Blog CRC1646
Was uns an Sprache fasziniert. Nachlese zur VHS-Veranstaltung #4
Wie kreativ Kinder im Spracherwerb sind, war Thema der vierten Veranstaltung in unserer VHS-Reihe „Faszination Sprache“ am 16. Juni 2025, zu der das Team des Projekts C04 in Austausch mit sprachinteressierten Bürger*innen kam.
Das Publikum konnte an diesem kurzweiligen und informativen Abend die Erfahrung machen, dass der Kreativität bei der Neuschöpfung von Wörtern keine Grenzen gesetzt sind. Während Kinder im Vorschulalter wahre Sprachgenies sind, begleitet uns die Suche nach Bezeichnungen für neue Gegenstände oder Phänomene ein Leben lang. Wie Alexandra Filimonova, Denise Gajda, Martina Hielscher-Fastabend und Julia Settinieri näher ausführten, gibt es sehr unterschiedliche Strategien, zu neuen Wörtern zu kommen. Im Deutschen führen die zusammengesetzten Wörter die Hitliste an, oft auch verbunden mit Funktionsbeschreibungen, wie im Fall der „Gießkanne“. Wer das Glück hat, mehrsprachig aufzuwachsen, ist eindeutig im Vorteil, weil man dann Code-Switching betreiben kann. Dabei hängt es von der kulturellen Bedeutung des zu benennen Objekts in der jeweiligen Sprache ab, ob etwa aus dem „schafigen Käse“ ein „Schafskäse“ wird, wie im Deutschen oder ein eigenes Wort wie der „Feta“ z. B. im Griechischen.
Die Forscherinneren verstanden ihre Ausführungen auch als Beitrag zu mehr Kreativität in Sprachförderung und –therapie. Besonders interessant waren für sie Beispiele aus dem Publikum. So erfuhren sie u.a. von der im Alltag noch nicht gebräuchlichen Bezeichnung „Elter“ für ein Elternteil, wie man inzwischen in der Biologie und Soziologie sagt.
v.l.n.r: Martina Hielscher-Festabend, Denise Gajda,
Alexandra Filimonova, Julia Settinieri
© Sascha Hermannski, SFB 1646