der vier Hochschulen
bereits über intensive Kontakte zu den jeweiligen Schulen vor Ort
verfügt und gemeinsam die gesamte Region OWL abgedeckt werden kann“,
sagt Dr. Oliver Herrmann.
Campus OWL
Die fünf
staatlichen Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe haben sich Anfang 2016 zu
einem Verbund zusammengeschlossen. Der Verein wurde mit dem Ziel
gegründet, Kooperationen in infrastrukturellen Bereichen, in Forschung,
Verwaltung und Lehre zu erweitern. Die Bewilligung für das Projekt
„Campus OWL Talentförderung: Talente in OWL stärken“ ist bereits der
zweite große Erfolg innerhalb dieses Verbundes. Bereits zuvor konnte der
Campus OWL Fördermittel des Deutschen Akademischen Austauschdienstes
(DAAD) einwerben, um Flüchtlinge bei der chancenreichen Integration in
ein Studium in Deutschland zu unterstützen.
Meldung vom Wissenschaftsministerium NRW:
https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/talentscouting-wird-auf-ganz-nrw-ausgeweitet-acht-millionen-euro-vom-land-fuer